Steinhagen. Am Freitag, 18. Juni, erhielt Feelia Summer Blume eine weitere lebenserhaltende Bluttransfusion im Kinderkrankenhaus Bielefeld-Bethel. Fit wie ein Turnschuh präsentierte sich das fünfjährige Mädchen danach beim Pressetermin am Nachmittag. Immer dabei: ihr Lieblingskuscheltier, der Plüsch-Orang-Utan „Affi".
„Das ist nur möglich, weil meine Tochter heute frisches Blut bekommen hat", freut sich ihr Vater Marc Blume über die überbordende Lebhaftigkeit Feelias. Sie hatte über ihren implantierten Titan-Port, dessen stabilisierender Brustbeutel mit bunten Tieren verziert ist, eine Transfusion erhalten. Trotzdem muss der Papa höllisch aufpassen, dass Feelia nicht stürzt. Eine Verletzung wäre lebensgefährlich. Wie berichtet ist die fünfjährige Feelia aus Steinhagen am Myelodysplastischen Syndrom, kurz MDS, erkrankt.
Alle Ärzte müssen ihr O.K. geben
„Wir stecken momentan in allen Vorbereitungen", erklärt Marc Blume die aktuelle Situation. „In rund 40 Terminen wird derzeit ein allgemeiner Check durchgeführt". Feelia muss zum Zahnarzt, zum Augenarzt und zu vielen anderen Spezialisten, die alle bestätigen müssen, dass das Mädchen keine akuten Infektionen hat. Nur wenn alle Ärzte das O.K. geben, kann Feelia ihren nächsten Schritt zur Rekonvaleszenz verwirklichen.
Nur dann wird im Universitätsklinikum Münster ab dem 28. Juni Feelias Immunsystem durch eine spezielle Chemotherapie komplett herunterfahren, damit bei ihr während der notwendigen Stammzellen-Transplantation möglichst keine körpereigenen Abwehrreaktionen zu erwarten sind. Ihr Vater Marc, der im Jahr 2000 Deutscher Leichtathletikmeister beim Sprint über 100 und 200 Meter war, wird seine Tochter intensivmedizinisch begleiten. Der gelernte Bürokaufmann muss dafür unbezahlten Urlaub bei seinem Arbeitgeber beantragen.
Die Wohnung muss möglichst steril sein

Bislang sind mehr als 2.000 Euro Fahrtkosten für Feelias Behandlung angefallen. Die Krankenkasse, die von jetzt an die Taxischeine übernimmt, wird demnächst für den betreuenden und coronabedingt kurzarbeitenden Vater Krankengeld auszahlen. „Wir mussten auch inzwischen unsere Wohnung komplett renovieren. Alle Teppichböden mussten raus, damit unsere Wohnsituation steril gestaltet werden kann. Selbst Feelias Lieblings-Affi musste durch einen zweiten ersetzt werden, um bei dessen Desinfektionen die nötige Sterilität zu gewährleisten", erläutert der Familienvater die näheren Umstände.
Am vergangenen Freitag überwiesen Kai Funke, der Erste Vorsitzende der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG), und Christoph König, der Zweite Vorsitzende der Satirepartei Die Partei, eine Summe von 1.200 Euro, um der erkrankten Feelia Summer Blume in dieser schwierigen Situation weiterzuhelfen. Jeder der beiden Lokalpolitiker hatte seit Januar monatlich 100 Euro für diesen Zweck angespart. Zuvor hatten bereits die Initiative „OWL zeigt Herz", die Stadt Hürth mit einem Malwettbewerb und das Grillwerk 2.0 in Kooperation mit dem Restaurant Mann & Metzger mit ihrem Feelia-Burger Geld gesammelt.
Eingeschult wird Feelia in der Uni-Klinik
Feelia und ihre Eltern planen, in ihrem Kindergarten ein Sommerfest mit Hüpfburg, Getränken und Burgern auszurichten. Die sehr bald schulreife Patientin wird sogar regulär von einer bereits vorstelligen Grundschullehrerin in der Uni-Klinik Münster eingeschult, eine zweite, prall gefüllte Schultüte wird voraussichtlich etwas später in der Grundschule Laukshof spendiert werden.
Übrigens: Der potenzielle männliche Stammzellspender, der überdies der Wunschspender der Uni-Klinik ist, kann aus datentechnischen Gründen erst in zwei Jahren anonym angeschrieben werden, um zu eruieren, ob er mit einem persönlichen Zusammentreffen einverstanden ist.