Verkehrszählung in Steinhagen: Pannenserie geht in die nächste Runde

Steinhagen. In der nächsten Woche wird erneut der Verkehr auf dem Autobahnzubringer Bielefelder Straße gezählt. Das teilte am Dienstagabend Bürgermeisterin Sarah Süß im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung mit. Anders als bei den vorherigen Untersuchungen werden dieses Mal vier statt lediglich zwei Messgeräte zum Einsatz kommen, um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten. Allerdings werden die Daten vermutlich erneut wenig Aussagekraft besitzen. Denn zeitgleich zur Verkehrszählung in Steinhagen wird im benachbarten Halle im Ortsteil Bokel die Gütersloher Straße auf einem Teilstück von 1,3 Kilometern Länge saniert. In der Folge kann der von Süden kommende Verkehr nicht die Autobahnauffahrt in Halle nutzen. Die Fahrzeuge würden, so Sarah Süß, bereits in Brockhagen zur Autobahnauffahrt nach Steinhagen umgeleitet. Die Verkehrszählung bildet also eine Ausnahmesituation ab. "Wir haben uns dazu entschlossen, die Messung trotzdem durchzuführen", sagte die Bürgermeisterin am Dienstag. Auf HK-Nachfrage konkretisierte sie: "Ich bin der Meinung, dass beide Ergebnisse für uns relevant sein können – sowohl die normale Belastung als auch eine erhöhte Belastung durch solche Situationen wie Umleitungen oder Baustellen in der Umgebung. Letztlich ist das zwar kein Dauerzustand, aber dennoch ein realistisches Szenario. Denn diese Situationen kommen vor und damit auch eine Belastung, der wir in Steinhagen ausgesetzt sind." Darüber hinaus halte sie es gegenüber den Anwohnern für angebracht, die Zählungen nicht noch weiter zu verzögern. Vierte Verkehrszählung bereits beschlossen Allerdings stehe bereits jetzt fest, dass nach der Straßensanierung in Halle eine weitere, somit vierte, Verkehrszählung durchgeführt werden soll. Man habe die Initiativgruppe "Aktiver Lärmschutz Steinhagen" über die neue Messung informiert. Wie berichtet wollen die Mitglieder die Zählung gegebenenfalls mit einer händischen Zählung begleiten. Auf die Frage der Ausschussvorsitzenden Anette Laupichler nach den Kosten für die erneuten Messungen teilte der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Marlon Simon mit, dass das mit den Verkehrszählungen beauftragte Büro Röver für die beiden vorherigen fehlerhaften Messungen noch keine Rechnungen ausgestellt habe. Hohe Hürden für Tempo 30 Die Verkehrsdaten benötigt Steinhagen, um weitere Lärmschutzmaßnahmen an der Bielefelder Straße und in deren Verlängerung an der Woerdener Straße und der Brockhagener Straße durchsetzen zu können. Dort hat der Verkehr mit Inbetriebnahme der A33 zugenommen. In der Ausschusssitzung bestärkte Nikolai Sagemüller von der Abteilung Straßenverkehr des Kreises Gütersloh die Lokalpolitiker darin, verlässliche Zahlen zu erheben. "Grundlage für weitere Maßnahmen sind Zahlen und ein darauf basierendes Lärmgutachten." Allerdings machte Sagemüller in der Sitzung auch sehr deutlich, mit welchen hohen Hürden eine Anordnung von Tempo 30 auf der Bielefelder Straße verknüpft sei. Eine solche Temporeduzierung wird von Anwohnerinnen und Anwohner gefordert, ebenso ein Durchfahrverbot für Lkw und der Einsatz von Flüsterasphalt. Straße mit überörtlicher Bedeutung Um die Geschwindigkeit herabzusetzen, müssten die geltenden Grenzwerte für Lärm und Abgase schon deutlich überschritten werden. Landesstraßen wie die Bielefelder Straße (L 778) seien Straßen im Vorbehaltsnetz, erläuterte Nikolai Sagemüller weiter. Das bedeute, sie hätten die Aufgabe, insbesondere den überörtlichen Verkehr abzuwickeln. "Auf solchen Straßen können sie den Schwerlastverkehr nicht so einfach rausschmeißen."

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