
Steinhagen. Kultur ist nicht zeitgemäß? So denken sicher viele, ganz sicher aber nicht die sechs Organisatorinnen des Steinhagener Kulturwerkes. Die Theater- und Musikfans holen in der nächsten Saison etliche Schauspieler und Instrumentalisten in die Schulzentrumsaula – darunter den bekannten Schauspieler Rufus Beck (Der bewegte Mann, Tatort, u.v.m.).
Beim Programm hat sich Planerin Valerie Augustin in diesem Jahr von der „Wahrheit“ inspirieren lassen. Ein höchst aktuelles Thema, wie sie findet. „KI, Fake News, Trump“, das seien die großen Begriffe dieser Tage. Die „Wahrheit“ sei mittlerweile alles andere als selbstverständlich. Tatsächlich hätten sich große Denker aber schon immer mit der Frage nach der Wahrheit beschäftigt. Das Programm sieht folgendermaßen aus:

- Am Samstag, 13. September, treten wie üblich die Jungen Sinfoniker auf. Unter anderem sollen Werke von Nino Rota gespielt werden. Der Italiener gilt als einer der größten Komponisten der Moderne. Für die Filmmusik zu „Der Pate II“ erhielt er 1975 einen Oscar. Auf dem Programmzettel sollen weitere große Namen stehen, wie Igor Stravinsky.
- Zeitlos aktuell ist die Wahrheitsfindung in Shakespeares „König Lear“, der am Freitag, 10. Oktober, in Steinhagen zu sehen sein wird. Intrigen, Macht, Verrat – das sind die großen Themen des 2,5-Stunden-Klassikers, der in der Aula in ganzer Länge gezeigt werden soll. Und auch was die Action angeht, braucht sich „Lear“ nicht vor Hollywood zu verstecken, kaum ein Stück, das die Zeitgenossen Shakespeares so geschockt hat wie dieses.
- Am Samstag, 15. November, spielt das Ensemble Cembaless auf. Die Musiker kombinieren für ihre Variante der Oper „Il Floridante“ Klassik mit moderner Musik. Neben historischen Instrumenten gehört auch eine persische Trommel zur Ausstattung. „Da steckt viel Energie drin“, kündigt Antje Goldstein-Stark an. Der Poetry-Slammer Florian Wintels führt humorvoll durch den Abend.
- „Wie ein Schwarz-Weiß-Film“ wirke die Bühnenfassung des deutschen Filmklassikers „Glückskinder“, sagt Valerie Augustin. Damit die actionreiche „Screwball-Komödie“ wie im Jahr 1936 rüberkomme, sind Bühnen-Outfits, Make-up und Dekoration komplett farblos gehalten. „Es geht eigentlich um eine große Lüge, die am Ende die Wahrheit ans Licht bringt“, sagt Augustin. Und soviel: „Quentin Tarantino soll ein großer Fan sein.“ Am Freitag, 20. Dezember, geht es los.
- „Pinocchio, auch für Erwachsene“, bringt Alleinunterhalterin Antonella Simonetti am Samstag, 31. Januar 2026, auf die Bühne. Eine „literarische Erzählung“ nennt die Künstlerin ihr Konzept. „Da ist das Thema Wahrheit offensichtlich“, wirbt Valerie Augustin.
- Einen der Höhepunkte der Kulturwerk-Saison bietet sicher das Stück „Zwei Männer ganz nackt“ des A.gon-Theaters aus München. Rufus Beck ist der Star der Komödie, in der sich zwei gestandene Männer eines Morgens komplett nackt und ohne Erinnerung an den Vorabend wiederfinden. Eine Ausgangslage, mit der die Hangover-Filmreihe schon Millionen in die Kinos lockte. Ähnlich unvorhersehbar dürfte es auch in der Aula zugehen, am Samstag, 21. Februar 2026.
- „Graceland“ haben die Musiker Thomas Wacker und Thorsten Gary ihr Simon-Garfunkel-Tribute-Projekt getauft – in Anlehnung an das Kultalbum des Folk-Duos. Am Samstag, 13. März 2026, spielen sie in der Schulzentrumsaula auf, unterstützt von einem Streichquartett. „Für mich eines der Highlights des Jahres“, kündigt Kulturwerk-Vorsitzende Claudia Müller an.
- Mit „Was man von hier aus sehen kann“ landete Mariana Leky einen großen Buch- und Film-Erfolg. Am Sonntag, 26. April 2026, kommt die Geschichte über eine alte Frau, die den Tod vorhersagen kann, nach Steinhagen. Die Burghofbühne Dinslaken hat die Erzählung adaptiert.
- Den traditionellen Abschluss der Saison bestreitet am Sonntag, 17. Mai 2026, die Nordwestdeutsche Philharmonie. Mit George Enescu, Franz Liszt und Ludwig van Beethoven haben die Profimusiker einige der größten Stücke der europäischen Musik auf den Notenblättern.
Auch ein Kinderstück ist geplant: Außer der Reihe werden am Sonntag, 21. Dezember, die Bremer Stadtmusikanten gespielt. Mehr zu den einzelnen Aufführungen ab September. Das Programmheft erscheint im August. Wer mehr erfahren oder ein Abonnement abschließen möchte, kann sich an das Kulturwerk-Team wenden unter Tel. 0170 6582455 oder einen Blick auf die Homepage werfen.