Positiver Test: Eltern sprechen von Quarantäne-Chaos an der Grundschule

Steinhagen. Diese Nachricht möchte zurzeit wohl kein Elternteil hören: Einer der Tests im Lolli-Pool war positiv. Für die Eltern der Klasse 1B der Grundschule Laukshof wurde dieses Szenario am Montag (07.06.) bittere Realität, als die Schule sie kontaktierte, um ihnen mitzuteilen, dass alle 27 Jungen und Mädchen der Klasse zuhause einen weiteren Schnelltest machen müssen. Es stellte sich heraus, dass eines der getesteten Kinder tatsächlich mit dem Corona-Virus infiziert war, die übrigen waren negativ. Da das positiv getestete Kind in der OGS betreut wurde, musste sich nun auch die Hälfte der 1A testen lassen. Am Ende betraf der Fall 42 Kinder. Und für die anderen Eltern fing das Chaos damit erst an. Die Eltern Mehrere Eltern meldeten sich beim Haller Kreisblatt, weil sie sich über die Informationspolitik und das Chaos der anschließenden Organisation ärgerten. Denn nun wurden die Eltern gebeten, dass die Kinder einen PCR-Test machen. Doch wo? Zentral organisiert wurde zunächst nichts, daher bemühten sich die Eltern individuell um Termine. &bdquo;Das war am Mittwoch ein Chaos hoch 10" betont eine Mutter. Ihr Hausarzt hätte aus Kulanz den Test gemacht, andere wussten nicht, wohin sie sich wenden sollten. Nachdem den Morgen über die Eltern alles gegeben hätten, um schnellstmöglich einen PCR-Test mit dem Kind zu machen, kam dann die Nachricht der Schule, die Praxis Wiese/Schäfer hätte die Freigabe, alle Kinder zu testen. &bdquo;Da hatte ich alles schon selbst organisiert." Die 30-Jährige ist enttäuscht, dass die Schule oder das Gesundheitsamt keine zentralen Tests organisiert hat. Ganz andere Probleme hat ein 59-jähriger Vater. Nachdem bekannt wurde, dass seine Tochter in Quarantäne muss, schickte ihn der Arbeitgeber vorsorglich nach Hause. Doch was nun? Eine Bescheinigung vom Gesundheitsamt bekam der Vater nicht. &bdquo;Ich habe erstmal Urlaub genommen", erläutert der 59-Jährige. Glücklich ist er damit nicht, schließlich seien diese freien Tage bereits anderweitig eingeplant. Doch er kann seinen Arbeitgeber verstehen, dass dieser auf Nummer sicher geht. Wie geht es nun für ihn weiter? Vom Gesundheitsamt hat er keine zufriedenstellende Antwort bekommen. Warum nicht weiter Wechseluntericht? Auch ein anderer Aspekt ärgert den Steinhagener: &bdquo;Das mit dem Wechselunterricht hat doch gut geklappt. Warum musste man das jetzt für die letzten Wochen wieder ändern?" Im Wechselunterricht wären Abstände in der Klasse besser eingehalten worden und nur die Hälfte der Kinder wäre überhaupt betroffen gewesen. Eine andere Mutter macht der Schule direkt Vorwürfe. Ihre Befürchtung, dass ihre Tochter ohne infiziert zu sein in Quarantäne muss, hat sich nun bewahrheitet. Im Vorfeld sei ihr versichert worden, dass die Kinder im Fall eines positiven Lolli-Tests nach einer erneuten negativen Testung wieder zurück zur Schule dürften. Davon sei nun nichts zu merken. Stattdessen hat sie eine Familienfeier absagen müssen und die kleine Schwester geht nicht zur Kita. &bdquo;Wenn Sitzplan, Maske und AHA-Regeln sowie nichts bringen im Fall eines positiven Tests, dann könnte man das alles auch gleich im Unterricht lassen", so ihre Forderung. Die Schule Schulleiter Christian Absi kann den Unmut der Eltern teilweise nachvollziehen. Besonders bei den Eltern jener Kinder der Klasse 1A, die aufgrund ihres gemeinsamen Mittagessens mit dem positiv getestenen Kind in der OGS mit in