Früherer Gerry-Weber-Pressesprecher und Haller Innenstadtmanager wird 80

Halle. Frank Hofen ist aus Halle längst nicht mehr wegzudenken. Als Pressesprecher der Gerry-Weber-World war es bis 2017 Kontaktperson für Tennisstars und Showbusiness-Promis. Danach wechselte er ins Veranstaltungsmanagement der Stadt Halle, bis Ende 2024 war er Innenstadtmanager und seit Jahresbeginn ist er Ansprechpartner für Bürger zum Thema Innenstadtumgestaltung. Dabei zog Hofen 1993 nur mit einem unbehaglichen Grummeln im Bauch in die Lindenstadt, denn für den &bdquo;begeisterten Ruhrgebietler“ war der Schritt ins 100 Kilometer Luftlinie entfernte Halle ein kleiner Kulturschock. &bdquo;Das ist hier schon ein anderer Menschenschlag. Die Einwohner des Ruhrgebiets sind viel offener. Wenn man sich dort in eine Kneipe setzt, dann ist man nicht lange alleine“, sagt Hofen. Das Revier sei bis heute seine Heimat, aber er lebe gerne in Halle und fühle sich hier längst zu Hause. Anlässlich seines 80. Geburtstags blickt er nun zurück, aber ebenso nach vorn. Denn ans Aufhören denkt er keineswegs. Mit Freimarken stürmt er den Cranger Kirmesplatz Wie so oft hat auch bei Frank Hofen, der in seinem Leben unzähligen Stars begegnet ist, alles klein und bescheiden angefangen. &bdquo;Es waren die letzten Kriegswochen, und ich kam als Hausgeburt zur Welt“, sagt Hofen. Das Haus in Wanne-Eickel, welches heute ein Stadtteil von Herne ist, gehörte damals den Großeltern, die dort eine Bäckerei betrieben. &bdquo;Hauptstraße 412, mit Plumpsklo im Hinterhof und direkt am Kirmesplatz.“ Da sein Großvater auch einen Stand auf der Cranger Kirmes hatte, dem heute bundesweit zweitgrößten Volksfest nach dem Oktoberfest, erhielt der kleine Frank Freimarken und stürzte sich jeden Sommer ins Kirmesvergnügen. Mit 16 trat er im von der SPD geprägten Ruhrgebiet der Jungen Union bei und wurde später deren Kreisvorsitzender. &bdquo;Ich wollte unmittelbar mitgestalten, das geht nur in der Kommunalpolitik, die ich immer gerne gemacht habe. Er gehörte 25 Jahre lang dem Bezirksrat Wanne-Eickel und dem Herner Stadtrat an, wofür er den Ehrenring der Stadt erhielt. Elf Jahre lang war Hofen CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Wanne-Eickel und wurde sogar einmal als Landtagskandidat nominiert. &bdquo;Ich wollte die Politik aber nie hauptberuflich machen“, stellt er klar und auch in Halle kandidierte er später nie mehr für ein politisches Amt. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Beruflich entscheidet er sich für ein Volontariat bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), wechselte später in die Sportredaktion. Begeistern konnte er sich damals vor allem für Tennis. &bdquo;Vor Boris Becker spielte Tennis keine Rolle, es gab damals bundesweit nur vier Redakteure, die über Tennis berichteten“, sagt Hofen. Er war einer davon und knüpfte früh Kontakte, von denen er später profitieren konnte. Für den Westfälischen Tennisverband in Kamen baute er ab 1980 die Pressearbeit neu auf, zwei Jahre später gründete er seine eigene Medienagentur. Boris Beckers Talent erkennt er bereits in Gelsenkirchen Dass Hofen auch ein Gespür für Talente hat, zeigte sich schon frühzeitig. &bdquo;Ich habe schon bei den Beckers in Leimen auf dem Sofa gesessen, als Sabine noch besser Tennis spielte als ihr Bruder Boris“, erinnert er sich. Zwei Jahre vor Beckers Wimbledonsieg 1985 war sich Hofen am Rande eines ATP-Turniers in Gelsenkirchen aber bereits sicher, dass Boris Becker mal &bdquo;ein ganz Großer wird“. Hofen reiste zu den Daviscup-Spielen und zu allen Grand Slams, mit Ausnahme der Australian Open. &bdquo;Ich war gut in der Szene drin, hatte viele Kontakte und habe die auch heute noch.