Leerstehende Bank-Filiale: Was die Gemeinde Steinhagen damit plant

Steinhagen. In jener Juni-Nacht schreckte eine gewaltige Explosion die Bewohner des Steinhagener Ortskerns auf. Eine Einbrecherbande hatte versucht, den Geldautomaten der Commerzbank-Filiale zu sprengen. Die Täter hinterließen ein Trümmerfeld, mussten allerdings ohne Beute flüchten. Die Commerzbank eröffnete die Steinhagener Geschäftsstelle nach dem Vorfall nicht wieder. Begründet wurde die Entscheidung nicht mit der Geldautomatensprengung, sondern mit einer ohnehin geplanten bundesweiten Standortplanung. Nun gibt es Pläne, wie das 207 Quadratmeter große Ladenlokal am Steinhagener Marktplatz künftig genutzt werden könnte. Wie Sozialamtsleiterin Birgit Pape im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt berichtet, interessiert sich die Gemeinde für die Räume, will sie mieten, um hier Geflüchtete unterzubringen. Allerdings nur kurzfristig. Langfristig könnte die ehemalig Commerzbank-Filiale möglicherweise dem Secondhandladen der Caritas eine neue Heimat bieten. Dessen Mietvertrag ist bekanntlich zum Jahresende gekündigt worden. Noch sei unklar, ob die Räume zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden dürfen. &bdquo;Denn es handelt sich um gewerbliche Räume. Die Nutzung müssen wir deshalb zunächst mit dem Kreis Gütersloh abstimmen", sagt Birgit Pape. Wie berichtet spitzt sich die Unterbringungssituation aktuell wieder zu. Die Gemeinde rechnet mit weiteren Flüchtlingen aus der Ukraine und sogenannten Winterflüchtlingen, also Menschen, die bei zunehmender Kälte aus den ärmsten Ländern des Balkans weiter nach Deutschland reisen. &bdquo;Die Lage mitten im Steinhagener Ortskern ist ideal" Langfristig kann sich Birgit Pape die ehemalige Geschäftsstelle als neuen Standort für das Sozialprojekt &bdquo;Der Laden" vorstellen. &bdquo;Die Lage mitten im Ortskern ist ideal, und das Ladenlokal verfügt über einen Hintereingang, der für die Anlieferung genutzt werden könnte, so wie am bisherigen Standort", nennt die Sozialamtsleiterin zwei entscheidende Vorteile. Ein Knackpunkt sei das Geld. Denn ob sich das gemeinnützige Laden-Projekt die Miete leisten kann, ist fraglich. &bdquo;Die Politik müsste darüber entscheiden, ob es gegebenenfalls einen Zuschuss für den Laden geben soll. Vielleicht findet sich aber auch ein Sponsor", zeigt Birgit Pape mögliche Lösungen auf. Andrea Waschbüsch vom Laden-Team kommentiert zurückhaltend: &bdquo;Ja, wir sind im Gespräch über einen neuen Standort, befinden uns aber auch noch auf der Suche. Die Miete für die einstigen Commerzbank-Räume übersteigen unsere finanziellen Möglichkeiten." Sie sei aber zuversichtlich, dass sich eine Lösung findet. &bdquo;Möglicherweise müssen wir auch unser Konzept ändern." Mitte Dezember letzter Verkaufstag Nach dem Verkauf der Immobilie und der Kündigung für den Secondhand-Laden sei die Anteilnahme aus der Bevölkerung groß gewesen, berichtet Andrea Waschbüsch. &bdquo;Uns wurden Wohnungen und Garagen angeboten, aber das Passende war noch nicht dabei. Manche sind auch einfach nur vorbeigekommen, um uns Mut zu machen. Das hat uns sehr gefreut." Vorerst bleibe es dabei: Der Laden, wie er in Steinhagen einfach genannt wird, nimmt am Montag, 17. Oktober, zum letzten Mal Kleidung entgegen. Der letzte Verkaufstag ist Donnerstag, 15. Dezember. Danach werde das Lager ausgeräumt. Das Geschäft &bdquo;Der Laden" ist seit 13 Jahren eine Institution in Steinhagen. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf von aus der Bevölkerung gespendeter Kleidung unterstützen die Ehrenamtlichen hilfsbedürftige Bürger und Projekte in Steinhagen. Darüber hinaus betreut das Team das Projekt &bdquo;Ratzefummel-Mobil". Einkommensschwache Haushalte können hier günstig Schulmaterialien einkaufen.

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