Riesig: Ins neue Hörmann-Gebäude in Steinhagen passt der ganze Eiffelturm

Steinhagen-Brockhagen. Von der Gütersloher Straße aus ist das neue 24 Meter hohe Hochregallager in Brockhagen nicht zu übersehen. Und wer aus der näheren Umgebung kommt, kann den Neubau auch sofort dem passenden Unternehmen zuordnen. Das strahlende firmentypische Blau der Fassade gehört - natürlich - zum Steinhagener Tür- und Torhersteller Hörmann. Hier, an der Michaelisstraße, hat die Hörmann Antriebstechnik ihren Sitz. Rund zehn Millionen Euro hat die Firmenleitung in den Neubau investiert. &bdquo;Mit dem neuen Hochregallager haben wir das dreifache an Platz“, sagt Werksleiter Matthias Hedrich, während er die Tür zum blauen Neubau aufschließt. Darin befindet sich kein einziger Mensch. &bdquo;Das läuft hier alles voll automatisch“, erläutert Hedrich. Zwischen den sechs Regalzeilen fahren drei Regalbediengeräte, die die Aufträge abarbeiten. Der Werksleiter knipst das Licht an, und der Blick fällt in die 88 Meter langen Regalschluchten. Hier befinden sich vor allem Teile, die für die Fertigung von Antrieben und Steuerungen benötigt werden, die in Brockhagen produziert werden. &bdquo;So um die 5.000 verschiedene Artikel haben wir hier gelagert“, schätzt Hedrich. Aber auch fertige Produkte werden aufbewahrt. Einsortiert sind sie in 7.400 Paletten und Gitterboxen. Die Lagerkapazität beträgt 8.850 Tonnen. Platz für alle Stahlteile des Eiffelturms Damit man sich die vielen Zahlen etwas besser vorstellen kann, haben die Konstrukteure des Gebäudes ein interessantes Rechenbeispiel angestellt. Danach kann Matthias Hedrich guten Gewissens behaupten: &bdquo;In unser neues Hochregallager könnten wir die komplette Stahlkonstruktion des Eiffelturms einlagern.“ Während er das sagt, zeigt der Werksleiter in eines der Regale, aus der gerade eines der Bediengeräte eine Palette zieht und dann mit einem leisen Surren in der Warenausgangszone verschwindet. Lichtschranken und Codes sorgen dafür, dass die automatische Bedienung funktioniert. Das klappt in der Regel reibungslos. Falls allerdings mal ein Papierfetzen von einer Verpackung irgendwo eine Lichtschranke blockiert, müssen doch Menschen das Hochregallager betreten und die Störung beheben. &bdquo;Dafür haben wir extra Höhenretter ausgebildet“, erklärt Matthias Hedrich. Höhenretter? &bdquo;Ja, und die müssen dann im Zweier-Team anrücken“, fährt Hedrich fort und tippt auf einen Sicherheitshinweis, der an der Wand angebracht ist und das Vorgehen in so einem Fall genau beschreibt. Energiekrise und Kriege wirken sich aus - auch in Steinhagen Die Inbetriebnahme des neuen Hochregallagers fällt in eine Zeit, in der der Absatz schwächelt. &bdquo;Der Markt ist aufgrund der Energiekrise und der Kriege total verunsichert“, stellt Matthias Hedrich fest. &bdquo;Das Geld ist da, und unser Haustür-Geschäft läuft gut. Aber Garagentore mit neuem Antrieb sind gerade eher Luxus“, erklärt er sich die Kundenzurückhaltung. &bdquo;Was diesen Bereich angeht, verzeichnen wir im Vergleich zu 2022 einen Rückgang von 30 Prozent.“ 2022, als mit dem Bau begonnen wurde, sah das noch ganz anders aus. &bdquo;Da hatten wir die beste Auftragslage seit unserem Bestehen, konnten aber aufgrund von Materialknappheit nicht liefern. Vor allem elektronische Bauteile fehlten.“ Wieder draußen zeigt der Werksleiter aufs Dach. &bdquo;Dort haben wir vier Luftwärmepumpen installiert, die uns unabhänig vom Gas machen.“ Außerdem befinden sich Photovoltaikanlagen auf dem Neubau. &bdquo;Damit sind wir jetzt eines der ersten Hörmann-Werke, das komplett unabhängig von fossiler Energie ist.“ Schräg gegenüber vom neuen Hochregallager befinden sich die Arbeiten an einem zweigeschossigen Bürogebäude in der Endphase. Hier ziehen von kommender Woche an Mitarbeiter aus dem Technischen Service und der Entwicklung ein. &bdquo;Die haben zum Teil lange in Containern gesessen“, sagt Matthias Hedrich. &bdquo;Materialverknappung hat uns gewaltig zurückgeschmissen. Eigentlich wollten wir das Gebäude bereits vor einem Jahr beziehen.“ Mann der ersten Stunde hört bald bei Hörmann auf Hedrich selbst behält sein Büro im bestehenden Bürotrakt. Lange wird er hier nicht mehr sitzen. Für ihn schließt sich mit der Erweiterung des Hörmann-Standortes an der Michalisstraße der Kreis. Denn nach 33 Jahren im Unternehmen will sich Matthias Hedrich im Februar in den Ruhestand verabschieden. Der gelernte Elektromeister hat das Werk aufgebaut, nachdem er vom kürzlich verstorbenen Thomas J. Hörmann den Auftrag erhielt, die Antriebe für Garagentore künftig nicht mehr zuzukaufen, sondern selbst zu entwickeln. Angefangen hatte alles 1997 mit vier Leuten in einer angemieteten Halle in Künsebeck. Dort reichte bald der Platz nicht mehr, weshalb 2002 ein neues Hörmann-Werk im Gewerbegebiet an der Michaelisstraße in Brockhagen gebaut wurde. Heute sind an diesem Standort 350 Menschen beschäftigt. Neuer Werksleiter wird dort im nächsten Jahr Michael Sanke. &bdquo;Der ist auch von Beginn an dabei und leitet aktuell das Produkt- und Projektmanagement. Künftig wird er die strategische Leitung der Hörmann Antriebstechnik übernehmen. Unterstützt wird er von Jens Wollschläger, der als Betriebsleiter für den operativen Bereich zuständig sein wird“, kündigt Matthias Hedrich an.

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