“ Über die Verbandsarbeit entstand 1985 der Kontakt zu Modeunternehmer Gerhard Weber, der damals Vorsitzender des TC Blau-Weiß Halle war und von einem großen Tennisturnier im eigenen Stadion träumte. &bdquo;Wir sind mit einem Modell des Stadions im Auto durch Deutschland gefahren und wurden anfangs oftmals belächelt“, erinnert sich der Wahl-Haller. Viele hätten den Willen Webers unterschätzt. &bdquo;Er hat immer nach Großem gestrebt“, sagt Hofen über den Modemacher, der jedoch nie sein Chef war, da Hofen seine Pressearbeit stets freiberuflich leistete. Obwohl Hofen selbst gerne Tennis spielt, hat er in Halle nie zum Schläger gegriffen. &bdquo;Ich stand auch nie mit Gerhard Weber auf dem Platz. Ich hätte wohl ohnehin verloren“, sagt Hofen. Weber sei ein Spieler gewesen, der pausenlos über den Platz rannte. Er habe sich das Tennisspielen selbst beigebracht, und das sehr gut. &bdquo;Außerdem war er Linkshänder, gegen die verliere ich immer“, sagt Hofen. Pommesbude Deluxe in den Alpen bleibt eine fixe Idee Den besten Beweis dafür liefert Heribert Faßbender. Hofen ist mit dem bekannten Sportreporter gut befreundet. Die Familien Faßbender und Hofen haben schon einige gemeinsame Urlaube auf der Nordseeinsel Juist, der Lieblingsinsel von Hofens aus Bochum stammender Ehefrau Waltraud, verbracht. Dabei kam es auch zu einigen Duellen auf dem Tennisplatz, die allesamt Linkshänder Faßbender gewann. Den Gedanken, ganz aufzuhören, habe er nie gehabt. &bdquo;Ich kann auf Menschen zugehen und sie begeistern. Aber ich bin auch so emotionalisiert von Dingen, so dass ich immer weitermachen will“, sagt Hofen. Und warum auch nicht, wenn man körperlich und geistig topfit ist. &bdquo;In den USA wird man ja schließlich mit 80 noch Präsident“, merkt er an. Seit 30 Jahren genießt er regelmäßig die Natur im österreichischen Bad Gastein. &bdquo;In den Bergen kriege ich den Kopf frei.“ Aber auch dort packt ihn der Eifer, und neue Ideen entstehen. &bdquo;Ich wollte vor zehn Jahren eine Currywurst-Lounge auf einem Berg in Bad Gastein eröffnen“, verrät er einen bisher unerwähnten Traum. Ein edles Restaurant, in dem die Wurst in Porzellanschalen und mit Champagner serviert wird. &bdquo;Das Porzellan hatte ich schon ausgesucht, die Schale liegt heute noch in meinem Auto“, sagt Hofen. Die Idee zerschlug sich trotz fortgeschrittener Gespräche jedoch, da er noch für Weber tätig war und dies auch weitermachen wollte. Hofen kennt das Geheimnis einer glücklichen Ehe In den vergangenen Wochen sei er häufig gefragt worden, ob er nicht mit 80 doch mal in die Rentnerposition wechseln möchte. &bdquo;Ich habe allerdings nicht das Bedürfnis, mich zur Ruhe zu setzen“, bekräftigt er erneut und gibt zu, dass er sich mitunter vielmehr selbst bremsen muss. &bdquo;Außerdem würde meine Frau verrückt werden, wenn wir den ganzen Tag zusammensäßen. Das Geheimnis einer glücklichen Ehe ist doch, dass man wenig zusammen ist“, sagt Hofen schmunzelnd. Vielleicht findet der gebürtige Wanne-Eickeler und Klassikfan aber doch noch mal die Zeit, um die beiden letzten seiner ursprünglich drei Lebenswünsche zu realisieren. &bdquo;Ich wollte immer mal zu den Bayreuther Festspielen, das habe ich schon geschafft. Es bleiben aber noch das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker und der Wiener Opernball. &bdquo;Ich glaube aber, das wird nichts mehr, zumal die Karten unheimlich teuer sind. Aber der Gedanke daran, dies noch zu schaffen, hält mich jung“, sagt Hofen.

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