Ehemaliges Bahnhofshotel in Steinhagen soll wieder mit Leben gefüllt werden

Steinhagen. Der Werbeslogan, mit dem das Immobilienbüro Junker & Niehues derzeit das Objekt bewirbt, bringt es auf den Punkt: "Steinhagen braucht ein Hotel - Geben Sie Steinhagen ein Hotel!" steht da fett gedruckt über der Online-Anzeige. Das Gebäude, um das es geht, ist in Steinhagen bestens bekannt. Es handelt sich um das ehemalige Bahnhofshotel. Ein Haus mit Geschichte. Wobei die glanzvollen Zeiten als hier noch Gäste abstiegen und rauschende Feste gefeiert wurden inzwischen lange zurückliegen. Doch daran ließe sich anknüpfen, wenn sich jemand findet, der das markante Gebäude wieder mit Leben füllt. "Auf zwei Etagen verteilen sich zehn Zimmer. Im Dachgeschoss befinden sich zudem weitere Zimmer für das Personal", bewirbt Makler Ron Vincent Junker das Objekt und lobt die gute Verkehrslage direkt neben dem Bahnhof. Das Restaurant biete ausreichend Platz für Gäste und verfüge über eine Küche samt Bar, heißt es in der Anzeige. Sanitärräume für die Gäste sowie weitere Lager- und Aufenthaltsräume befinden sich im Keller unter dem Restaurant. Vor und neben dem Gebäude stehen außerdem Stellplätze zur Verfügung. Über 462 Quadratmeter Nutzfläche verfügt die Immobilie. Die Räume sind teilweise bereits mit Mobiliar ausgestattet. Die Miete beläuft sich laut Immobilienanzeige auf 4.500 Euro pro Monat. Wie Ron Vincent Junker im Gespräch mit dem "Haller Kreisblatt" erzählt, habe es bereits erste Interessenten gegeben. "Aber mal passte das Konzept nicht, dann wurden sich Interessenten und Besitzer nicht einig", so der Makler. Wem die Immobilie inzwischen gehört, möchte er nicht verraten. 2017 hatte das ehemalige Bahnhofshotel im Rahmen einer Zwangsversteigerung zuletzt den Besitzer gewechselt. Unternehmen wünschen sich Beherbergungsbetrieb Dass in Steinhagen eine Hotel-Neueröffnung funktionieren dürfte, gilt unter Fachleuten als wahrscheinlich. Zunächst hatte im Mai 2020 das Hotel Graf Bernhard (23 Gästezimmer) seine Pforten geschlossen. Bis heute steht es leer. Im April dieses Jahres endete die Ära des Berghotels Quellental (31 Zimmer). Auch hier ist kein Nachfolger in Sicht. Damit gibt es in Steinhagen nur noch das Hotel Steinhägerquelle (20 Zimmer) und den Ententurm (10 Zimmer). Zwar ist Steinhagen kein typisches Touristenziel, Unterbringungsmöglichkeiten benötigen aber auch die ansässigen Firmen - etwa für Schulungsteilnehmer oder Geschäftskunden. In einer Umfrage des "Haller Kreisblatts" unter heimischen Unternehmen im vergangenen Jahr hatten sich Sprecher von Jung Pumpen, Plasmatreat und der Class Academy für einen weiteren Beherbergungsbetrieb in Steinhagen ausgesprochen. Und auch Hörmann betreibt in Steinhagen nicht nur mehrere Werke, sondern auch die Hörmann Academy, in die regelmäßig auswärtige Gäste kommen. Erste Adresse für gesellschaftliche Anlässe Wann das Bahnhofshotel erbaut wurde, ist nicht genau belegt. Der Heimatverein Steinhagen nennt August Meinert als ersten Besitzer und datiert die Eröffnung auf die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Gutachter schätzte das Baujahr im Rahmen des Zwangsversteigerungsverfahrens später hingegen auf 1920. Klar ist, dass bis heute etliche An- und Umbauten an dem Gebäude stattgefunden haben. Das Haus war in Steinhagen über Jahrzehnte erste Adresse für gesellschaftliche Anlässe. Hier feierten unter anderem die Karnevalisten - damals noch vom BdV -, der TSV Amshausen und der Schwimmclub ihre Feste. Das Haus, das einst über eine Kegelbahn verfügte und zwischenzeitlich auch für Kinovorführungen genutzt wurde, war außerdem ein beliebter Ort für Familienfeste. Nach der Ära als Bahnhofshotel folgten Nutzungen als Flüchtlingsunterkunft, Buchlager und Gastronomiebetrieb. Laut Ron Vincent Junker wurde das Restaurant zuletzt als Grill genutzt.

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