Ungesundes Granulat

UPDATE zu Großbrand-Folgen für Steinhagener: Bahnhof wird wieder angefahren

Das Feuer bei der Firma Bestpool am Dienstagabend hat gravierende Auswirkungen. Das Rathaus hat am frühen Mittwochmorgen Sicherheitsmaßnahmen veröffentlicht.

Die Karte zeigt das Sperrgebiet nach dem Brand in Steinhagen. | © Gemeinde Steinhagen

09.02.2023 | 13.02.2023, 16:58

+++UPDATE+++ Der Steinhagener Bahnhof wird diesen Donnerstag, 9. Februar, von 15.45 Uhr an wieder angefahren. Das teilt die Nordwestbahn auf HK-Nachfrage mit. Wie berichtet war der Halt in Folge des Brandes geschlossen worden. +

Steinhagen. Die rund 200 Einsatzkräfte der Feuerwehr haben den Brand am Dienstagabend, 7. Februar, in Steinhagen unter Kontrolle bekommen. Am Mittwoch liefen noch Nachlöscharbeiten. Laut Angaben der Polizei Bielefeld hat es vier Verletzte gegeben, darunter ein Anlieger, ein Feuerwehrmann und zwei Rettungssanitäter.

Wie die Steinhagener Gemeindeverwaltung mitteilt, habe bereits in der Nacht eine Begehung durch Mitarbeiter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) stattgefunden. Demnach bestehe keine akute Gefährdung der Atemwege (die allgemeine Warnmeldung wurde jedoch noch nicht zurückgenommen).

Allerdings sind Ausflockungen des chemischen Stoffes Calciumhypochlorit im betroffenen Gebiet rund um die Liebigstraße vorhanden. "Es handelt sich hierbei um einen alkalischen Stoff, der in Form feiner Granulatkugeln auftritt. Dadurch ist er recht gut vom aufgrund der Witterung aufgebrachten Streusalz zu unterscheiden", erklärt das Rathaus.

Anwohner sollten Granulat vorsichtig entfernen

Birgit Kaiser de Garcia vom LANUV erklärt: "Das Calciumhypochlorid in der Luft ist nicht gefährlicher als ein Schwimmbadbesuch. Aber anfassen sollte man es auf keinen Fall. Denn es kann Ätzungen hervorrufen." Im trockenen Zustand könne man es zusammenfegen und in einem Glasbehälter entsorgen. "Dazu unbedingt Handschuhe anziehen", rät Birgit Kaiser de Garcia, "und den Stoff nicht in Innenräume tragen." Anmerkung der Redaktion: Wir klären aktuell in Absprache mit den Behörden, wie das Granulat entsorgt werden sollte.

Alternativ kann es mit reichlich Wasser abgespült werden. Bei der Entfernung wird empfohlen, nicht nur Handschuhe, sondern auch entsprechendes Schuhwerk und einen Mundschutz zu tragen.

Gebiet vorerst weiträumig gesperrt

Freilaufende Haustiere sollten nach Möglichkeit in der Wohnung bleiben. Sofern ein Kontakt bereits erfolgt oder notwendig ist, sollten die Pfoten mit Wasser gereinigt werden. Wichtig für Autofahrer: Auflagerungen von Granulat auf Kraftfahrzeugen sollten aus versicherungstechnischen Gründen dokumentiert werden. Laut LANUV ist eine Reinigung in einer üblichen Autowaschanlage möglich.

Das Gebiet rund um die betroffene Firma Bestpool bleibt am Mittwoch für den Autoverkehr gesperrt, damit die Fahrbahnen professionell gereinigt werden können. Dies könne erst nach Rückgang des Frostes erfolgen.

Welche Straßen betroffen sind

Folgende Straßen sind von der Sperrung betroffen: Die Liebigstraße ist aus Richtung Bielefelder Straße ab Abzweig „Am Bahnhof" gesperrt, die Straße „Am Bahnhof" ist gesperrt, die Bahnhofstraße ist zwischen der Parkplatzeinfahrt „Combi" (ehemals Markant Uhlemeyer) und dem Kreisverkehr Bahnhofstraße / Patthorster Straße / Brückhof gesperrt, die Straße „An der Jüpke" ist gesperrt. Anwohnerinnen und Anwohner wird die Zu- und Abfahrt zu ihren Häusern ermöglicht.

Wie die Gemeindeverwaltung weiter mitteilt, bleibt der Steinhagener Bahnhof vorerst gesperrt. "Es erfolgt kein Halt, daher ist ein Zu- und Ausstieg nur am Haltepunkt Bielefelder Straße möglich. Durch die Straßensperrungen wird auch der sonstige ÖPNV beeinträchtigt", heißt es aus dem Rathaus.

Die Grundschule Amshausen und die evangelische Kindertagesstätte Emmaus bleiben am Mittwoch geschlossen.

Das Feuer war am Dienstagabend bei Bestpool in der Liebigstraße ausgebrochen. Angaben zur Brandursache liegen bisher nicht vor. Das Unternehmen stellt Schwimmbadtechnik her und verkauft Schwimmbad-Chemikalien.

Anmerkung der Redaktion: Auch die Leserinnen und Leser der gedruckten Ausgabe müssen mit Einschränkungen rechnen. Im Sperrgebiet und angrenzenden Bereichen werden wir am Mittwoch, 8. Februar, keine Printausgaben verteilen können. Wir bitten alle betroffenen Leserinnen und Leser um Verständnis! Die Gesundheit unserer Botinnen und Boten ist uns sehr wichtig.