Neues Image für Durkopp in Halle: CEO setzt auf Werbung durch Mitarbeiter

Halle. Wie sehr sollten sich Arbeitnehmer mit ihrem Arbeitgeber identifizieren? Viele Menschen halten eine konsequente Trennung zwischen Privat- und Berufsleben für gesund. Davon hält Bernhard Buchholz offenbar nichts. Ohne die Aufwendung privater Ressourcen der Mitarbeiter werde es mit den Durkopp-Werken jedenfalls nicht bergauf gehen, appellierte der neue CEO nun an die versammelte Belegschaft. Wie berichtet soll der promovierte Maschinenbauer und Physiker aus München die Abläufe in den vier Werken analysieren und optimieren, um irgendwann wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Das japanische Unternehmen JTEKT hatte sich von den defizitären vier europäischen Werken (zwei in Frankreich, eins in Tschechien und eins in Künsebeck) getrennt, die sich auf die Fertigung von Nadellagern spezialisiert haben, und zum ersten August an die Beteiligungsgruppe Aequita abgegeben. Damit die Werke finanziell stabilisiert werden, startet ab sofort eine Image-Kampagne, die die vier Standorte international unter dem Namen Durkopp GmbH bekannt machen soll. Das hatte Buchholz dieser Redaktion bereits angekündigt. Werk in Halle soll weitere namhafte Kunden versorgen Am Montag (15. September) kam die Belegschaft in der Kantine des Künsebecker Standortes zusammen, um von Buchholz zu hören, wie seine Strategie für die Zukunft aussieht. Für 200 der insgesamt 550 Mitarbeitenden wird es schon bald keine Stelle mehr geben. Auch dieses notwendige Übel hatte Buchholz bereits angekündigt. Für viele Anwesende besteht dabei aktuell noch keine Gewissheit, den von Buchholz skizzierten Fahrplan mittragen zu dürfen. Mehr zur Strategie von Durkopp: So wollen die neuen Inhaber Halles Automobilzulieferer Durkopp retten Ein Baustein, um wieder auf Kurs zu kommen, ist so simpel wie essenziell: &bdquo;Ein Nadellager, das dieses Werk verlässt, muss perfekt sein“, betonte Buchholz mehrfach und mit Nachdruck. Qualitätsbeanstandungen würden Durkopp teuer zu stehen kommen, außerdem trage man eine hohe Verantwortung, was die Sicherheit der Menschen betrifft, die mit den Autos fahren, in denen die Durkopp-Nadellager verbaut sind. Zur Qualitätssicherung komme die Sichtbarkeit. &bdquo;Jeder, der ein spezielles Nadellager braucht, muss als erstes an uns denken“, sagte er und erntete zustimmendes Nicken des Publikums, das während des gesamten Vortrags konzentriert an den Lippen des Geschäftsführers hing. Einerseits werde die Sichtbarkeit durch große Kundennamen und wichtige Beziehungen erzielt, erklärte Vertriebsleiter Alexander Pabst. Ob Toyota, Audi oder Claas - die Liste namhafter Produkt-Abnehmer ist lang, dennoch brauche es noch mehr von ihnen. Geschäftsführer fordert Identifikation von der Belegschaft in Halle Ein anderer Aspekt der Reichweite betrifft laut Buchholz - wie sollte es heutzutage anders sein - Social Media. Eine eigene Website sei schön und gut, viel Aufmerksamkeit erziele ein Unternehmen aber vor allem über soziale Netzwerke wie LinkedIn oder Instagram. &bdquo;Folgen Sie, Liken Sie unsere Beiträge und kommentieren Sie“, appellierte Buchholz. Seit jeher beenden Video-Künstler auf YouTube mit ähnlichen Sätzen ihre Beiträge. Was für sie gilt, gilt schon seit geraumer Zeit auch für Unternehmen. Eigenwerbung ist das Credo - und zwar eine Menge davon. Und da wären wir wieder bei der Identifikation: Zwar müsse niemand in Durkopp-Bettwäsche schlafen, so Buchholz, &bdquo;ein Stück weit in diese Richtung muss es aber gehen“, schloss er. Zwar nicht mit Bettwäsche, aber bereits mit T-Shirts, die den neuen Durkopp-Schriftzug auf der Brust zeigen, waren viele Mitarbeitende erschienen. Der Name wurde übrigens als Referenz auf die Vergangenheit des Standorts gewählt - und wegen des Klangs. &bdquo;Asiaten, Franzosen und Engländer haben den Namen alle verstanden - das haben wir getestet“, berichtete Buchholz. Bürgermeister von Halle bittet, soziale Aspekte zu berücksichtigen Einen Tag nach seiner Wiederwahl war auch Halles Bürgermeister Thomas Tappe vor Ort. &bdquo;Einerseits ist es eine gute Nachricht, dass es weitergeht. Andererseits wissen die Mitarbeiter nicht, ob es sie vielleicht trifft“, sagte er, während sein Blick über die Menschenmenge wanderte. &bdquo;Ich hoffe, Sie kämpfen um jeden Arbeitsplatz“, gab er Bernhard Buchholz entsprechend mit auf den Weg. Der versicherte, bald wieder Gewerbesteuer an die Stadt bezahlen zu wollen, schließlich sei das seit 20 Jahren nicht mehr passiert. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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