Egal ob Eisdiele oder Supermarkt: Hallerin spaziert mit Ponys durchs Dorf

Halle-Künsebeck. Marie Daukant schnappt sich beide Leinen, zieht Jacke und Schuhe an und geht nach draußen. &bdquo;Raffaelo! Milan! Es geht los“, ruft die 30-Jährige durch den Garten. Ihre beiden Vierbeiner kommen kurz darauf um die Ecke getrabt. Sie lieben es, durch Künsebeck zu spazieren. Eine Szene, die erst einmal wenig spektakulär klingt und die wohl an ganz vielen Orten zur täglichen Praxis gehört. Allerdings hat Marie Daukant keine Hunde neben sich, sondern zwei jeweils rund 150 Kilogramm schwere Shetlandponys, die mitunter auch mal kostümiert oder mit Farbe im Fell durch die Siedlung schlendern. &bdquo;Wir sind hier im Ort schon bekannt und bei vielen Veranstaltungen mit dabei“, sagt Daukant. Anfangs habe sie die beiden Ponys gar nicht so sehr in die Öffentlichkeit bringen wollen, aber zu viele Künsebecker fanden Gefallen an den Mini-Pferden. &bdquo;Wir waren auch schon auf dem Cover vom Gemeindebrief, und wir sind auch bei Instagram“, sagt die 30-Jährige. Aktuell folgen ihnen dort 343 Menschen. Begeistert sind auch die Kinder in der Nachbarschaft. Sie schließen sich gerne den Ausflügen an, die auch mal mit der Kutsche bis zur Eisdiele oder zum Tante-Enso-Markt gehen. Einige Kinder dürfen auf den Ponys reiten, denn die sind robuster, als man denkt. &bdquo;Das sind schon richtige kleine Kraftpakete“, sagt Daukant. Sie wiegen jeweils rund 150 Kilogramm und können ebenso viel tragen. Ziehen können sie sogar rund 300 Kilogramm. Als Heinrich zu Milan wird, bekommt er Raffaelo &bdquo;Sie haben aber auch ihren eigenen Kopf und brauchen eine klare Erziehung“, sagt Daukant, die sich in dem Bereich, wenn auch eher auf menschlicher Ebene, bestens auskennt. Die 30-Jährige arbeitet als Erzieherin in der Kita Amshausen und begeistert dort die Kinder mit den Geschichten über die beiden &bdquo;Shettys“, die sogar kleine Kunststücke beherrschen. &bdquo;Ich habe mich immer schon für Pferde begeistert, bereits als Kind“, sagt Daukant. Es sei ein Wunsch von ihr gewesen, mal eigene Ponys zu haben. &bdquo;Hätte ich mir diesen Traum nicht erfüllt, hätte ich mich später sicherlich darüber geärgert.“ Also klickte sie sich vor rund drei Jahren durch ein Kleinanzeigen-Portal im Internet und stieß dabei auf den sechs Monate alten Heinrich. &bdquo;Der Name gefiel mir allerdings nicht so gut. Da die Vornamen von mir, meinem Bruder und meiner Schwester alle mit M beginnen, entschied ich mich für Milan“, sagt Daukant. Um dem Pony ausreichend Gesellschaft bieten zu können, kam im Sommer 2022 Raffaelo hinzu. Zunächst als Einstellpferd, ab April 2023 dann dauerhaft. Der Name passte zwar nicht ins Konzept, schließlich beginnt er weder mit einem &bdquo;M“ noch ist irgendwo eins enthalten, aber er blieb. &bdquo;Ich wollte ihn nicht mehr ändern, schließlich ist Raffaelo schon sieben Jahre alt“, erklärt Daukant. &bdquo;Dabei mag ich nicht einmal Raffaello“, fährt sie hinsichtlich der fast namensgleichen Kokos-Mandel-Praline eines italienischen Herstellers fort. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Shetty Milan & Raffaelo 🐴🦄 (@shetty_milan_raffaelo) Pony trumpft als Entfesselungskünstler auf Die beiden Pferdemänner vertragen sich seitdem super miteinander, obwohl Raffaelo mit sieben Jahren schon doppelt so alt ist wie der mit 90 Zentimetern genau drei Zentimeter größere Milan. Der Dreieinhalbjährige ist der Aktivere von beiden. Er spielt gerne Fußball und kann Türriegel verschieben, sodass die Gitter am Gehege und an der kleinen Koppel unweit des Wohnhauses zusätzlich mit Schlössern gesichert werden müssen. Dennoch ist sein Pferdebauch etwas runder als der von Raffaelo. In seinen täglichen Futterdosen, die fertig gepackt im Schrank liegen, ist etwas mehr Luft als in denen von Raffaelo. &bdquo;Er muss etwas auf sein Gewicht achten“, erklärt Daukant, die schon als Kind mit Tieren aufgewachsen ist. Ihre Großeltern hatten Affen und waren somit ebenfalls bekannt in ganz Künsebeck. &bdquo;Die Shetlandponys tun der Seele gut. Man kann mit ihnen knuddeln und ist stets auf Augenhöhe“, sagt die Künsebeckerin. &bdquo;Wenn ich bei ihnen bin, kann ich Kraft tanken. Ich genieße dann einfach die Ruhe“, sagt Daukant, die als Erzieherin stets viele Stimmen und auch Stresssituationen um sich hat. &bdquo;Wenn ich abends nach Feierabend zu den Tieren gehe, spüren die Ponys, wie ich mich fühle“, sagt Daukant, die seit Jahren als Tänzerin im Karnevalsverein Steinhagen aktiv ist. Sie schaut in den Garten, wo die Vierbeiner pausenlos am grünen Gras knabbern. Insgeheim träumt sie davon, noch mehr Ponys zu haben. &bdquo;Ein drittes wäre ja schon ganz schön, vielleicht in Schwarz“, sagt die 30-Jährige. Aber dafür fehlt es an Zeit, zudem denkt man mit 30 auch verstärkt an die eigene Familienplanung, und natürlich kostet solch ein Tier auch Geld. Futter, Versicherung, Impfung - die Summen sind hier natürlich bei zwei Ponys viel höher als bei einem Goldfisch oder einer Wüstenrennmaus. Eine Möglichkeit gäbe es aber: &bdquo;Wenn ich im Lotto gewinne, dann eröffne ich einen Gnadenhof für Ponys“, sagt Daukant.

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