Haller Familie führt Traditionsunternehmen jetzt in fünfter Generation

Halle. &bdquo;Ich habe am 2. Januar genauso früh mit der Arbeit angefangen wie sonst, bin aber eher gegangen“, sagt Wilhelm Köhne. Die Freizeit aufgrund seiner neuen Teilzeitstelle ist für ihn noch ein ungewohnter Effekt, der sich aber in den kommenden Monaten immer weiter verstärken soll. Schließlich hat er zu Jahresbeginn seinen Betrieb nach fast 25 Jahren an seinen Sohn Yannick übergeben. Die symbolische Schlüsselübergabe erfolgte am Freitag in einer kleinen Feierstunde im Beisein von Familienmitgliedern, Geschäftspartnern, Kollegen und Vertretern der Stadt. &bdquo;Fast die Hälfte unserer 23 Mitarbeiter bekommen nun zum dritten Mal einen neuen Chef“, sagt Yannick Köhne. Aber nicht, weil der Posten Schleudersitzcharakter hat, sondern wegen der Treue der Mitarbeiter, die sich auch in Zahlen ausdrücken lässt. &bdquo;Unsere 23 Mitarbeitenden sind zusammen mehr als 375 Jahre bei uns“, sagt Yannick Köhne. Er selbst jobbte schon als Schüler im elterlichen Betrieb, nimmt seit 2011 eine leitende Position ein und ist bereits seit vergangenem November Geschäftsführer des Betriebs an der Alleestraße. Angefangen hat alles am 16. Mai 1919, als Wilhelm Köhne eine Bauschlosserei und mechanische Werkstatt in der Viehstraße, der heutigen Oldendorfer Straße, gründete. Strom wurde damals praktisch nur in der Industrie genutzt, in den Privathaushalten galt er als unnötiger Luxus. &bdquo;Dieses Phänomen gibt es ja in gewisser Weise auch heute noch, wenn man an den Bereich Smart-Home denkt“, sagt Yannick Köhne. Ex-Firmensitz in Halle ist noch heute gekennzeichnet Erst die zweite Generation mit Elektromeister Walter Köhne legte den Schwerpunkt auf die Elektroinstallation. Es folgte zunächst der Umzug an die Lange Straße (1934), wo die dritte Generation Wilhelm und Annelotte Köhne später auch noch Spielwaren anboten, und später - 1969 - an die Alleestraße. Am 1. April 2000 übernahm Wilhelm Köhne junior und somit die vierte Generation, nun hat der 63-Jährige die Verantwortung offenbar weitergegeben an seinen 36-jährigen Sohn Yannick. Gemeinsam mit Ehefrau Julia hat dieser die eineinhalbjährige Tochter Mathea. &bdquo;Sie hat gerade Laufen gelernt“, sagt Opa Wilhelm Köhne. Es geht also voran, mit der möglichen sechsten Generation, und auch Yannicks Schwester Mailin könnte mit Sohn Tito die Reihenfolge fortsetzen. Aber zunächst einmal ist Yannick Köhne dran und plant für die Zukunft, sich noch bis auf rund 40 Beschäftigte zu vergrößern. &bdquo;Betriebe in unserer jetzigen Größe werden es zukünftig schwer haben, den technischen Fortschritt mitzugehen“, sagt Yannick Köhne. Er glaube jedoch an sein Team und wisse, welches Potenzial darin stecke. Es bleibt weiterhin alles in Familienhand &bdquo;Vor fast 25 Jahren habe ich diesen symbolischen Schlüssel von meinem Vater bekommen“, sagt Wilhelm Köhne, bevor er das überdimensionale und, wie Köhne explizit anmerkt, mit frischen Blumen verzierte Schließwerkzeug an Yannick übergibt. &bdquo;In diesen 25 Jahren sind wir durch Höhen und Tiefen gegangen. Da ist es wichtig, eine Familie zu haben, die zu einem hält und einen unterstützt“, sagt Wilhelm Köhne, der bis zum Sommer 2021 auch mehr als 16 Jahre lang das Amt des Stadtbrandinspektors innehatte. Zudem betont er die Verbundenheit zum Standort Halle und wünscht seinem Sohn &bdquo;das glückliche Händchen und die Kraft, die ich vor 25 Jahren auch noch hatte“. Das Wichtigste sei aber, dass jemand da sei, der die Sache fortführe. Dies ist der Familie Köhne nun schon zum vierten Mal gelungen. Der Firmenname Wilhelm Köhne GmbH wird übrigens beibehalten. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Zum (Teil)abschied überreicht Yannik Köhne seinem Vater einen Gutschein für einen Familienurlaub in Garmisch-Partenkirchen. &bdquo;Eigentlich wolltest du ja immer mal auf der Zugspitze übernachten, aber das Angebot gibt es leider inzwischen nicht mehr. Aber Du kannst ja mal von Garmisch hinauffahren“, merkt Yannick Köhne an. &bdquo;Es ist schon ein emotionaler Akt, wenn man einen Betrieb an die fünfte Generation übergeben kann“, erklärt schließlich Bürgermeister Thomas Tappe. Köhne sei ein Betrieb, der sowohl den kleinen Leuten als auch den großen Firmen hilfsbereit zur Seite stehe. &bdquo;Wir merken in unserer heutigen Zeit immer mehr, dass ohne Elektrizität nichts läuft. Somit brauchen wir qualifizierte Handwerksbetriebe. Dass es bei Köhne mit der nächsten Generation weitergehe, sei eine positive Nachricht für Halle.

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