Stau, Lärm, Stress und Gefahren: Viel Ärger um Tempo-30-Zone

Halle. &bdquo;Das geht so nicht", sagt Axel Reimers. Der stellvertretende Bürgermeister vom CDU-Stadtverband mahnt die negativen Auswirkungen der am vergangenen Montag testweise eingeführten Tempo-30-Zone in der südwestlichen Innenstadt an: Stau, Lärm, Stress, Zeitverlust und gefährlichen Gegenverkehr. Er ist mit seinen Bedenken nicht alleine. Sechs weitere Politiker des CDU-Stadtverbandes haben sich Reimers an der Ecke Mönch- und Moltkestraße angeschlossen, um die Probleme vor Ort in eigener Anschauung zu beurteilen. Darunter die Fraktionsvorsitzende Sandra Wißmann, der Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr Peter Goldbecker und der Fraktionssprecher Peer Kranz. Sechs Monate soll der Verkehrsversuch dauern. Statt 50 Kilometer pro Stunde sind jetzt nur 30 erlaubt, statt Vorfahrt auf den Hauptstraßen gilt Rechts-vor-links-Verkehr. In der Testphase sollen rotweiße Warnbaken für eine Verkehrsberuhigung sorgen. Sie sind so aufgestellt, dass die Ausmaße möglicher Verkehrsbuchten nachgebildet sind. In der Moltkestraße sind zehn solcher provisorischer Buchten aufgebaut. Ähnlich viele sollen die Autofahrer auch im Klingenhagen und in der Winnebrockstraße zu verkehrsberuhigter Fahrweise zwingen. Wenige Buchten reichen sogar fast bis in die Straßenmitte. Vorwurf: Buchten behindern Rettungsdienst &bdquo;Das ist keine Verkehrsberuhigung, das ist eine Stilllegung", sagt Peter Goldbecker in bewusst überspitzter Form. Durch die gestiegene Zahl der Abbrems- und Anfahrtmanöver entstehe ein &bdquo;enormer Geräuschpegel", fügt er hinzu. Zudem behindern die Buchten laut Goldbecker die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. &bdquo;Der Krankenwagen muss aber täglich zum Krankenhaus – und zwar möglichst schnell" Axel Reimers sieht das ähnlich: &bdquo;Die Fahrtzeiten haben sich verdreifacht. Hier werden Menschenleben gefährdet, weil Rettungsfahrzeuge verspätet zum Krankenhaus kommen." Die Beobachtungen der CDU-Politiker decken sich nach Angabe Reimers mit ihren Prognosen. Beim Bau anderer Tempo-30-Zonen in Halle, insbesondere beim Umbau der Hauptachsen in der Stadt, habe seine Partei immer wieder darauf hingewiesen. Peer Kranz stellt im Namen des CDU-Stadtverbandes dennoch eines klar: &bdquo;Wir sind nach fünf Tagen nicht so arrogant, zu sagen, der Verkehrsversuch ist gescheitert." Die Testphase sei absolut zu befürworten, sie sei ergebnisoffen. Trotzdem gebe es Nachbesserungsbedarf. Denn schließlich müsse es &bdquo;ein Realitätsversuch" sein, sagt Kranz. Warum aber reichten einige der Buchten so weit in die Straßenmitte? Warum könnten Fahrradfahrer zwischen zwei Baken fahren und der Regelung damit ein Schnippchen schlagen? Im Nachgang zum Artikel bat Peer Kranz darum, seine Aussagen wie folgt zu konkretisieren:"Er habe nicht – wie durch den Bericht suggeriert – seine Verwunderung darüber geäußert, dass die simulierten Buchten so weit in die Straßenmitte reichten. &bdquo;Als Mitglied im Bau- und Verkehrsausschuss ist mir die laufende Planung sehr wohl bekannt", so Kranz. &bdquo;Die Baken sind so aufgestellt wie in der Planung vorgegeben. Tatsächlich an einigen Stellen sehr weit in die Fahrbahn reichend, aber absolut gemäß der Vorgaben. Kritisch bemerkt habe ich, dass es zwischen den Baken an den Bürgersteigen und den Baken in den Fahrbahnen keine Verbindung gibt, und somit der Aufbau von Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern durchfahren werden kann. Damit wird eine Sicherheit suggeriert, die es faktisch nicht gibt." Der Verkehrsversuch spiegele somit in vielen Teilen nicht die Realität wider. Die Verwaltung sei darüber informiert und werde in Kürze nachbessern." CDU schlägt Tempodisplays vor Axel Reimers ist wichtig, dass die Bürger jetzt zum Verkehrsversuch ihre Meinungen und Wünsche äußern. Deswegen haben er und Reinhard Stricker 600 Briefe mit Antwortbogen an die Anlieger verteilt. In ihrem Schreiben schlagen die zwei CDU-Politiker Tempodisplays als Alternative vor. Lesen Sie auch: Beete sollen Autofahrer ausbremsen - doch die Feuerwehr sieht sich behindert Sie informieren zudem darüber, dass es drei Möglichkeiten der Beteiligung gibt: erstens direkt bei der Stadtverwaltung, zweitens online über den digitalen Stadtmelder &bdquo;HalloHalle", drittens über den Kontakt zu den jeweiligen Wahlkreisvertretern. Außerdem stehen Vertreter des CDU-Stadtverbandes bei zwei Ortsbegehungen zur Diskussion bereit. Die erste Begehung führt durch den Klingenhagen und die Winnebrockstraße und startet am Mittwoch, 2. November, um 16 Uhr an der Ecke Klingenhagen/Alleestraße. Die zweite Begehung führt am Donnerstag, 3. November, ab der Ecke Klingenhagen/Mönchstraße durch die Mönch- und Moltkestraße; Beginn 16 Uhr.

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