Balkon- und Gartenpflanzen im Winter: Haller Experten geben Tipps

Halle. Noch liegen die Temperaturen oftmals im zweistelligen Bereich, und selbst in der Nacht bleiben sie noch deutlich im Plus. Der Blick auf den Kalender bestätigt jedoch, dass der erste Bodenfrost nicht mehr weit entfernt sein kann. Sensiblen Pflanzen könnte dies einen herben Schlag versetzen, einige lassen direkt für immer die Blätter hängen, wenn sie nur kurz Kälte abbekommen haben. "Ich habe gerade alle empfindlichen Pflanzen aus dem Garten geholt und vor die Garage gestellt", sagt Wolfgang Sylvester. Der bekannte Haller Hobbygärtner hat hinter seinem Haus mehr als 100 exotische Pflanzen, von denen es manchmal weltweit nur eine Handvoll Exemplare gibt. Er bereitet derzeit alles auf den Winter vor, und weil auch sein Platz begrenzt ist, kommen einige Pflanzen in ein beheiztes Gewächshaus eines Fachmannes. "Sie werden in Kürze abgeholt und bei einer Gärtnerei in Herford eingelagert", erklärt Sylvester. "Ich gebe die Pflanzen immer zwischen Ende Oktober und Mitte November ins Winterquartier", sagt Sylvester. "Nach der Kalten Sophie am 15. Mai kommen sie dann zurück." Der Großteil seiner Pflanzen verbleibt jedoch bei ihm, denn nicht alle brauchen Licht und Wärme. "Hortensien und Feigenbäume kommen in die Garage, das genügt. Pflanzen, die im Winter ihr Laub verlieren, können sogar problemlos im Dunkeln stehen", sagt Sylvester. Grundregeln reichen aus "Man sollte sich keinen Kopf drum machen", sagt Sylvester und sieht dem Winter gelassen entgegen. Wer ein paar einfache Regeln befolgt, bringt seine Pflanzen sicher durch die kalte Jahreszeit. Zudem weiß man ja vorher nie, wie die "kalte Jahreszeit" verläuft. Möglicherweise werden die kommenden Monate wieder sehr mild, so dass man sich fast schon wie in einem schlechten Frühling fühlt. Denkt man an den vergangenen Jahreswechsel zurück, dürfte man sich an Temperaturen erinnern, die nur rund zwei Grad unter der 20-Grad-Marke lagen. Wichtig ist es aber auch im Winter, das Bewässern der Pflanzen nicht zu vergessen. "Immergrüne Pflanzen, wie etwa Rhododendron, brauchen auch im Winter Wasser", sagt Sylvester. Daher sollte man frostfreie Momente nutzen, um den Boden rund um die Pflanze zu bewässern. Hier muss auch Sylvester aktiv werden, denn sein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, bestehend aus quer durch den Garten verlaufenden Schläuchen, ist dann abgestellt. Schnee wäre weniger schlimm als Frost auf freiem Boden. "Schnee bietet Pflanzen Schutz und wärmt, ähnlich wie Laub, das sollte man ohnehin liegenlassen", sagt Sylvester. "Aber nicht dort, wo später die Krokusse wachsen. Die kommen nämlich durch eine dichte Laubschicht nicht durch", ergänzt er. Tannenzweige bieten guten Schutz "Bei winterharten Pflanzen muss man sich keine Sorgen machen, bei anderen sollte man Vorkehrungen treffen", sagt Olaf Krause. Inhaber des gleichnamigen Gartenbaubetriebs in Kölkebeck. Man sollte aufpassen, dass empfindliche Gewächse keinen Zug abbekommen. "Einen guten Schutz bieten auch immer noch Jutesäcke", sagt Krause. Zudem empfiehlt er, den Boden von Blumenkübeln mit Tannenzweigen abzudecken oder das Laub einfach am Boden liegen zu lassen. Grundsätzlich sei die Kälteverträglichkeit von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich, sagt Johanna Kagens vom Gartencenter Brockmeyer. Winterharte Pflanzen müssten deswegen auch nicht eingepackt und besonders geschützt werden. &bdquo;Alle blühenden Pflanzen, Oliven- und Zitrusbäumchen sollten aber unbedingt vor Kälte und Frost geschützt werden.“ Luftpolsterfolie sei dafür gut geeignet. Für eine schönere Optik können die verpackten Töpfe in einen Jutebeutel gestellt oder mit Nadelvlies umwickelt werden. &bdquo;Das Grün kann man zusätzlich mit Vlieshauben schützen“, sagt Kagens. Wer ein Hochbeet im Garten hat, könne dies mit einer Plexiglasscheibe abdecken und so vor der unbeständigen Witterung und Frost schützen. Viele Gemüsearten, die sonst gerne im Hochbeet angebaut werden, seien allerdings nicht für den Winter geeignet. Keine Probleme gibt es bei Grünkohl, Rosenkohl und Blumenkohl.

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