Haller Demonstranten zeigen klares Signal gegen Geburtshilfe-Schließung

Halle. Mehr als 700 Teilnehmende haben am Donnerstagabend gegen die drohende Teilschließung des Klinikums Halle protestiert. Lautstark und mit zahlreichen Transparenten ausgestattet zogen sie zunächst vom Ronchin-Platz die Bahnhof- und Alleestraße hinunter bis zum Klinikum an der Winnebrockstraße. Dort folgte vor dem Haupteingang eine Kundgebung. Mit dieser Bürger-Demo dürften die Organisatoren von der Aktionsgemeinschaft für das Haller Krankenhaus, der Vertreter aller Ratsparteien angehören, deutliche Signale in Richtung Detmold und Düsseldorf gesendet haben. Dort wird man nämlich in den kommenden Wochen die Sparvorschläge der gesetzlichen Krankenkassen diskutieren. Für das Haller Klinikum haben diese die Schließung der Abteilungen Gynäkologie und Geburtshilfe vorgeschlagen. &bdquo;Ich bin überwältigt von der großen Resonanz", sagte Bürgermeister Tappe in seiner Rede. Immer wieder erntete er Applaus und animierte die Teilnehmer der Demonstration, die Worte &bdquo;Finger weg" zu rufen. &bdquo;Wir stehen hier voller Besorgnis und sind zugleich in höchstem Maße verärgert über die drohenden Szenarien, die auf unser Klinikum und damit auf unsere medizinische Versorgung vor Ort zukommen sollen", sagte Tappe. Schließung ist "inakzeptabel" Das Klinikum Halle habe für die Menschen in Halle und der umliegenden Region eine Leuchtturmfunktion im Sinne der ortsnahen medizinischen Versorgung. &bdquo;Es ist völlig unverständlich und völlig inakzeptabel, die Abteilung Geburtshilfe und Gynäkologie im Klinikum Halle infrage zu stellen", zeigte sich der Bürgermeister verärgert. Die Abteilungen hätten im vergangenen Jahr einen positiven Deckungsbeitrag in sechsstelliger Höhe für den Konzern Klinikum Bielefeld gGmbH erwirtschaftet. &bdquo;Beenden Sie den gesundheitspolitischen Irrweg der Sozialleistungsträger. Im wahrsten Sinne des Wortes Finger weg von der Abteilung Geburtshilfe und Gynäkologie", forderte Tappe in Richtung Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. &bdquo;Wir werden alle fest an der Seite unseres Klinikums Halle stehen", stellte er klar und sprach damit im Namen der Stadt Halle, aber auch der Politik und der Bürger. Unter den Demonstranten befanden sich viele bekannte Gesichter, wie etwa der langjährige Klinikchef Dr. Michael Hanraths, Ex-Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann, Landtagsabgeordneter Thorsten Klute, Veith Lemmen, Bürgermeister von Werther, oder Dr. Heinz-Josef Sökeland, stellvertretender Landrat und Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Kreises Gütersloh. "Riesenleistung" belege den Erfolg der Haller Geburtshilfe Dr. Jörg Schmitthenner, Ärztlicher Direktor des Klinikums Halle, verwies in seiner Rede auf die tollen Leistungen der Abteilung. &bdquo;Professionalität und Familiarität zeichnen diese Abteilung aus. Dafür kommen auch viele Frauen gerne zu uns, die 30 oder 40 Kilometer entfernt wohnen", sagte Schmitthenner. Er riet zu besonderer Vorsicht, denn oftmals sei, so habe es die Vergangenheit gezeigt, die Schließung der Geburtsstation der Vorbote für die Schließung des ganzen Hauses. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Haller Kreisblatt (@haller_kreisblatt) Die Zahl der Geburten habe sich von 326 im Jahr 2018 auf 452 im vergangenen Jahr gesteigert. &bdquo;Das ist eine Riesenleistung und ein Beleg für die hohe Qualität", sagte der Direktor des Hauses. Die seit 1958 existierende Geburtshilfe müsse erhalten bleiben. Jochen Stoppenbrink verkündete als Sprecher der Aktionsgemeinschaft, dass mittlerweile 10.000 Unterschriften für den Erhalt des Klinikums gesammelt worden seien. Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld, fügte an, dass keine Regierung diese wirtschaftlich gesunde Abteilung schließen dürfe. &bdquo;Wir wollen Planungssicherheit und fordern daher eine frühzeitige Entscheidung. Am besten schon in den nächsten Wochen."

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