Steinhagen bekommt endlich Glasfaser: Wer es braucht und was es kostet

Steinhagen. Bei Spatenstichen zu neuen Glasfasernetzen fällt unweigerlich früher oder später die Ankündigung eines &bdquo;Meilensteins“ für Steinhagens Internet-Infrastruktur. So auch am Dienstagnachmittag. Dieses Mal trifft die Formulierung allerdings wirklich zu: In den kommenden Monaten will die Telekom-Tochter GlasfaserPlus das neue Netz im Steinhagener Zentrum bauen. Mehr als 5.000 Haushalte könnten daran angeschlossen werden. Insgesamt sechs Kommunikationsnetze werden mittlerweile auf Steinhagener Gebiet betrieben. Die Telekom selbst ist hier aktiv, dazu kommt nun das Netz von GlasfaserPlus. Sie konkurrieren mit dem Wettbewerber Plusnet, der vor allem in den Gewerbegebieten baut. Greenfiber verlegt das vom Steuerzahler teuer subventionierte Netz in den Außenbereichen. Außerdem existieren noch ein älteres Koaxialkabel-Netz der Vodafone und ein kleines Glasfasernetz der BiTel. Der neue Spieler im Telekommunikations-Dschungel heißt nun also GlasfaserPlus, kurz GFP. Die GmbH ist nach eigener Maßgabe angetreten, um bis 2028 4 Millionen deutsche Haushalte anzuschließen. Um das hinzubekommen, hat sich die Deutsche Telekom - zu 50 Prozent beteiligt an der GFP - einen finanzstarken Partner gesucht, den IFM Global Infrastructure Fund. Der internationale Fonds ist unter anderem auf den Cayman Islands beheimatet und soll Geld beisteuern, um das Mammutprojekt voranzutreiben. Arbeiten sollen im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen werden &bdquo;Das ist der nächste große Schritt. Ich begrüße natürlich den eigenwirtschaftlichen Ausbau“, betonte Steinhagener Kämmerer Jens Hahn am Dienstag anlässlich des Pressetermins zum Baubeginn, direkt am unauffälligen Telekom-Hauptverteiler-Gebäude an der Bahnhofstraße. In den kommenden Monaten werden die Trupps des Generalunternehmers Fiber Experts mit vielen kleineren Baustellen die Glasfaserkabel unter den Bürgersteigen und Kabeln verlegen. Vereinzelte Sperrungen werden dabei nicht zu vermeiden sein, kündigt Kai Fischer, der Breitbandbeauftragte der Telekom an. Man wolle aber ohne größere Verkehrseinschränkungen auskommen. &bdquo;Kleinere kann es natürlich geben“, so Fischer. Noch im ersten Halbjahr 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden, vorausgesetzt das Wetter macht den Planern keinen Strich durch die Rechnung. &bdquo;Wir wissen noch nicht, was im Winter passiert. Hoffentlich gibt es keine Unwetter wie in Polen und Tschechien“, sagt der Breitbandbeauftragte. Direkt nach dem Zentrum solle es in Amshausen und Umgebung weitergehen. Brockhagen hat bereits ein Glasfaser-Netz. Bandbreiten von bis zu 2.000 MBit pro Sekunde möglich Die 5.057 zentrumsnahen Haushalte werden derzeit über den Baubeginn informiert. Wer seinen Glasfaser-Anschluss bis ins Haus gelegt haben will, muss dafür - nach aktuellem Verhandlungsstand - zur Telekom wechseln. Während der Bauphase sei dieser Schritt kostenlos, erklärt Kai Fischer. Nach der Ausbauphase fordert die Telekom üblicherweise 800 Euro, ergänzt Avni Hyseni, Regio-Manager bei der Telekom. Grundsätzlich muss aber nicht jeder, der das neue Glasfaser-Netz nutzen will, Telekom-Kunde sein. &bdquo;Es ist ein offenes Netz“, erläutert Hyseni. Die Verhandlungen mit der Konkurrenz zu den Nutzungskonditionen liefen derzeit. &bdquo;Jeder Anbieter kann sich einkaufen“, so der Regio-Manager. Die Telekom selbst habe bereits 700 Buchungen entgegengenommen. Mit einem Glasfaser-Anschluss lassen sich Bandbreiten von bis zu 2.000 MBit (pro Sekunde) erreichen, mindestens 1.000 MBit sichert die Telekom zu. Mit dem bisherigen Netz sind im Ortskern maximal 250 MBit möglich. Zum Verständnis: 1.000 MBit entsprechen einem Gigabit Daten pro Sekunde. Das Herunterladen eines kompletten Spielfilms bei bester HD-Qualität dauert dann weniger als eine Minute. Für Streams in Standardauflösung reicht eine Verbindungsgeschwindigkeit von etwa vier Mbit. Aus Sicht von Experten machen Glasfaser-Anschlüsse derzeit für Gebäude Sinn, in denen viele Rechner gleichzeitig größere Datenmengen nutzen. Den entsprechenden 1.000-MBit-Tarif bietet die Telekom derzeit für 19,95 Euro an. Freigeschaltet werden soll die schnelle Leitung nach Buchung bis spätestens Ende Oktober kommenden Jahres.

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