Küchenschlacht in der Steinhagener Friedrichshöhe endet im Salat

Steinhagen-Amshausen. Für alle, die es noch nicht wissen, hat es Gastwirt Gerd Tigges auf die Speisekarte geschrieben. "Rock 'n' Roll gibt's hier immer!", steht da unter Burger-, Pasta- und Pizzagerichten in extra fetter Schrift. Entsprechend krawallig geht es schon mal in der Küche der Friedrichshöhe zu. Während Chefköchin Astrid Herkens von ihrem Job in der Kultkneipe erzählt, schaltet sich immer wieder Gerd Tigges mit launigen Kommentaren ein. Nach einer aberwitzigen Küchenschlacht steht ein leckerer Salat auf dem Tisch. Zunächst hatte Astrid Herkens ganz andere Berufspläne, aber irgendwie ist sie in der Friedrichshöhe bis heute hängengeblieben. Und rückblickend sei das genau richtig so. "Ich bin gar keine gelernte Köchin, sondern habe ursprünglich auf Lehramt studiert. Nebenbei habe ich aber schon immer in der Gastronomie gearbeitet", erzählt die 50-Jährige. Vor allem im Marktcafé am Dom in Münster habe sie viel gelernt. Nachdem Astrid Herkens aus privaten Gründen nach Bielefed-Quelle umgezogen war, heuerte sie bei Gerd Tigges in der Friedrichshöhe an. Das war vor 14 Jahren. "Weil ich das Lehramtsstudium abgebrochen habe, habe ich neben der Arbeit bei Gerd noch Grafik-Design studiert. Und das habe ich dann auch abgeschlossen. Aber mir macht der Job in der Küche einfach riesen Spaß. Ich will damit gar nicht aufhören", erzählt sie. "Ich hätte dich auch nicht weggelassen", ruft Gerd Tigges aus dem Türrahmen seiner Köchin zu. Beide lachen. Hähnchenkrams mit geiler Soße Die Stimmung im Betrieb ist gut. Das sei in Restaurantküchen nicht unbedingt selbstverständlich, bestätigt Astrid Herkens ein landläufiges Gerücht. Ihren Job teilt sie sich mit sieben weiteren Küchenmitarbeitern. An Großkampftagen müssen bis zu 180 Essen raus. "Natürlich gibt's da auch mal klare Ansagen untereinander, aber grundsätzlich herrscht hier eine familiäre Atmosphäre", erzählt sie. Dazu trügen auch die Gäste der Friedrichshöhe bei. Darunter viele Stammgäste, die schon die Waldquelle besucht haben, die Gerd Tigges zuvor betrieben hat. "Zu uns kommen Krawattenträger genauso gerne wie Leute, die so komisch aussehen wie ich", wirft Gerd Tigges ein. Auf der Speisekarte stehen Kneipen-Klassiker wie Burger, Pizza, Pasta und Schnitzelgerichte. Aber auch Spezialitäten des Hauses wie "Hähnchenkrams mit geiler Soße". Wie bitte? Astrid Herkens und Gerd Tigges schauen sich wissend an. "Ein Kumpel hat den Namen 1988 im strammen Kopf erfunden. Das sind Chicken Crossies", klärt Tigges auf. Und die geile Soße? "Betriebsgeheimnis!" Nachdem die Friedrichshöhe ebenso wie alle Gastronomiebetriebe die Folgen der Corona-Pandemie ertragen musste, herrscht aktuell wieder Hochbetrieb. Dafür sorgen auch der Biergarten, der Saal mit den acht Billardtischen und die bereits über Wochen ausgebuchte Partydeele. Umso mehr ärgert sich der Gastwirt über hartnäckige Gerüchte, wonach die Friedrichshöhe schließen würde. "Das ist Quatsch. Wir machen auf jeden Fall weiter. Außer, wir gehen tot", sagt Gerd Tigges. Astrid Herkens zuckt zusammen. "Na gut, außer ich gehe tot", korrigiert sich der 66-Jährige. Eine klare Ansage, die die Fans der Friedrichshöhe beruhigen dürfte.

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