Steinhagen. „Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet", sagte Eva Bitter, die das gesamte Wochenende über in keiner anderen Prüfung in Erscheinung getreten war. Vor 20 Jahren habe sie in Steinhagen schon einmal den Großen Preis gewonnen, berichtete sie. Dass es dieses Mal wie am Schnürchen lief, sei auch für sie eine Überraschung gewesen.
Neun von 37 Paaren waren bei dem Drei-Sterne-S-Springen als Finale der großen Tour ins Stechen gekommen. Favoriten waren Tim Rieskamp-Goedeking und Greta Reinacher, die das ganze Wochenende über fantastische Leistungen gezeigt hatten. Auch sie waren im Stechen, kamen aber nicht fehlerfrei durch den Parcours. Kai-Antonius Reckmann und Gerrit Nieberg blieben ohne Fehler, erreichten aber die Bitter-Bestzeit von 35,76 Sekunden nicht. So mussten sich die beiden Reiter mit den Plätzen zwei und drei zufriedengeben.
Die dreiteilige große Tour begann bereits am Freitag mit einem Ein-Sterne-Springen um den Preis des Gestüts Ebersloh. Mehr als 50 Paare nahmen teil. Am Ende siegte Tim Rieskamp-Goedeking auf dem Wallach Chico Bonito. Der 36-Jährige reitet zwar für den RFV Westerkappeln, da er dort geboren wurde, lebt aber in Steinhagen und kümmert sich auf der Anlage von Lutz Goessing um die Ausbildung von Springpferden. Zweite wurde mit nur einer halben Sekunde Abstand Greta Reinacher vom RV Osterwick, die bei den Reitertagen mehrmals die Aufmerksamkeit der Veranstalter und Gäste auf sich zog. Sie gewann nämlich das zweite Springen der Großen Tour um den Preis der Firma Hörmann am Samstag, an dem 43 Paare teilnahmen.
Maßschneiderin für Damenmode überzeugt im Parcours
Dabei ist die 29-Jährige kein klassischer Reitsportprofi. Sie ist von Beruf Coutureschneiderin, das Reiten ist daher für sie ein Hobby. Als Tochter des westfälischen Landestrainers im Springen und ehemaligen Nationenpreisreiters Klaus Reinacher wuchs die aus Rosendahl im Kreis Coesfeld stammende Reiterin fast zwangsläufig in ihre Karriere als Springreiterin hinein. Mit drei Ponys gehörte sie dem Bundeskader an, war westfälische Meisterin, ritt beim Preis der Besten, den deutschen Meisterschaften, Europameisterschaften und in Nationenpreismannschaften. Zweite im Springen um den Hörmann-Preis wurde Janine Rijkens vom RFV Bönen, Dritter Hubertus Dieckmann vom RFV Kirchhellen.
Mindestens genauso spannend waren die beiden M-Springen und das S-Springen der mittleren Tour, die ebenfalls gut besetzt waren. Im ersten Springen setzte sich wiederum Greta Reinacher an die Spitze, Zweiter wurde Tim Rieskamp-Goedeking. Das zweite Springen entschied Sebastian Holtgräve-Osthues aus Delbrück für sich, gefolgt von Jan-Philipp Brass vom RFV Kirchhellen auf Platz zwei und Greta Reinacher auf dem dritten Platz. Im Finale siegte schließlich Jan-Philipp Braß vom RFV Kirchhellen. Für den Junior war das ein ganz besonderer Sieg, denn es war sein erster in einem S-Springen.
In der kleinen Tour, einem L- und zwei M-Springen, waren die Sieger im ersten Springen Henrik Griese, im zweiten Springen und im Finale Tim Rieskamp-Goedeking. Er startete in der zweiten Qualifikation mit dem Hengst Calgary, im Finale mit der Stute Cica de la Luna.
Beeindruckend war auch die Youngster-Tour für sieben- und achtjährige Pferde. In den ersten beiden Qualifikationen zum Finale am Sonntag stach der Mexikaner Ruben Dario Ramirez Zilli hervor. Er gewann in der ersten Abteilung des Zwei-Sterne-M-Springens und auch im zweiten Springen der Youngster-Tour, ebenfalls einem Zwei-Sterne M. In beiden Prüfungen zeigte auch Stefanie Bolte aus Versmold sehr gute Leistungen. Auf dem Westfalen Dublin erreichte sie jeweils den dritten Platz. Der Sieg im Finale der Youngster-Tour ging an Greta Reinacher auf ihrem achtjährigen Hengst Galmé, gefolgt von Tim Rieskamp-Goedeking auf der siebenjährigen Stute Pepina und Christian Kukuk auf dem ebenfalls siebenjährigen Schimmel Mumbai.
Gesellschaftlicher Höhepunkt des Turniers war der Showabend am Samstag.

