Tante Enso und Teewiese: Haller Unternehmerin wird immer erfolgreicher

Halle. &bdquo;Bei dir hat der Tag mehr als 24 Stunden ...“ Ein Satz, den Nicole Wiese schon häufiger gehört hat. &bdquo;Ich bin wirklich jeden Tag am Arbeiten - von Montag bis Sonntag“, gesteht die Inhaberin des Teegeschäfts an der Alleestraße. &bdquo;Aber man darf nicht vergessen, dass die Teewiese für mich keine Arbeit ist. Es ist etwas, was ich total gerne mache. Ein Hobby, das zu einem Beruf geworden ist. Es ist toll, Plakate zu entwerfen, neue Tees zu entwickeln, Produkte auszuprobieren, Events rauszusuchen. Das macht mir Spaß, und deshalb nehme ich diese Aufgaben nicht als Arbeit wahr.“ Vielleicht ist das auch ihr Geheimnis für den Erfolg. Denn obwohl die Tee-Branche nicht gerade im Aufschwung sei, mache sie jedes Jahr signifikant Plus, berichtet die Geschäftsfrau. &bdquo;Ich versuche, die Branche aus einer verstaubten Ecke herauszuholen.“ Und das läuft vor allem im Hauptgeschäft - dem Onlinehandel - sehr gut. &bdquo;Da ist im letzten Jahr quasi ein Knoten geplatzt.“ Jetzt arbeitet ihr Handel auch dann, wenn sie selbst gerade etwas ganz anderes macht. Das regelmäßige Pling auf dem Handy bei jedem Bestelleingang gibt ihr Schwung. Nicht nur der Tee, sondern auch die Gewürze treiben die Umsätze an. Und so kann sie ihr Geschäft immer weiter ausbauen: &bdquo;Ich habe zwar noch weitere Ideen, aber ich bleibe auch immer offen für Neues und kann mich spontan umentscheiden.“ Mittlerweile ist die Teewiese so umsatzträchtig, dass die Krankenversicherung Ansprüche an die selbstständige Unternehmerin angemeldet hat. Generell ein gutes Zeichen für das junge Unternehmen - aber es stellt die Haller Geschäftsfrau, die sich Anfang des Jahres erst vergrößert hat, auch vor die Wahl, ob sie nun weniger Ware bestellt, um die zusätzlichen Ausgaben zu decken. Tante Enso macht der Haller Unternehmerin ein verlockendes Angebot Fürs Erste kommt das für Nicole Wiese nicht infrage, denn sie hat sich eine andere Lösung überlegt, um sich noch besser aufzustellen. &bdquo;Ich habe mich auf die Suche nach einem branchenähnlichen Job gemacht, bei dem ich noch etwas lernen und den ich zeitlich mit allem anderen vereinbaren kann.“ Gesucht, gefunden und quasi verliebt: Nicole Wiese erfuhr von den Teilzeitstellen für den damals geplanten Künsebecker Tante-Enso-Markt und schickte eine Bewerbung ab. Einen Tag später kam bereits ein Anruf mit einem verlockenden Angebot: der Leitung der Filiale. Zeitlich bedeutete das etwas mehr Aufwand, als Nicole Wiese kalkuliert hatte. Doch ihre Eltern, vor allem ihr Vater, der regelmäßig im Teeladen arbeitet, stärkten ihr den Rücken und sie wagte den Versuch. Die ersten Wochen waren anstrengend. &bdquo;Ich musste die ganzen Abläufe erst mal verstehen.“ Sie machte Trockenübungen, weil der nächste Tante-Enso-Markt zum Anlernen einfach zu weit weg war. &bdquo;Doch das ganze Dorf stand von Anfang an hinter dem Laden. Mit einer so engen und hilfsbereiten Gruppe habe ich nicht gerechnet.“ Viele helfende Hände seien schon oft spontan mit eingesprungen. &bdquo;Meine Familie wohnt erst seit dreieinhalb Jahren hier, und trotzdem werden wir so herzlich aufgenommen. Und deshalb fällt es mir auch so leicht, hier so viel zu machen“, schwärmt die gebürtige Lübeckerin. Und jetzt läuft alles rund im fünfköpfigen Künsebecker Team. So rund, dass in den vergangenen Wochen sogar Zeit und Raum da war, um die Mitarbeitenden für den neuen Tante Enso in Hörste anzulernen. Auch das Familienleben hat feste Strukturen Trotz langer Arbeitstage geht die Rechnung auf: &bdquo;Solange es Spaß macht und vereinbar ist, werde ich es weitermachen. Aber es kostet natürlich schon viel Zeit - vor allem, wenn man auch noch ein Familienleben und Freunde hat“, räumt sie ein. Vormittags ist sie im Tante Enso, mittags zum gemeinsamen Mittagessen zu Hause bei ihrer fast zehnjährigen Tochter, nachmittags im Teeladen und abends wieder bei ihrer Familie. Gemeinsam mit ihrem Mann, der als Geschäftsführer bei den Technischen Hilfswerken Osning arbeitet, ist der Tag so getaktet, dass ihre Tochter nicht alleine sein muss. Und regelmäßige Spiele- und Mädelsabende sind in der Familie ebenfalls Pflicht, berichtet sie. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Künsebeck online (@kuenske.de) Und nebenher bleibt sogar noch ein wenig Zeit, um sich politisch zu engagieren. &bdquo;Ich sitze für die SPD im Ausschuss Sport und Schule. Das mache ich aber auch nur, weil es mich thematisch - als Mutter einer Tochter im Schulalter - wirklich interessiert.“ Auch als Mieterin auf dem Gelände der Alten Lederfabrik bringt sie sich zusätzlich ein und betreut den Instagram-Kanal der Künstlerstätte und unterstützt bei Veranstaltungen. Organisierte Hallerin bezeichnet sich selbst als &bdquo;Chaosmensch“ Wer so viel stemmt, muss doch ein Organisationsprofi sein ... &bdquo;Ich bin ein Chaosmensch“, entgegnet Nicole Wiese. &bdquo;In meinem Kopf ist immer Chaos, weil ich auf sehr hohen Touren laufe. Aber genau deshalb brauche ich auch Strukturen. Wenn meine Eckpfeiler nicht stimmen, dann komme ich aus der Balance.“

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