Halle wehrt sich gegen die Kleiderberge neben den Sammelbehältern

Halle. Pünktlich zum Jahreszeitenwechsel räumen viele Menschen ihren Kleiderschrank leer, um Platz für die Mode der startenden Saison zu machen. Manchmal passieren diese Aktionen auch zu anderen Zeiten, dann ist es aber figur- und nicht kalenderbedingt. Jährlich landen, so Schätzungen des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) in Deutschland, rund 1,3 Millionen Tonnen Textilien in den Altkleidercontainern, weitere gut 400.000 Tonnen landen direkt im Hausmüll oder werden privat weitergegeben. Große Mengen, aber es gibt ja auch einige Sammelcontainer. Allein in Halle sind es derzeit 13 auf öffentlichen Flächen oder städtischen Grundstücken. Da diese aber häufig überfüllt sind oder für die Entsorgung von Fremdstoffen genutzt werden, hat die Stadt Halle ein Standortkonzept erstellt, welches in der Ratssitzung am Mittwoch, 25. September, ab 17.30 Uhr in der Mensa der Gesamtschule, verabschiedet werden soll. Demnach soll die Anzahl der Container auf zehn an acht Standorten reduziert werden. Dies sei ausreichend, zumal es weitere 14 Container auf fünf Privatflächen, wie etwa Supermarktparkplätzen, gibt. Somit steht jeweils ein Container für rund 1.000 Einwohner zur Verfügung. Zu viele Container könnten hingegen zum Abladen von übermäßig viel Alttextilien, auch außerhalb des Containers, führen. Daher soll die Anzahl bewusst reduziert werden. Die besten Stücke rausgesucht Bereits vor rund einem Jahr ereignete sich ein Negativbeispiel, in dessen Folge die Altkleidercontainer an der Bredenstraße entfernt wurden. An der Sammelstelle vor der Grundschule Gartnisch hatte sich ein großer Haufen an Alttextilien aufgetürmt. Zudem war der danebenstehende Glascontainer mit Altkleidern vollgestopft. Die Stadt vermutete, dass der Altkleidercontainer gezielt nach guter Ware durchwühlt worden war und die schlechten Stücke dann im Glascontainer entsorgt wurden. Alternativ können aussortierte Kleidungsstücke natürlich auch beim DRK-Kleiderlädchen, Bismarckstraße 1, abgegeben werden. &bdquo;Die Spendenbereitschaft ist ungebrochen groß“, sagt Andreas Ostmann vom DRK in Halle. Man habe so viele Kleidungsstücke, dass man mit einem Raum längst nicht mehr auskomme. &bdquo;Momentan ist auch der Vorraum schon wieder komplett voll“, sagt Ostmann. Die Abgabemenge von Altkleidern sei konstant, lediglich während der Pandemie sei sie überdurchschnittlich stark angestiegen, da offenbar viele Haller die Zeit nutzten, um zu Hause mal auszumisten. Man sei jetzt wieder auf normalem Niveau, aber diese Menge halte sich auch konstant. Kleiderberg wächst beim Jahreszeitenwechsel &bdquo;Die Jahreszeitenübergänge bemerkt man auch“, sagt Ostmann. Die Kleidermenge orientiere sich an den Jahreszeiten. Wechseln diese, wird mehr aussortiert und zum Kleiderlädchen gebracht. Dieses öffnet übrigens für die Annahme freitags von 10 bis 13 Uhr. Verkauft wird die Kleidung zu kleinen Preisen dienstags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 18 Uhr. Die Qualität der Kleidung hat sich, so Ostmanns Einschätzung, in den jüngeren Vergangenheit nicht verschlechtert. Das überrascht insofern, als das billige Modeanbieter, vor allem Versandhändler aus Asien, seit einigen Monaten eine gravierende Rolle auf dem deutschen Modemarkt spielen. Durch die niedrigen Preise wird Mode immer mehr zum Wegwerfartikel. Jeder Deutsche kauft, so Schätzungen, pro Jahr im Schnitt 60 neue Kleidungsstücke, wovon jedes fünfte so gut wie nie getragen wird. Nach drei Jahren werden die Karten neu gemischt Eine Übersicht aller Containerstandorte in Halle gibt es im Umweltkalender und auf der Internetseite der Stadt Halle unter dem Punkt Natur & Umwelt/Abfallentsorgung/Containerstandorte. Möglicherweise kann sich das Bild in drei Jahren schon wieder ändern. Denn das Standortkonzept sieht vor, keinen der Anbieter von Sammelcontainern zu benachteiligen. Daher werden die Anbieter per Losverfahren ermittelt. Die Erlaubnis für das Aufstellen eines Containers ist dann drei Jahre gültig und muss dann neu verlost werden.

Meistgelesen

Neue Altkleider-Regel: Sind Textilien im Restmüll jetzt komplett verboten?

Ekel-Alarm: DRK entdeckt im Kreis Gütersloh Windeln im Altkleider-Container

Wohin mit alten Klamotten? Tipps zur Entsorgung

Ärger mit Altkleidern: Unternehmen baut Container in Steinhagen ab

Ticker zur Kommunalwahl 2025: Linnemann (CDU) hat in Versmold einen Rauhaardackel gekauft Wer steht in meinem Wahlbezirk auf dem Zettel? Wer könnte Bürgermeister in meiner Kommune werden? Und was muss ich bei der Wahl wissen? Alle Antworten darauf und noch viel mehr gibt es im Liveticker.

Haller Verein verbietet der SPD, am Minigolfplatz zu grillen Die Zusage für den Roten Grill...