Ein neues Hotel in Steinhagen? Pläne trotz mieser Betten-Auslastung

Steinhagen. Aktuell verfügt Steinhagen über drei Beherbergungsbetriebe mit zusammen hundert Betten. Nach der Schließung des Hotel-Restaurants Graf Bernhard (39 Betten) vor zwei Jahren sind das Berghotel Quellental, der Landgasthof Steinhägerquelle und die Eventlocation Ententurm, die ebenfalls Zimmer vorhält, verblieben. Hinzu kommen einige Ferienwohnungen. Wie aus dem neuen Tourismusbericht der Gemeindeverwaltung hervorgeht, sind die Übernachtungszahlen mit Beginn der Corona-Pandemie dramatisch zurückgegangen. Während 2019 noch 15.826 Übernachtungen gezählt wurden, waren es 2020 nur noch 5.702, ein Jahr später sogar nur noch 4.362. Die Auslastung der Steinhagener Hotels lag damit im Jahr 2021 gerade mal bei zwölf Prozent. Und dennoch hält Dominic Rudek vom Kulturamt, der den Tourismusbericht erstellt hat, ein weiteres Hotel für die Gemeinde für sinnvoll. &bdquo;Es besteht die Hoffnung, dass sich das Beherbergungsgewerbe wieder erholt, wenn sich die Corona-Situation langfristig bessert", ist er überzeugt. Die Versorgung mit Übernachtungsmöglichkeiten für Natur- und Erholungssuchende, die vor allem wegen der Wandermöglichkeiten in Steinhagen nächtigen, hält Rudek für abgedeckt. &bdquo;Allerdings wäre eine Übernachtungsmöglichkeit im Ortskern für Geschäftskunden der ortsansässigen Unternehmen sinnvoll", fügt er hinzu. "Für ein Hundert-Betten-Hotel reicht der Platz nicht" Das sieht Horst Neugebauer, Geschäftsführer der Perus GmbH, genauso. Zusammen mit der Gemeinde Steinhagen will Perus das Areal zwischen Schlichte-Carree und Fivizzanoplatz neu gestalten. Nach Ansicht von Horst Neugebauer sollte bei den Planungen ein Beherbergungsbetrieb auf jeden Fall Berücksichtigung finden. &bdquo;Für ein Hundert-Betten-Hotel reicht an der Stelle der Platz nicht. Ein Holiday Inn wie etwa in Gütersloh ist hier nicht realisierbar", erläutert der Perus-Chef im HK-Gespräch. &bdquo;Aber ein Boarding-Haus mit Apartments, die über eine Küchenzeile verfügen, würde hier Sinn machen." Wichtig ist ihm ein nachhaltiges Konzept, das Möglichkeiten einer Nachnutzung offen lässt. Sollte an anderer Stelle nämlich doch mal ein Hotel gebaut werden, könnten die Appartements als Wohnraum anders genutzt werden. Zum Speisen müssten die Gäste bei einer Boarding-Haus-Lösung die umliegenden Gastronomiebetriebe nutzen, denn Frühstück und Abendessen gibt es in diesen Betrieben in der Regel nicht. Für Horst Neugebauer mehr Chance als Nachteil. &bdquo;Restaurants haben wir am Kirchplatz schließlich genug. Die würden von einem Beherbergungsbetrieb also profitieren", erhofft sich der Immobilienexperte auch eine Stärkung der vorhandenen Infrastruktur im Ortskern. Bliebe die Frage, wer den Betrieb übernimmt. &bdquo;Das könnte ein privater Betreiber sein, oder eine Kette. Aber auch dabei werden die Größe und die Anzahl der Betten eine entscheidende Rolle spielen", so Horst Neugebauer. "Der Heimattourismus boomt in Coronazeiten" Wie berichtet, sind Gemeindeverwaltung und Politik derzeit damit beschäftigt, ein geeignetes Planungsbüro zu finden, das für das Grundstück südlich des Fivizzanoplatzes Ideen entwickelt. &bdquo;Ich wünsche mir keinen Architektenwettbewerb, das macht uns nur unflexibel bei den weiteren Planungen", sagt Horst Neugebauer. Vielmehr brauche es ein städtebauliches Konzept, in dem zunächst die Kubatur, also die Größe und Anordnung der Gebäude, geklärt werde. &bdquo;Wir müssen zunächst überlegen, welche Altsubstanz erhalten werden soll. Ob ein großer Komplex entstehen soll, ein zweiter Hof neben dem Schlichte-Carree, oder mehrere kleinere Gebäude. Die Stadtplaner sollen uns inspirieren!" Auch Bürgermeisterin Sarah Süß kann sich ein weiteres Hotel gut vorstellen: &bdquo;Der Heimattourismus boomt in Coronazeiten. Außerdem ist es bedauerlich, wenn große Unternehmen Gäste empfangen und sie diese nicht in Steinhagen unterbringen können." Ehemaliges Graf Bernhard ist noch zu haben Nach der Schließung des Hotel-Restaurants Graf Bernhard im Mai 2020 hat sich noch immer kein neuer Betreiber für die Immobilie gefunden. Das komplette Anwesen mit einer Grundstücksfläche von rund 16.300 Quadratmetern steht zum Verkauf. Ein von der Eigentümerfamilie General beauftragtes heimisches Immobilienbüro bewirbt das Objekt im Internet als &bdquo;exklusives Hotel plus Geschäftshaus – eine absolute Rarität". Ein Kaufpreis wird nicht genannt.

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