Corona-Phänomen: Kaum Feuerwehreinsätze in Steinhagen

Gestern Morgen wurden alle drei Löschzüge an die Waldbadstraße gerufen. Es war der erste größere Einsatz seit langem – und entpuppte sich als falscher Alarm.

Weil ein Zeuge ein Feuer in einer Wohnung gesehen haben wollte, wurden Feuerwehr und Polizei an die Waldbadstraße gerufen. | © Feuerwehr

Jonas Damme
22.12.2020 | 22.12.2020, 05:02

Steinhagen. Unter dem Einsatzstichwort „Brandeinsatz – Menschenleben in Gefahr" ist die Feuerwehr Montagmorgen in die Waldbadstraße gerufen worden. Eine Bürgerin wollte Feuerschein an einem Wohngebäude wahrgenommen haben. Alle drei Löschzüge rückten unter Blaulicht an. Rund 50 Einsatzkräfte waren im Einsatz.

„Nach umfassender Erkundung konnten wir vor Ort jedoch kein Feuer feststellen", berichtet der stellvertretende Steinhagener Wehrleiter Andreas Kramme. Wie es zu der Fehleinschätzung gekommen sei, konnte Kramme auch am Nachmittag nicht mit Sicherheit sagen. Allerdings sei der Sonnenaufgang sehr gut zu sehen gewesen, so dass es sich vielleicht um eine Spiegelung in einem Fenster gehandelt haben könnte.

„Besser einmal zu oft, als einmal zu wenig."

Einen Vorwurf macht er der Zeugin trotzdem nicht. So ein Anruf „in gutem Glauben" erfolge, sei es immer richtig, die Feuerwehr zu alarmieren: „Besser einmal zu oft, als einmal zu wenig."

Tatsächlich war der Fehlalarm der erste größere Einsatz für die Steinhagener Feuerwehr seit längerem. „Seit dem Beginn der Coronamaßnahmen im März sind größere Einsätze ziemlich ausgeblieben", berichtet Andreas Kramme. „Die Klassiker wie Ölspuren abstreuen oder verschlossene Türen sind geblieben." Warum es in Steinhagen in Corona-Zeiten weniger brennt, kann er allerdings nicht erklären. Demnächst werde man die Erfahrung bei der Kreisfeuerwehr thematisieren. Zusammen mit den Einsätzen sind auch die zwischenmenschlichen Aktivitäten eingebrochen. „Alles Soziale ist auf Null gefahren", so Andreas Kramme. Ausflüge und ähnliches würden komplett ausgesetzt, Übungen fänden derzeit nur noch per Videokonferenz statt. Auch wenn der Löschzug von Corona-Ausfällen bisher weitestgehend verschont geblieben sei, habe die volle Einsatzbereitschaft trotz allem Priorität.

Die neuen Videokonferenzen funktionierten durchaus gut. bereits jetzt habe man darüber nachgedacht, das Konzept auch künftig zu verwenden, um es Kollegen mit vollem Terminkalender einfacher zu machen, zu den regelmäßigen Besprechungen zu kommen.