Halle trauert: Beliebter Hausarzt praktizierte fast ein halbes Jahrhundert

Halle. Es gibt Menschen, denen das Wohl anderer wichtiger ist, als ihr eigenes. Zugegeben, eine seltene Art. Einer, der ganz sicher zu dieser Gruppe gehörte, war Christoph-Heinrich Tscheche. Der beliebte Künsebecker Hausarzt verstarb am vergangenen Freitag. Noch bis kurz vor seinem Tod hatte er in der eigenen Praxis an der Bussardstraße praktiziert. &bdquo;Es kam wohl erwartet unerwartet“, sagt Claudia Tscheche. Wenige Tage nach der traurigen Nachricht fällt es der Tochter des Verstorbenen schwer, ein ganzes Leben in Worte zu fassen. Sicher ist: &bdquo;Er war mit ganzem Herzen Mediziner. Das war schon seine Berufung“, glaubt die Hallerin. Auch deshalb habe er bis zuletzt in der Praxis im Elternhaus gearbeitet. Trotz seines hohen Alters sei er geistig fit gewesen. Nur körperlich habe man ihm die 80 Jahre angemerkt. Einmal mehr habe er mehr auf seine Patienten, als auf sich selbst geachtet. Ein Verlust, nicht nur für die Familie Dieses Weitermachen sei so seine Art gewesen. &bdquo;Alle Kraft, die er noch hatte, hat er in die Praxis gesteckt“, sagt Claudia Tscheche. Für seine Hobbys - das Meer, die Malerei, der Garten - habe er zuletzt kaum noch die nötige Energie aufgebracht. Gerne und wann immer es der volle Kalender zuließ, sei ihr Vater früher in das Ferienhaus an der Ostsee gereist oder habe sich in die Malerei vertieft. &bdquo;Er war sehr mit dem Meer verbunden“, sagt Claudia Tscheche. Eines seiner Werke wird den Künsbeckern noch lange erhalten bleiben. Der kreative Arzt gestaltete die bunten Fenster am Gemeindehaus. Rund 45 Jahre kümmerte sich Dr. med. Christoph-Heinrich Tscheche hier um seine Patienten, bevor er zwei Wochen nach seinem 80. Geburtstag verstarb. 1979 hatte er sich in Halle niedergelassen. Zuvor hatte er bereits als Oberstabsarzt bei der Bundeswehr gearbeitet und einige Jahre am Haller Krankenhaus praktiziert. Bis zuletzt arbeitete er in der Praxis Eigentlich stammte die Familie aus Schlesien. Im letzten Kriegsjahr war sie nach Westdeutschland gekommen. &bdquo;Er war in Herford aufgewachsen, hatte in Münster Medizin studiert“, weiß Tochter Claudia zu berichten. Ursprünglich hatte er eine Künsebecker Praxis in der Lerchenstraße übernommen, bevor Tscheche Anfang der 1980er in der Bussardstraße für Familie und Patienten neu baute. Das Zusammenlegen von Privatem und Beruflichem - aus seiner Sicht eine naheliegende Lösung. &bdquo;Die Praxis hat sich in den 40 Jahren nicht mehr grundlegend verändert“, berichtet Claudia Tscheche von ihrem Elternhaus. Wer die Räume kenne, wisse, dass alles bewusst sehr familiär gehalten sei. &bdquo;Nicht so der typische Praxisstil, nicht alles in Weiß“, sagt die Tochter des Arztes. Vielmehr ein Ort, an dem man sich wohlfühlt. Bereits vor 24 Jahren hatte Christoph-Heinrich Tscheche einen Herzinfarkt erlitten. Er berappelte sich wieder und machte weiter. Dieses Mal gelang ihm das nicht. Sonst würde er wohl auch heute seine Patienten empfangen. Ein Leben als Helfender, bis zuletzt. Ein Tod, der bei aller Tragik wohl so war, wie ihn sich der Arzt selbst ausgemalt hatte, glaubt seine Tochter: &bdquo;So hat er sich das gewünscht.“ Der Verstorbene hinterlässt seine Ehefrau Elisabeth und die Töchter Cornelia und Claudia mit Familien. Die Beisetzung findet im engsten Kreis statt.

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