Standortumfrage: Daran verzweifeln Steinhagener Firmen am meisten

Steinhagen. Wie zufrieden sind die heimischen Unternehmen mit dem Standort Steinhagen? Das ist die zentrale Frage, auf die der Unternehmerverband für den Kreis Gütersloh und die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) Antworten haben wollten. Alle vier Jahre wird die Umfrage durchgeführt. Diesmal nahmen 40 Unternehmen aus dem Gemeindegebiet daran teil. Die Ergebnisse nimmt man im Rathaus mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis, denn nicht alle Antworten sind schmeichelhaft. Zunächst: 88 Prozent der Unternehmen bewerten die Gemeinde Steinhagen als Wirtschaftsstandort mit sehr gut oder gut. 82 Prozent der befragten Firmen würden sich erneut für Steinhagen als Wirtschaftsstandort entscheiden, 76 Prozent anderen Unternehmen die Gemeinde bei Ansiedlungsüberlegungen empfehlen. "Damit kann man zufrieden sein", kommentierte IHK-Geschäftsführer Christoph von der Heiden eine Kernaussage der zwischen dem 15. März und 20. Mai dieses Jahres durchgeführten Befragung. Eine der wirtschaftlichen Stärken Steinhagens ist laut der Erhebung die gute Erreichbarkeit des Betriebsstandortes mit dem Auto. Hier liegt die Zufriedenheit der befragten Firmen bei hundert Prozent. "Besser geht es nicht", lobt Christoph von der Heiden, der die Bestnote unter den Kommunen des Kreises Gütersloh unter anderem auf die Eröffnung der Autobahn 33 zurückführt. Mobilität sei für die Wirtschaft nun mal das A und O. Aber auch bei vielen so genannten weichen Standortfaktoren wie den Betreuungsangeboten für Kinder und der Sicherheit in Steinhagen schneidet die Gemeinde gut ab. "Alles was den Mitarbeitern wichtig ist, ist auch einem Unternehmer wichtig", fügt von der Heiden erklärend hinzu. Diskussion um Wahl & Co. hallt nach Was die medizinische Versorgung angehe, habe sich Steinhagen sogar im Vergleich zur Umfrage von vor vier Jahren deutlich verbessert. "Das war letztes Mal noch eine Baustelle, daran kann ich mich gut erinnern", blickt Christoph von der Heiden zurück. Was auffällt: Laut Umfrage ist Steinhagens Bevölkerung der Wirtschaft weniger positiv gegenüber eingestellt als im Kreisdurchschnitt. Christoph von der Heiden führt dieses Ergebnis auf die am Ende gescheiterte Ansiedlung der Großspedition Wahl & Co. zurück. Bekanntlich hatte ein Bürgerentscheid die Ansiedlung zu Fall gebracht. Auch die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung schneidet vergleichsweise schlecht ab. Nur 60 Prozent stimmen der Aussage "Die kommunale Verwaltung berücksichtigt die Interessen der Wirtschaft" voll oder eher zu. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert im gesamten Kreis liegt bei 71 Prozent. Der Spitzenreiter Verl erhält hier 92 Prozent. Defizite bei Mobilfunk und Internetausbau Deutliche Defizite zeigen sich bei der Mobil- und Breitbandinfrastruktur in Steinhagen. Ein Faktor, den die Unternehmen als sehr wichtig einstufen, in dem die Zufriedenheit aber deutlich geringer ist als in anderen Kommunen. Auch die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen und geeignetem Wohnraum stufen die Befragten als mangelhaft ein. Für die Unternehmen ein weiterer Aspekt, mit dem sie unzufrieden sind, ist die Verfügbarkeit von Fachkräften und Auszubildenden. "Der Ukrainekrieg und die dadurch ausgelöste Energiekrise können den langfristigen Trend des demografischen Wandels nicht überspielen", sagt Christoph von der Heiden. Viele Unternehmen suchten auch jetzt immer wieder gute Mitarbeiter. Auch wenn es sich dabei eher um ein gesamtgesellschaftliches Problem handele, könnten Kommunen vor Ort unterstützen. Für die Verwaltungsspitze kommen die Ergebnisse der Standortumfrage laut eigenen Aussagen nicht überraschend. "Steinhagen ist ein attraktiver Standort für Wirtschaftsunternehmen. Alle Punkte, die in der Umfrage kritisch angesprochen werden, packen wir ja gerade an", stellte Bürgermeisterin Sarah Süß fest. Viele Fäden laufen beim neuen Wirtschaftsförderer Benjamin Schulz zusammen, der kürzlich seine Arbeit im Rathaus aufgenommen hat. Bei Gewerbegebieten auf der Zielgeraden Was den Mangel an Auszubildenden angeht, verwies Benjamin Schulz auf die Ausbildungsinitiative, die derzeit vorbereitet werde. "Bei den Gewerbeflächen befinden wir uns auf der Zielgeraden", sagte Schulz mit Blick auf das geplante Gewerbegebiet Detert/Langebrede. Und der Breitbandausbau sei in vollem Gange.

Meistgelesen

„Für Steinhagen ein Schlag ins Kontor“: Pläne für Gewerbegebiet abgesoffen

Alarmierend: Unternehmen in OWL bangen um Zukunft - und bauen Jobs ab

Städteranking: Monheim Erster, Kranenburg Schlusslicht

Scharfe Kritik nach Grünen-Vorschlag zu Gewerbegebieten in Steinhagen

Brautpaar verliebt sich in das Trauzimmer im Steinhagener Rathaus An der Paderborner Universität begegneten sich Kübra Boyraz und Atakan Koc das erste Mal. Fünf Jahre später haben sie nun geheiratet.

Neu im Trend: Tauschwohnung als Chance in Steinhagen Die Gemeinde Steinhagen...