Nach Insolvenzantrag: Haller Hammer-Markt bangt um Existenz

Halle-Künsebeck. Das Amtsgericht Bielefeld hat im Juni einen Antrag der Brüder-Schlau-Gruppe auf Insolvenz in Eigenverwaltung stattgegeben. Zu dem Handelskonzern aus Porta-Westfalica gehören auch die Hammer-Fachmärkte. Eine der gut 180 Filialen des seit 1976 existierenden Raumausstatters befindet sich in Künsebeck, unmittelbar an der Grenze zu Amshausen. Muss dieser, wie zuletzt schon andere Märkte in Deutschland, bald schließen? Um dieser Frage nachgehen zu können, sollte man zunächst zurückblicken. Im November 2024 machte der Konzern erstmals seine finanziellen Schwierigkeiten öffentlich und kündigte an, aufgrund großer Umstrukturierungen, zahlreiche Stellen streichen zu müssen. Wenige Monate später, im März dieses Jahres, war dann klar: 78 Arbeitsplätze in der Logistik und 50 Arbeitsplätze in der Verwaltung fallen weg. Ein Ziel dieser Umstrukturierung war es, die beiden Unternehmenssparten mit dem Großhandel Schlau für die Großkunden und den Hammer-Märkten im Einzelhandel organisatorisch voneinander zu trennen. Das Insolvenzverfahren solle nun den angestoßenen Sanierungsprozess weiter fort- und konsequent umzusetzen, so der Konzern. Lesen Sie auch: Bekommt Halle endlich einen Baumarkt Drei Hammer-Märkte in NRW schließen Zuletzt sind bereits mehrere Hammer-Märkte geschlossen worden. In Nordrhein-Westfalen waren dies etwa die Standorte Viersen (31. Mai) und Olpe (28. Juni). Für Ende September ist bereits die Schließung des Marktes in Haltern am See vorgesehen. Die Gründe sind hier laut Unternehmen auslaufende Mietverträge. Für alle anderen Filialen und somit wohl auch für Künsbeck gilt, dass alle trotz des Insolvenzverfahrens des Mutterkonzerns ohne Unterbrechung fortgeführt werden sollen. Dies bestätigt auch der Bielefelder Rechtsanwalt Yorck Streitbörger, der das Verfahren als Sanierungsexperte begleiten wird. &bdquo;Aufträge werden wie gewohnt ausgeführt. Alle Filialen bleiben geöffnet.“ Für die Kunden und Geschäftspartner habe die Insolvenz keine Nachteile. Lesen Sie auch: Insolvenz bei Gerry Weber Robert Pemmann, Sprecher von Hammer, versichert zudem, dass die Gehälter der rund 3.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis Ende August gesichert seien. Anders als bei einer Regelinsolvenz kann bei einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der laufende Betrieb fortgeführt und das Unternehmen unter Gläubigerschutz saniert werden. Dafür bedarf es allerdings einem Finanzierungskonzept, das laut dem Brüder-Schlau-Konzern vorliege. In der Hammer-Filiale in Halle ist noch eine Stelle frei Eine konkrete Aussage speziell zur Zukunft der Haller Filiale gibt es nicht. Darauf angesprochen antwortet Mareike Polonius, Referentin Kommunikation: &bdquo;Für uns steht die Umsetzung des Unternehmenssanierungskonzeptes im Vordergrund. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns vorerst zu weiteren Fragen zum laufenden Verfahren oder einzelnen Standorten nicht äußern können.“ Für den angestrebten Erhalt des Haller Hammer-Marktes spricht aber vielleicht eine Jobanzeige der Arbeitsagentur, die vor gut zwei Wochen erschienen ist. Demnach wird ab sofort eine Verkaufskraft in Teilzeit (100 Stunden/Monat) gesucht. Rund 180 Hammer-Filialen gibt es in Deutschland – vor allem im Norden und in der Mitte der Republik. Hammer zählt zu den führenden Marken in Sachen Raumausstattung und Heimtextilien. Zum Brüder-Schlau-Konzern gehören auch 60 Handwerkermärkte der Marke Schlau. Insgesamt beschäftigt der Konzern rund 3.900 Mitarbeiter. Gegründet wurde er 1921 als Farbengroßhandlung von den Brüdern Theodor und Wilhelm Schlau in Minden. Die ersten Hammer-Einrichtungsmärkte eröffneten vor 49 Jahren in Bremerhaven und Lübbecke. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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