Süß, gemütlich, günstig: Haller Weihnachtsmarkt begeistert Besucher

Halle. Schmatz – der letzte Löffel Erbseneintopf zergeht auf der Zunge. Zum Freispülen des Gaumens folgt ein Tässchen Glühwein, vielleicht auch zwei. Das Angebot auf dem Nikolausmarkt in Halle ist vielfältig: mit Schuss, mit Weißwein oder mit leichtem Rosinenduft gibt es ihn. Beim Kauf entpuppt sich der Nikolausmarkt als Schnäppchenmarkt – längst nicht überall bekommen die Besucher den erhitzten und aromatisierten Wein so günstig. Während man in München bis zu sechs Euro pro Tasse auf den Tisch legen muss, kommen die Besucher im Haller Herz mit der Hälfte der Summe aus: 3 Euro kostet er hier, manchmal verlangen die Standbetreiber 3,50 Euro, selten 4 Euro. Lob für besondere Atmosphäre im Fachwerkambiente Im Bundesdurchschnitt liegt der Preis nach aktuellen Umfragen bei etwas mehr als 4 Euro pro Glas. Auf dem Kirchplatz in Halle sind die Preise uneinheitlich. Stichprobenartige Nachfragen ergaben immerhin in einem Punkt ein einheitliches Bild: Die Glühweinpreise sind die gleichen wie im Vorjahr. Höchstens die Preise für Kekse und Lebkuchen sind angezogen. Friedhelm Vormbrock verkauft am Stand der deutschen Delegation des Partnerstadt-Freundeskreises Ronchin einen besonderen Glühwein für 4 Euro. Das hat aber auch seinen Grund. Nach Herstellerangabe harmonieren die Gewürze und fruchtigen Elemente dezent miteinander und &bdquo;stellen den Wein in den Vordergrund“. Er passe zu Lebkuchen, Christstollen und Weihnachtsplätzchen, so Vormbrock. Manfred und Ilka Stucke genießen auf der gegenüberliegenden Seite des Kirchplatzes Eierpunsch. Jedes Jahr besuchen sie den Nikolausmarkt: &bdquo;Er ist kuschelig klein“, sagt Manfred Stucke. Außerdem seien die Preise &bdquo;ein bisschen günstiger“ als in Großstädten wie Bielefeld, fügt seine Frau hinzu. Sie loben die gemütliche Atmosphäre des Haller Weihnachtsmarktes mit den Fachwerkhäusern im Hintergrund und der in warmen Gelb angestrahlten Kirche im Zentrum. Zum ersten Mal mit seinem Stand dabei ist Dieter Müller. Er hat sich zuvor erfolgreich beim Organisationsteam von der Haller Interessen- und Werbegemeinschaft (HIW) beworben. Vor 15 Jahren war schon sein Vater mit einer Gulaschkanone zu Gast auf dem Haller Weihnachtsmarkt. Erst eine Erkrankung beendete sei Engagement. Besucher wollen keine Kirmes zu Weihnachten Dieter Müller beerbte seinen Vater und betreibt das Alte Backhaus in Versmold. Wie sein Vater vor 15 Jahren hat er jetzt auf dem Kirchplatz eine Gulaschkanone aufgebaut. Gulasch gibt es aber nicht. Stattdessen verkauft er wie von den Organisatoren der HIW gewünscht Grünkohl- und Erbseneintopf sowie eine italienische Gemüsesuppe. Jeden Tag hält er 150 bis 180 Portionen in drei großen Töpfen vor. 600 Mal pro Tag greift er mit seiner Kelle in den Topf und schöpft Mahlzeiten ab – es läuft gut. Schon am Ende des ersten Markttages ist bis auf drei Liter Erbseneintopf alles ausverkauft. Die Frage, ob er nächstes Jahr wiederkomme, scheint überflüssig zu sein. &bdquo;Ja, klar, wenn ich kommen darf, tue ich das“, sagt er. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Dieter Müller aus Werther und seine Frau Iris äußern sich ähnlich freundlich: &bdquo;In den kleinen Büdchen hier wird kein Ramsch verkauft.“ Seine Frau Iris ergänzt: &bdquo;Das ist hier noch ein richtiger Weihnachtsmarkt und keine Kirmes – einfach schön.“ Besonders sei, dass er von zahlreichen Vereinen getragen werde und kein privates Gewinnstreben im Vordergrund stehe. Tatsächlich arbeitet eine Vielzahl der Verkäufer in den fast 50 Buden ehrenamtlich für ihren Verein. Klaudia Redeker und Annette Wolff etwa verkaufen für die Karnevalsgesellschaft Künsebeck Stullen mit Schmalz und Heiße Schokolade. Auf Wunsch gibt es die Schokolade mit einem Schuss Rum oder einem Schuss Amaretto und etwas Sahne, schmatz.

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