Stellenabbau bei Schaeffler: Betriebsrat spricht über Lage in Steinhagen

Steinhagen/Herzogenaurach. 4.700 Arbeitsplätze, die abgebaut werden sollen, 2.800 davon allein in Deutschland - die Hiobsbotschaft aus der Zentrale des Weltunternehmens Schaeffler traf Tausende Mitarbeiter hart. Auch für die Beschäftigten im Steinhagener Werk an der A33 stellt sich damit einmal mehr die Frage, wie sicher ihre Zukunft ist. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder um den Standort gekämpft. Auf Anfrage des &bdquo;Haller Kreisblatts“ äußerten sich die Geschäftsführung im bayerischen Herzogenaurach sowie der hiesige Betriebsrat. Der Steinhagener Betriebsratsvorsitzende Andreas Heil bringt die Stimmung unter den Kollegen auf den Punkt: &bdquo;Die Sorge ist natürlich da“, sagt er im Gespräch mit dem HK. Allerdings, so betont er auch, sei Steinhagen von der aktuellen Ankündigung wohl nicht betroffen. &bdquo;Am Standort Steinhagen sprechen wir nicht von Personalabbau“, so das IG-Metall-Mitglied. Das gehe aus den Zahlen und Daten hervor, die er als Betriebsrat bekommen habe. In den vergangenen Jahren sei auch die Sorge um eine Standortschließung durchaus präsent gewesen, allerdings sei das akut kein Thema. &bdquo;Derzeit haben wir den Auftrag, ein Standortkonzept zu erarbeiten“, erläutert der Arbeitnehmervertreter. Seit 2019 mehr als 150 Arbeitsplätze in Steinhagen abgebaut Derweil befinden sich die Mitarbeiter am Standort in Kurzarbeit. Damit reagiert die Konzernführung auf fehlende beziehungsweise verlorene Aufträge. Derzeit haben mehrere Unternehmen aus der Metall verarbeitenden Industrie in der Region auf Kurzarbeit umgestellt. Noch rund 250 Mitarbeitende sind in den Hallen an der Gottlieb-Daimler-Straße beschäftigt. Sie produzieren in der Hauptsache sogenannte Gelenklager, also drehbare Lager wie Kugellager, die sich in diesem Fall aber dreidimensional bewegen lassen. Abnehmer ist vor allem die Industrie. Bis vor einigen Jahren verfügte das Steinhagener Werk noch über ein zweites Standbein, den Automotive-Bereich. Die Produktion von Teilen für Kfz-Hersteller findet dort heute nicht mehr statt. Auch Schiebemuffen, lange wichtig für den Steinhagener Standort, werden seit 2023 nicht mehr hergestellt. Mehr als 150 Arbeitsplätze sind dabei verloren gegangen. Vor fünf Jahren lag die Mitarbeiterzahl bei Schaeffler-Steinhagen noch bei mehr als 400. Nach wie vor wird am Standort auch ausgebildet. Als Betriebsrat behält Andreas Heil natürlich den Weltmarkt und die politische Entwicklung im Blick. Er sieht, dass es zunehmend schwierig wird, gegen die Konkurrenz aus Fernost zu bestehen. &bdquo;Ich würde mir dabei mehr Unterstützung aus der Politik wünschen“, so der Schaeffler-Mitarbeiter. Zum Beispiel, was die hohen Energiekosten angehe. Vonseiten des Managements hält man sich mit eindeutigen Aussagen darüber, was die neuerlichen &bdquo;Restrukturierungsmaßnahmen“ kurz- oder langfristig für die Steinhagener bedeuten, zurück. Auf konkrete Fragen dazu bleibt die Antwort des Sprechers abstrakt. Aber so viel ist klar: Zumindest wird auch über Steinhagen gesprochen. &bdquo;Zukunftsvereinbarung“ mit der IG Metall abgeschlossen &bdquo;Der Vorstand der Schaeffler AG hat ein Paket von strukturellen Maßnahmen beschlossen. In diesem Zusammenhang arbeitet man nun an der Entwicklung eines Zukunftskonzepts für Steinhagen, welches Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität des Standortes beinhalten soll“, berichtet Sprecher Marco Bosch. Die Ausarbeitung des Zukunftskonzepts solle &bdquo;in den kommenden Wochen“ erfolgen. Bereits 2018 habe man eine &bdquo;Zukunftsvereinbarung“ mit der IG Metall abgeschlossen, die sicherstellen soll, dass jeglicher Stellenabbau &bdquo;sozialverträglich“ geregelt wird. Die gelte auch nach der gerade abgeschlossenen Fusion mit Autozulieferer Vitesco weiter. Die Zukunftsvereinbarung beinhaltet unter anderem Vereinbarungen über Standorte und Tarifbindungen. &bdquo;Schaeffler hat sich dazu verpflichtet, dass diese Zukunftsvereinbarung auch im kombinierten Unternehmen aus Schaeffler und Vitesco gelten soll. Diese sieht unter anderem vor, dass sämtliche Maßnahmen möglichst sozialverträglich umgesetzt werden“, erläutert Marco Bosch. Auch wenn man gemeinsam an der Zukunft arbeite, seien die Sorgen nach wie vor da, sagt Andreas Heil. &bdquo;Wenn es nicht um das Morgen geht, dann geht es um das Übermorgen.“

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