45 Jahre Polizei: Halles Polizei-Chef spricht über das Geheimnis seines Erfolges

Halle. 45 Jahre ist es nun her, dass Uwe Ahlemeyer seine Grundausbildung zum Polizisten begonnen hat. Mittlerweile 61 Jahre alt, blickt der Versmolder auf sein Berufsleben zurück, dass er nun zum ersten Oktober hinter sich lässt. Am Montag (29. September) wurde der Leiter der Haller Polizeiwache jetzt von seinen Kollegen in den Ruhestand verabschiedet. Am Rande der Feierlichkeiten hat das HK mit ihm gesprochen. Mit allen Wassern gewaschen, aber vom Leben gezeichnet. Akribisch, aber desillusioniert und verbittert. In vielen TV-Produktion werden Polizisten oder speziell Mordermittler so dargestellt. Halles Polizei-Chef Uwe Ahlemeyer wirkt am Tag seiner Verabschiedung nicht so, als habe der Job ihm allzu viel Lebensfreude geraubt. Strahlend begrüßt er jeden einzelnen seiner Mitarbeiter, die da für ihn Spalier stehen. Offensichtlich emotional überwältigt, fällt es Ahlemeyer in diesem Moment schwer, Worte zu finden. &bdquo;Danke“, sagt er immer wieder. Und dann: &bdquo;Ihr werdet mir alle so fehlen. Das wird sehr schwer für mich.“ Seit 2019 ist Uwe Ahlemeyer nun in Halle. Damals hatte er Jan Bobe als Halles Wachleiter beerbt. In den sechs Jahren sind ihm seine Mitarbeiter offenkundig sehr ans Herz gewachsen. &bdquo;Wir haben hier eine tolle Wache und eine tolle Truppe“, sagt er, als er sich ein wenig mit den Pressevertretern zurückzieht, bevor er ein letztes Mal auf Streife fahren muss. Denn dort - auf der Straße - fühlt sich Ahlemeyer am wohlsten und somit war klar: Am letzten richtigen Arbeitstag soll es die Streife sein. Als Leiter der Wache habe er eben vor allem administrative Aufgaben zu erfüllen, dabei sei Streife fahren die &bdquo;originäre Polizeiarbeit“. Die habe er vermisst, gesteht er und scharrt scherzhaft mit den Füßen über den Boden. Halles Wachleiter rettete ein Leben am Unfallort Doch wie eingangs erwähnt, gilt das Polizisten-Dasein als emotional besonders belastend. Und das liegt vor allem an dem, was die Beamten auf Streife zu Gesicht bekommen. Das kann auch Uwe Ahlemeyer nur bestätigen. &bdquo;Die schweren Verkehrsunfälle mit teils mehreren Toten, die vergisst man nie“, gibt er ein Beispiel. Vermisstensuchen, bei denen die Gesuchten nicht gefunden werden können, oder auch Mord und Totschlag. Mit all dem müsse ein Polizist fertig werden, das gehöre eben dazu. Aber was ist der Schlüssel für gute mentale Gesundheit? Für Uwe Ahlemeyer ist die Antwort klar: &bdquo;Ein stabiles familiäres Umfeld und ein geregeltes Leben.“ Ohne einen solchen sicheren Hafen seien die Aufgaben eines Polizisten kaum zu erfüllen, ist sich der Ehemann und Vater zweier erwachsener Töchter sicher. Als Ahlemeyer seinen Dienst antrat: Halles neuer Wachleiter wollte früher mal Bauer werden Aber nicht nur die schlimmen Einsätze seien ihm in besonderer Erinnerung geblieben, sondern auch Situationen, in denen die Polizei, die als Anlaufstelle für Menschen in Not fungiert, sich selbst erst mal orientieren musste. &bdquo;Die Corona-Zeit war eine besondere Herausforderung, weil wir keine Rechtssicherheit hatten und den internen Dienstbetrieb umstellen mussten“, erinnert sich Ahlemeyer zurück. Und auch gewisse Erfolgserlebnisse seien unvergessen, fährt er fort. &bdquo;Es ist mir einmal gelungen, jemanden am Unfallort zu reanimieren, und derjenige ist durchgekommen“, erinnert er sich. Dabei nickt er langsam mit dem Kopf und schaut ein wenig verträumt in ungewisse Richtung. Nach seiner fünfjährigen Ausbildung in Düsseldorf war er der Liebe zu seiner Frau Martina wegen in den Altkreis zurückgekehrt. Dieser Schritt habe sich anfangs komisch angefühlt, weil die ländlichen Behörden technisch nicht so gut ausgestattet waren, wie die der Großstädte. Das habe sich inzwischen zum Guten verändert. Mit rückschrittlicher Technik müsse man sich in Halle nun nicht mehr herumschlagen. &bdquo;Für viele Projekte war der Kreis Gütersloh sogar Pilotbehörde“, sagt Ahlemeyer. Nachfolge von Halles Wachleiter wird in Kürze bekannt gegeben Ob er nun auch vorhabe, wie sein Vorgänger Jan Bobe unter die Autoren zu gehen, fragt der Reporter dann. Besagter Bobe schreibt mittlerweile - wie berichtet - Kriminalromane mit lokalem Bezug. &bdquo;Nein, ich bin dann eher in Wald und Wiese unterwegs, sagt er. Wir haben in Versmold ein recht großes Grundstück, wo einiges gemacht werden muss“, antwortet Ahlemeyer schmunzelnd. Aufregende Geschichten hätte er bestimmt genug zu erzählen, da ist es nur gut, dass er sich all die Jahre auf einen Ort zurückbesinnen konnte, an dem er im Kreise seiner Familie immer wieder zur Ruhe kam. Mehr zu den Büchern von Jan Bobe: Das perfekte Verbrechen? Ex-Polizei-Chef von Halle schreibt Krimi-Komödie An diesem Tag allerdings muss Uwe Ahlemeyer noch ein bisschen durchhalten, bevor er die Füße hochlegen kann. Im Beisein seiner alten Weggefährten wurde nach Dienstschluss noch ausgiebig gefeiert. Wer die Nachfolge des Haller Polizeichefs antreten wird, wird die Polizei in Kürze bekannt geben. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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