Quarantäne geschickt werden. Die Kinder haben gemeinsam im Forum der Schule zu Mittag gegessen. Dieser Raum ist sehr groß, geht über zwei Etagen und wird durch die immer geöffnete Eingangstür, die direkt daneben ist, belüftet. So die Realität. Doch auf dem Papier sieht das ganz anders aus: &bdquo;Unser Forum ist dort ein Raum ohne Fenster." Dadurch könne das Lüften nicht gewährleistet werden – folglich hat das Gesundheitsamt alle 15 Kinder der 1A, die dort mit den Kindern der 1B gegessen haben, ebenfalls unter Quarantäne gestellt. &bdquo;Wir haben das Quarantäne-Team des Kreises eingeladen, sich die Örtlichkeiten direkt anzusehen, doch es bestand kein Interesse." Die Entscheidung, diese 15 Kinder in Quarantäne zu schicken, bezeichnet Absi als &bdquo;schwer nachvollziehbar". Bei den Kindern der Klasse 1B sind leider mehrere ungünstige Voraussetzungen aufeinander getroffen. Zum einen saß das Kind relativ mittig des Raumes, so dass beim Blick auf den Sitzplan fast alle Kinder vom Gesundheitsamt als Kontaktpersonen identifiziert wurden. Zum anderen sind die Klassenräume der Erstklässler eher klein. &bdquo;Zwar wird auch der Nebenraum zwischenzeitlich genutzt, doch irgendwann sitzen alle zusammen für einige Zeit im Klassenraum." Von Seiten der Schule, so Absi, wurde alles getan, um den Unterricht coronakonform zu machen. &bdquo;Der Raum wird permanent gelüftet, die Kinder tragen ihre Masken. Die Schule hat sich nichts vorzuwerfen." Die Schule versuche stets, die Eltern so gut wie möglich zu informieren Alle Informationen, die man bekommen habe, habe man schnellstmöglich an die Eltern weitergeleitet. Dass es in der Kommunikation mit offiziellen Stellen manchmal hakt, will auch Absi nicht abstreiten. So kommen zum Beispiel die Ergebnisse der Lolli-Tests an guten Tagen gegen 18 Uhr und in einem Rutsch, an schlechten Tagen auch schon mal Stunden später und kleckerweise. Doch man sei immer bemüht, die Eltern so gut wie möglich zu informieren. Ob Wechselunterricht in der aktuellen Situation sinnvoller wäre, will Absi nicht kommentieren. Es sei die Entscheidung der Politik gewesen, alle KInder zurück in die Klassen zu lassen. Er selbst habe darauf keinen Einfluss. Gute Nachrichten hat Christian Absi übrigens für den PCR-Test am Ende der Quarantäne: Dieser wird am Samstag, 19. Juni, von einem mobilen Team direkt an der Schule gemacht. Damit steigt die Chance, dass die Kinder danach endlich wieder zur Schule gehen können. Das Gesundheitsamt Das Gesundheitsamt in Form von Kreis-Pressesprecherin Inga Bambana geht aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht detailliert auf den Fall ein: &bdquo;Die Zahl der Personen, die sich in Quarantäne begeben muss, bemisst sich anhand der Kontaktpersonennachverfolgung. Sobald keine klare Trennung der Kinder in Kitas oder Grundschulen möglich war, gilt die Quarantäne erstmal für alle. Fragen zur Sitzordnung, Lüften, etc. in der Schule sind keine Fragen an das Gesundheitsamt." Zur Frage, ob Eltern auch an anderen Schulen damit rechnen müssen, dass bei positiven Fällen komplette Klassen in Quarantäne geschickt werden, erklärt Bambana: &bdquo;Wir versuchen immer die Zahl der Quarantäneanordnungen so gering wie möglich zu halten und den Kindern den Besuch der Schule/Kita zu ermöglichen. aber auch den Infektionsschutz zu gewährleisten. Es ist immer eine Balance zwischen Infektionsschutz und möglichst geringer Beeinträchtigung der Betroffenen."

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