Viel Schlamm und vollgelaufene Keller - Starkregen-Bilanz im Altkreis Halle

Altkreis Halle. Starkregen und heftige Gewitter haben den Altkreis Halle am Dienstag (23. Juli) in Atem gehalten und die Feuerwehren in Stress versetzt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bis zum späten Abend eine weitere Unwetter-Warnung herausgegeben. Bis 21.30 Uhr warnte der DWD vor schweren Gewittern und heftigem Starkregen. Teilweise waren mehr als 30 Liter pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit möglich. Auch die Warn-App &bdquo;Nina“ hatte zwischenzeitlich für das Kreisgebiet ausgelöst. Wie ein Sprecher der Feuerwehr-Kreisleitstelle am Mittwochmorgen auf Nachfrage mitteilt, war vor allem der Nordkreis betroffen – besonders Borgholzhausen, Versmold und Halle. Rund 20 Unwetter-bedingte Einsätze registrierte die Kreisleitstelle am Abend. Blitzeinschläge wie zum Beispiel am Sonntag in ein Einfamilienhaus in Verl gab es laut dem Sprecher allerdings nicht. Borgholzhausen Die Feuerwehr Borgholzhausen war am Dienstag im Dauereinsatz. Nach den Starkregenfällen am Dienstagnachmittag und -abend war der Kreuzungsbereich des Heidbreder Weges/Sundernstraße massiv von Schlamm befallen. Der städtische Bauhof sowie die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) &bdquo;Schutzrohranlage Borgholzhausen“ waren schon seit dem späten Nachmittag dabei, die Straße und die Abflüsse wieder freizulegen. Anschließend mussten die Straßen vom Schlamm befreit werden. Bereits am Dienstagmittag war es zu mehreren Einsätzen der Feuerwehr Borgholzhausen gekommen. Der Löschzug Bahnhof pumpte kurz hintereinander erst einen Keller im Nollbrink aus, anschließend an der Osnabrücker Straße. Der Löschzug Stadt wurde nach Wichlinghausen gerufen. Dort stand ein Keller etwa 45 Zentimeter unter Wasser. Auch dieser wurde innerhalb von zwei Stunden leergepumpt. Halle In Halle-Hesseln hatte es am Dienstagmittag schon mehrere Einsätze wegen des Starkregens gegeben. Dort war die Margarethe-Windthorst-Straße von einem übergelaufenen Nebenarm der Hessel geflutet und in der Folge für den Verkehr gesperrt worden. Nach weiteren knapp 20 Millimeter Regen Niederschlag pro Quadratmeter am Dienstagabend wurde in Hesseln am Mittwoch fleißig aufgeräumt. Auf dem Radweg an der ehemaligen B68 hatte sich eine große Schlammmasse vom Acker in den Straßengraben ergossen. Am Dienstagnachmittag hatten die Männer vom Kreis Gütersloh als Straßenbaulastträger schon versucht, den Weg vom Schlamm zu befreien. Dabei war der eingesetzte Bagger an der aufgeweichten Fahrbahnkante in den Graben gerutscht. Also begann der Mittwoch mit der Bergung des Baggers durch eine kreiseigene Forstwinde, die an einem Allrad-Traktor montiert ist. Mit der Hilfe eines Auslegergreifers wurde der Graben geräumt und der Schlamm mit dem Bergetraktor oberhalb wieder auf den Acker gelagert. In der Hesselner Siedlung räumte ein Grundstücksbesitzer den Graben, der Dienstag breitflächig übergelaufen war. Zum Thema: Dauerregen-Folge: Halles größter See schwappt über und überflutet Straße Bereits am späten Dienstagabend konnte die Sperrung der Margarethe-Windthorst-Straße wieder aufgehoben werden. Das Hochwasser hatte sich schnell abgebaut. Zuvor hatte Landwirt Jürgen von Morsey noch einen kleinen Wall pflügen lassen, um zu verhindern, dass das Hessel-Wasser in seine Rinderstallungen fließt. An der Hessel sollen nun bauliche Veränderungen ausgeführt werden, um nach der Renaturierungspassage den alten Durchlass leistungsfähiger zu gestalten und so Überflutungen zu verhindern. Christian Herden, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Halle, berichtet außerdem von drei Fällen, in denen Keller ausgepumpt werden mussten. Die vollgelaufenen Keller seien aber im Stadtgebiet verstreut gewesen, ein Ballungsgebiet habe er nicht ausmachen können. Insgesamt sei man &bdquo;relativ glimpflich davongekommen“, so sein Fazit. Steinhagen Für die Einsatzkräfte der Steinhagener Löschzüge gibt Leiter Lutz Mescher ähnlich Auskunft: Insgesamt vier Keller hätten seit Sonntag, 21. Juli, ausgepumpt werden müssen. Außerdem sei der Löschzug Amshausen am Montag zur Kaistraße ausgerückt, um einen großen Ast zu beseitigen, der von einem Baum abgebrochen und auf die Straße gefallen war. Und auch beim Busunternehmen Dieckhake waren die Blauröcke aus Steinhagen gefragt. &bdquo;Da läuft immer die Halle voll, wo die Busse untergebracht sind. Da haben wir auch pumpen müssen“, heißt es dazu von Mescher. Versmold Wehrführer Sören Fuest berichtete lediglich von vier Einsätzen. In allen Fällen sei die Feuerwehr wegen Wasser in Kellerräumen herbeigerufen worden. &bdquo;Bei drei von vier Einsätzen konnten wir aber nicht tätig werden, denn das Wasser stand nur zwei Zentimeter hoch“, berichtet Fuest und stellt klar: &bdquo;Das ist keine Sache für die Feuerwehr, wir können erst ab einem Wasserstand von fünf Zentimetern pumpen.“ Zum Thema: Überflutungen nach Starkregen: Werther säuft in diesem Winter mehrfach ab Werther Jürgen Blomeier, Pressesprecher der Wertheraner Feuerwehr, weiß indes nur von einem Einsatz zu berichten. Demnach seien die Einsatzkräfte an der Suttheider Straße gefordert gewesen, die in der Folge des Starkregens &bdquo;stark überschwemmt“ worden sei. Rheda-Wiedenbrück Die heftigen Regenschauer haben auch für Chaos auf einer Baustelle in Rheda-Wiedenbrück gesorgt. Am Merschweg wird aktuell der Schmutz- und Regenwasserkanal erneuert; anschließend soll der 400 Meter lange Straßenabschnitt zwischen den Straßen &bdquo;Am Frankenbrink“ und &bdquo;An der Wegböhne“ ausgebaut werden. Am Dienstag ging es allerdings erstmal um Schadensbehebung. Denn die heftigen Regenschauer hatten große Pfützen auf dem Merschweg gebildet und drohten, die Baugruben zu fluten. &bdquo;Wir müssen alles so absichern, dass die Kanäle nicht absaufen“, erklärt Peter Fot, Vorarbeiter der Delbrücker Tiefbaufirma Bökmann.

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