Sackgasse wird beliebte Abkürzung: Steinhagener Grundschul-Nachbarn warnen

Steinhagen-Brockhagen. Manche politischen Entscheidungen sind nicht auf den ersten Blick nachzuvollziehen. So für viele Anwohner auch diese. An der Kreuzung Körnerstraße-Fröbelstraße wurden vier Absperrpfosten entfernt, der Volksmund spricht von Pollern. Die sorgten dafür, dass die kleine Körnerstraße in Höhe der Grundschule eine Sackgasse war. Vor allem der hintere Bereich wurde kaum von Autos frequentiert. Für die Schulkinder und die Anwohner eine angenehme Situation. Das änderte sich vor einigen Monaten. Grund dafür: der sogenannte &bdquo;Pollererlass“. Am 17. Januar unterschrieb NRW-Verkehrsminister die neue Vorgabe, dass Poller und Sperrgitter &bdquo;nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt werden“ dürfen. Damit reagierte Oliver Krischer unter anderem auf einen tödlichen Unfall im benachbarten Halle. Poller sieht er als unnötige &bdquo;Gefahrenquelle“ für Radler. Alle Städte und Gemeinden des Landes waren aufgefordert, ihre Poller zu kontrollieren. Allein das Steinhagener Ordnungsamt überprüfte 157 Standorte auf ihre Notwendigkeit, erklärt der stellvertretende Leiter Marlon Simon. An 76 Stellen habe man die Sperrungen entfernt, weitere 63 wurden umgebaut und zum Beispiel durch flexibele Pfosten ersetzt. Nur an 18 Standorten durften die Poller bleiben. Anwohner sehen &bdquo;erhebliches Risiko“, vor allem für Kinder Die kleine Körnerstraße gehörte nicht zu den 18. Zum Ärgernis nicht nur für Joachim Rode. Der Anwohner machte seinem Unmut am Mittwochabend im Gemeinderat Luft. Er nutzte die öffentliche Sitzung, um die Probleme aus der Neuerung zu schildern und zu fordern, dass der Urzustand wieder hergestellt wird. &bdquo;Die Poller haben den Verkehr dort gestoppt“, so der Brockhagener. &bdquo;Jetzt haben wir dort eine erhebliche Verkehrszunahme.“ Dabei führe die Straße direkt am Pausenhof der Grundschule vorbei. &bdquo;Das hat schon zu Situationen geführt, da hat es mir gegraut. Der Grünstreifen dort ist komplett zerfahren. Es ist wirklich nicht mehr tragbar. Der Erlass sollte die Straße sicherer machen, hat aber das Gegenteil bewirkt. Besonders für die Kinder ist das ein erhebliches Risiko!“ Selbst Lkw der großen Brockhagener Unternehmen würden die Abkürzung durch die kleine Allee manchmal nutzen. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass der Verkehr sogar noch zunehmen wird“, so Anwohner Rode. Dafür sprechen zwei Dinge: Zum einen verzeichnet Google-Maps die Straße bisher noch als Sackgasse. Ändert sich das, werden alle Navigationsgeräte ihre Fahrer durch die Abkürzung lotsen. Das zweite Problem: Bald ziehen die Grundschüler in ihre Übergangs-Container-Schule um. Dann könnten täglich viele Elterntaxis den entsprechenden Parkplatz an der Körnerstraße ansteuern. Aus Sicht der Anwohner besteht sofortiger Handlungsbedarf. &bdquo;Bitte binden sie die Straße wieder ab“, forderte Joachim Rode im Ratssaal. Unterstützung bekam er von einem Mit-Brockhagener. &bdquo;Ich kann das bestätigen“, meldete sich Werner Recker zu Wort. &bdquo;Ich habe dort schon einen Fast-Unfall mit einem Kind gesehen. Poller retten Leben!“ Um zu belegen, dass die Nachbarschaft einer Meinung ist, haben Anwohner bereits 70 Unterschriften gesammelt und dem Rathaus übergeben. Eine schnelle Lösung konnte der Gemeinderat am Mittwoch trotzdem nicht bieten. &bdquo;Wir haben schon eine große Zahl an Beschwerden nach dem Pollererlass bekommen“, erläuterte Marlon Simon dem Gast. &bdquo;Auch wir waren mit einigen Entfernungen nicht einverstanden.“ &bdquo;Haben bereits für 20 Stellen Beschwerden gesammelt“ Allerdings befindet sich das Rathaus in einer Situation, die jener der Anwohner nicht ganz unähnlich ist. &bdquo;Wir sind nicht die, die das final entscheiden dürfen“, so der stellvertretende Ordnungsamtsleiter im HK-Gespräch. Verkehrsbehörde sei die Kreis-Verwaltung. Man kenne viele Problem-Bereiche zwar, der Steinhagener Bauhof dürfe aber erst nach Anordnung aus Gütersloh tätig werden. &bdquo;Wir haben bereits für 20 Stellen Beschwerden gesammelt.“ Diese Hinweise werde er an den Kreis weiterleiten, mit der Aufforderung, die Situation noch einmal zu kontrollieren, so Simon. Das gelte selbstverständlich auch für die Körnerstraße. Solange es da aber keine Neuigkeiten gebe, mache es keinen Sinn, das Poller-Problem im Steinhagener Rat zu besprechen. Sobald es etwas zu berichten gebe, werde er das natürlich unverzüglich tun. Eine Situation, die für Anwohner Joachim Rode sicherlich alles andere als befriedigend ist. &bdquo;Ich kann mir nicht erklären, wie das jemand entscheiden konnte“, beschloss er seine Forderung im Gemeinderat. &bdquo;Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass das Probleme gibt!“

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