Ministerin besucht Steinhagen und staunt über Riesen-Schnapsflasche

Steinhagen. Mit einer Viertelstunde Verspätung betritt Ina Brandes am Freitagmittag die Steinhagener Gemeindebibliothek. Im eng getakteten Terminkalender der NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft sind 15 Minuten eine ganze Menge. Zumal für die Stippvisite in der Gemeinde nur eine Stunde Zeit eingeplant ist. Neben kunstvoll drapierten Kanapees aus dem Restaurant &bdquo;Mann & Metzger“ warten Kulturschaffende aus Steinhagen auf den hohen Besuch. Die Ministerin will sich das Kultur-Projekt &bdquo;Dritte Orte“ zeigen lassen, das das Land seit vier Jahren fördert. Das Mondschein-Kino, der Arminia-Podcast, das Straßenmusik-Festival, die Hörpause in der Bibliothek, das Kulturpicknick - alles Veranstaltungen, die dazugehören und die beispielhaft zeigen, wie Kultur und Begegnungen im ländlichen Raum gefördert werden. &bdquo;Der Fahrer hat die Alte Kirchstraße nicht sofort gefunden“, entschuldigt sich die Ministerin, dann ergreift Steinhagens Bürgermeisterin Sarah Süß das Wort. &bdquo;Hier ist unser kulturelles Wohnzimmer entstanden“, beginnt Sarah Süß und meint mit &bdquo;hier“ eben jenen &bdquo;dritten Ort“, der in Steinhagen zwischen Kirchplatz, Gemeindebibliothek, Schlichte-Carree und Historischem Museum liegt. &bdquo;Dank der Förderprogramme können wir unseren Bürgerinnen und Bürgern ein hochwertiges und vielfältiges Programm bieten. Sie müssen nicht mehr nach Bielefeld oder Gütersloh fahren, um etwas zu erleben.“ Ministerin: Projekt soll sich selbst tragen Steinhagen sei stolz darauf, was da in den vergangnen Jahren aufgebaut wurde, so die Bürgermeisterin weiter. &bdquo;Und wir begreifen das als Anreiz, das Dritte-Orte-Projekt weiter zu etablieren“, sagt Sarah Süß. Kulturangebote vor Ort - das betonte die Bürgermeisterin - seien ein wichtiger Standortfaktor und damit eine lohnende Investition. Die Freude war darum groß, als im Sommer 2023 bekannt wurde, dass das Land das Kultur-Projekt weiter fördern wird. &bdquo;Drei Jahre haben aber meiner Meinung nach auch nicht gereicht, um das Angebot zu etablieren“, merkt Horst Neugebauer an. Der Geschäftsführer der Perus GmbH & Co. KG, die ihren Sitz im Schlichte-Carree hat und dem Projekt Räume zur Verfügung stellt, fährt fort: &bdquo;Die Anschlussfinanzierung durch das Land war wichtig.“ Die Ministerin nickt. &bdquo;Die ersten Orte, die wir gefördert haben, sind geradewegs in Corona und die Energiekrise reingelaufen. Das war natürlich schwierig.“ Das bekam auch Steinhagen zu spüren. Natürlich sei es ärgerlich, wenn man viel Zeit und Geld investiert habe und dann aus so einem Projekt rausgehe. Darum habe sich das Land trotz &bdquo;schwieriger Haushaltslage“ dazu entschlossen, den &bdquo;Dritten Ort“ in Steinhagen noch mal für drei Jahre mit insgesamt 120.000 Euro zu fördern. In den ersten drei Jahren hatte das Land sogar knapp 315.000 Euro zur Verfügung gestellt. &bdquo;Die kulturellen Angebote sollen sich verstetigen und irgendwann selbst tragen“, formuliert Ina Brandes das Ziel. Es benötige eine Grundstruktur, an der weitere Netzwerke andocken können. Steinhagen und seine Schnaps-Geschichte Dann schaut sich die CDU-Politikerin das &bdquo;kulturelle Wohnzimmer“ von Steinhagen genauer an. Im Schlichte-Carree staunt die Ministerin über die riesige Steinhäger-Flasche auf dem Dach und lässt sich von Horst Neugebauer erklären, warum das Wahrzeichen gerade eingerüstet ist. Im Historischen Museum erfährt sie von Gerd Glösenkamp, dass der Steinhäger bis heute in Bars überall auf der Welt zu finden sei. Bürgermeisterin Süß lässt zwar wissen, dass man vom Wacholder-Schnaps keine Kopfschmerzen bekomme, Ministerin Brandes verzichtet dennoch auf eine Kostprobe. &bdquo;Das Dritte-Orte-Projekt kommt immer besser bei den Leuten in Steinhagen an. Die Menschen fragen danach, welche Veranstaltungen wir als Nächstes planen“, gibt Jeannine Gehle der Ministerin noch mit auf den Weg. Für alle, die sich das auch fragen: Am Samstag, 16. November, lockt eine Feuer-Show ab 18.30 Uhr ins Schlichte-Carree.

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