Diese Haller setzen weltweit Akzente mit Bettwäsche

Halle/Bielefeld. &bdquo;Natürlich muss Bettwäsche gebügelt werden!", schmettert es durch den Showroom, und für einen Moment scheint sich das himmelblaue Decken-Fresko mit seinen weißen Schäfchenwolken bedrohlich zu verdunkeln – Zeusgleich zürnt der Patron. Doch sogleich scheint wieder die Sonne, als Signe Peperkorn herzhaft lacht über die zur Schau getragene Empörung von Peperkorn Senior. Vater und Tochter sind ein seit Jahren eingespieltes Team im Hause &bdquo;Elegante", dem Bielefelder Beitrag zur Schlafkultur der Welt. Signe Peperkorn lacht, denn sie weiß um die Ansprüche ihres Vaters einerseits, und die Wünsche der Kunden andererseits: pflegeleicht müsse die Bettwäsche sein, mit Reißverschlüssen statt Knöpfen – und eben bügelfrei. &bdquo;Den richtigen Glanz aber bekommt Mako Satin erst durchs Bügeln", erklärt der Haller Dietrich Peperkorn. Als er und sein Kompagnon Lutz Rehlaender das Unternehmen vor 50 Jahren gründeten, hielten sie Kenner der Textilbranche für völlig verrückt. Mitten im Sterben der heimischen Textilindustrie machte das Duo die Not, die Geschäftsaufgabe des bisherigen Arbeitgebers, zur Tugend, mit der Gründung einer eigenen Bettwäsche-Firma. Dabei retteten sie etliche Könner-Kollegen mit hinüber ins neue Unternehmen und setzten bei den eigenen Kreationen von Anfang an auf höchste Qualität. Wie beispielsweise Mako Satin. &bdquo;Das ist ein feststehender Begriff für die hochwertige Baumwolle aus Ägypten – die besonders langen Fasern garantieren Weichheit und Glanz", sagt die Geschäftsführerin des Hauses. Zusammen mit Axel Rehlaender und Andreas Güttler leitet sie das Familien-Unternehmen mit Hauptsitz in Stieghorst. An der Elpke. &bdquo;Wir fertigen die Bettwäsche in 90 verschiedenen Maßen" In der stetig gewachsenen Zentrale laufen alle Fäden für die Bettwäsche-Kollektionen zusammen: Die Stoffe aus Baumwolle und Leinen kommen als Rohware aus Übersee und erhalten die Drucke in Italien sowie Sachsen. Das Dessin dafür stammt aus Bielefeld, wo auch der größte Teil der Stoffe per Hand zugeschnitten werden, sagt die 44-jährige Betriebswirtin. Die aufwendige Produktionsweise biete den Vorteil, dass die Firma extrem flexibel auf Kundenwünsche reagieren könne, was besonders Einzelanfertigungen ermögliche. So träten immer häufiger kleine Hotels an sie heran und würden eigene Garnituren bestellen. Dann werde es speziell, denn Bettwäsche sei Maßarbeit. Was auf den ersten Blick verwundert, erweist sich als echte Herausforderung: &bdquo;Wir fertigen die Bettwäsche in 90 verschiedenen Maßen", erklärt die Fachfrau für schlafgerechte Abmessungen. 70 Prozent der Ware werde in Deutschland verkauft sowie in Österreich und in der Schweiz. Während man sich hierzulande und in Österreich jeweils mit drei Größen bescheide, reklamiere die kleine Schweiz für sich gleich zehn. Der Grund: Bettenzeug im italienischsprachigen Tessin sowie in Teilen der französischsprachigen Romandie besitzt meist andere Maße als in den überwiegend deutschsprachigen Kantonen. Verzichtauf die1 b-Qualitäten Die verbleibenden 30 Prozent der Ware mit den restlichen 70 Maßen verteilen sich auf 20 Exportländer. So produziert das Unternehmen jährlich rund 350.000 Sets mit Bezügen für Kopfkissen und Bettdecke – natürlich in Handarbeit. &bdquo;Vielleicht sind wir der größte Handwerksbetrieb in Deutschland", sagt Peperkorn-Senior mit einem Schmunzeln. Entsprechend verlässt nur 1 a-Qualität das Haus, 1 b-Qualitäten existieren gar nicht. Stammkunden würden das seit jeher schätzen, Neukunden seien vielleicht anfangs überrascht. Denn selbst im hauseigenen Outlet &bdquo;Elpke 100" findet sich kein Regal mit der für diesen Shop-Typ sonst üblichen B-Ware oder 2. Wahl-Produkten. Fehlanzeige. &bdquo;Hochwertiges Material und hochwertige Fertigung führen zu einem langlebigen Produkt", bringt Signe Peperkorn die Erfolgsformel auf den Punkt, und ergänzt: &bdquo;Wir haben die heute so populäre Nachhaltigkeit bereits gelebt, als noch kaum jemand den Begriff gebrauchte." Deren vermeintlicher Nachteil: Rein statistisch würden sich Elegante-Kunden nur alle sechs Jahre den Luxus einer neuen Garnitur gönnen. Der unschlagbare Vorteil als kleiner Hersteller in einem Massenmarkt: Wer einmal in den Genuss des neuen Schlafgefühls gekommen sei, wolle es nie wieder missen, und kaufe ziemlich schnell die zweite Garnitur zum Wechseln. Die finden bekennende Schlafmützen mittlerweile auf zwei Etagen im eigenen Geschäft namens &bdquo;Elpke 100". Als die üblichen Europa-Reisen zum Sammeln von Inspirationen sowie Messe-Ausflüge wegen Corona auf dem Index standen, konzentrierten sich die Elegante-Macher aufs häusliche Ambiente, kreierten passende Accessoires hinzu und eröffneten mitten im Lockdown ihren Laden. Und der läuft.

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