
Steinhagen-Brockhagen. Mittlerweile ist es das fünfte Jahr in Folge, dass ein Storchenpaar nach Brockhagen zurückgekehrt ist. Und es ist ganz offensichtlich dasselbe Paar, denn: Es lässt sich ohne Scheu von der Drohne filmen und fotografieren, die der Hobbyfotograf Roland Lösekrug im Einsatz hat. Über die Jahre hat er sie behutsam an das technische Gerät gewöhnt.
Bei „Löse“ ist die Freude über das Wiedersehen natürlich besonders groß, schließlich hat er sie über die Jahre begleitet - bei der Ankunft, beim Nestbau, bei der Aufzucht der Jungen und - bei der Abreise. Und so haben die Langschnäbel von ihm in diesem Jahr einen Namen bekommen: Waltraud und Hermann.
Die Vögel, die im Februar in Deutschland eintreffen, bilden allgemein die Vorhut, die zumeist in Spanien auf Feldern und Müllkippen überwintert haben. Spanien als Winterquartier hat einen großen Vorteil für die Störche: Der Hin- und Rückflug ist schließlich deutlich kürzer als bei Vögeln, die südlich der Sahara überwintern. In der Folge können sie früher mit dem Brüten beginnen. Der Nachteil: Müllkippen haben nichts mit dem natürlichen Jagdgebiet eines Weißstorches gemein. Dort nehmen sie auch große Mengen an Kunststoffen in jeglicher Form auf – mit teils tödlichen Folgen, wie Experten des NABU berichten.
Störche in Steinhagen beziehen bekannten Horst
Für die Strecke von Zentralspanien nach OWL benötigen sie etwa acht bis neun Tage. Wo Waltraud und Hermann den Winter verbracht haben, ist natürlich nicht genau bekannt, obwohl angesichts der frühen Rückkehr nach Brockhagen vieles für Spanien spricht. Und auch anderswo kehren die ersten Störche bereits aus ihrem Winterquartier zurück und klappern lautstark von den Dächern. Dabei haben sie die warme Westströmung genutzt, um in ihr Brutgebiet zu fliegen. Und es gilt: Wer früher da ist, bekommt die besten Plätze; meistens sind es die gleichen.
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Zwei Drittel der Männchen erreichen dabei als erstes ihren Stammhorst, in etwa einem Drittel der Fälle sind die Weibchen schneller. Beim Wiedersehen gibt es dann stets großes Geklapper und – sollte das Nest besetzt sein – mitunter auch heftigen Streit. Gleich nach der Landung wird das Nest dann renoviert und frisch ausgepolstert, schließlich soll es der Nachwuchs sicher und bequem haben. So hoch oben auf Kirchdächern, Schornsteinen, Strommasten und Bäumen kann es bei Unwettern kräftig blasen – das Nest muss also einiges aushalten. Ihre Nester bauen die meisten Paare selbst aus kleinen Ästen und Zweigen, Schilf und Gräsern, ohne künstliche Nisthilfen. Bis zur Eiablage vergehen meist nur wenige Wochen.
Auch in diesem Jahr möchte Roland Lösekrug die Familiengründung von Waltraud und Hermann mit der Drohne begleiten. Und hofft natürlich, dass sie den Nachwuchs heile großziehen.
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