EntwarnungNach Brand in Steinhagen: Neue Infos über Chlor-Ausflockungen im Trinkwasser

Ein neues Gutachten zeigt, dass die Chlorid-Belastung deutlich gesunken ist. Bestpool hat eine zentrale Telefonnummer für Geschädigte eingerichtet.

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Die sichtbaren Folgen nach dem Brand in Steinhagen betreffen nicht nur das Unternehmensgelände von Bestpool. - © Frank Jasper
Die sichtbaren Folgen nach dem Brand in Steinhagen betreffen nicht nur das Unternehmensgelände von Bestpool. © Frank Jasper

Steinhagen. Nach dem Großbrand bei der Firma Bestpool an der Liebigstraße, bei dem Chlor ausgeflockt ist und sich als Wolke über die Region verteilt hat, gibt es nun eine neue Einschätzung der Lage seitens der Gemeinde Steinhagen. Bürgermeisterin Sarah Süß teilt zunächst mit, dass die Reinigung der an öffentliche Flächen angrenzenden befestigten Privatflächen – zum Beispiel Einfahrten, Zuwegungen, und ähnliches – abgeschlossen ist.

Sarah Süß: „Inzwischen liegt die zweite Mitteilung des unabhängigen Sachverständigenbüros vor. Durch das Chemische Labor haben am 16.02. erneute Untersuchungen stattgefunden. Diese ergaben bei den noch vorhandenen Anhaftungen nur noch schwach alkalische Werte im Bereich von 8-9. Es handelte sich daher zum Zeitpunkt der Untersuchung lediglich noch um eine Kontamination mit Salz (Chlorid) und Kalk/Kreide (Carbonat).“

Rein rechnerisch ergab sich im stark belasteten Bereich eine Flächenbelastung von 10g Chlorid pro Quadratmeter, das entspricht etwa einem Teelöffel. Im Bereich von Straßen und Gehwegen ist diese Belastung vergleichbar mit einer üblichen Belastung durch Tausalz bei jedem Streueinsatz.

Gutachten zeigt verringertes Gefahrenpotenzial

Bezogen auf ein Gewässer mit einem Meter Wassertiefe ergibt sich eine Belastung von 10g pro Kubikmeter, also pro 1.000 Liter. Das entspricht 10mg pro Liter – der Grenzwert für Chlorid im Trinkwasser beträgt nach der deutschen Trinkwasserverordnung 250mg pro Liter und wird somit deutlich unterschritten.

Insgesamt zeigt das erneute Gutachten eine wesentliche Verringerung des Gefahrenpotenzials. Während anfangs eine stark oxidierende und alkalische Wirkung des Granulats vorlag, die auch zu gesundheitlichen Schäden hätte führen können, liegt inzwischen durch die Reaktion mit Luft und Feuchtigkeit ein Gemisch aus Chlorid, also Salz und Carbonat, also Kalk bzw. Kreide vor. Gesundheitlich und auch abfallrechtlich liegt damit kein Gefahrstoff mehr vor.

Die Proben ergeben auch keine Hinweise darauf, dass das bei der Reinigung anfallende Wasser relevant belastet ist.

Aufgrund der Vielzahl der entstandenen Schäden bei den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern hat die Versicherung des Unternehmens Bestpool eine zentrale Telefonnummer eingerichtet: 0251/7024716

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