Gastronomie als Sündenbock: Geboosterte sind die letzte Hoffnung

Halle. &bdquo;Die Dreifach-Geimpften müssen uns jetzt das Überleben garantieren", sagt Emil Sickendiek. Der heimische Gastronom mit Restaurants in Eggeberg (Rossini) und Versmold-Bockhorst (Emils Wirtshaus) sieht durch die am vergangenen Freitag beschlossene 2G-Plus-Regel für seine Branche einen weiteren Rückgang der Gästezahlen auf sich zukommen. &bdquo;Wir müssen mit dieser Situation leben und sehen, wie sich das entwickelt" Die Hürde, für ein Besuch im Restaurant vorab einen Test machen zu lassen, sei für viele wohl zu hoch. &bdquo;Aber es haben ja schon viele eine Boosterimpfung erhalten", sagt Sickendiek. Er hoffe daher, dass diese Gruppe, die testfrei kommen darf, groß genug sei, um den zeitlich bereits stark eingeschränkten Restaurantbetrieb ohne große Verluste weiterführen zu können. &bdquo;Wir müssen mit dieser Situation leben und sehen, wie sich das entwickelt", bleibt Sickendiek optimistisch. Wie bereits vor einigen Wochen betont er erneut, dass ein frühzeitiger harter Lockdown die bessere Lösung gewesen wäre. &bdquo;Man hätte einmal einen harten Schnitt machen sollen, dann wäre es vielleicht anders gekommen", sagt Emil Sickendiek. Glücklicherweise sei jetzt eine Zeit, in es in der Gastronomie ohnehin eher etwas ruhiger zugeht. Aber man habe auch schon in den vergangenen Wochen die Verunsicherung bei den Restaurantgästen gespürt. Sündenbock-Stempel Es sei ärgerlich, dass seine Branche nun wieder den Sündenbock-Stempel aufgedruckt bekommt, allerdings sei dies auch verständlich. &bdquo;Die Gastronomie ist ja nicht ganz unschuldig an der Entwicklung", sagt Sickendiek und erinnert an die massiven Verstöße gegen die Corona-Vorschriften in einer Meller Großdiskothek Mitte November und Ausbrüche in Schleswig-Holstein. So musste etwa das berühmte Lokal Sansibar auf Sylt im November vorübergehend schließen, da mehr als ein Drittel der gut 80 Mitarbeiter positiv getestet worden war. &bdquo;Dennoch sehe ich die Gastronomie keineswegs als Herd der Infektionen", sagt Sickendiek. Man habe nun wieder eine neue Situation und werde schauen, wie die potenziellen Gäste damit umgehen. Da derzeit ohnehin nur noch Gruppen von maximal zehn Leuten erlaubt seien, habe Sickendieck zuletzt schon wieder Geburtstage, Hochzeiten und auch eine Diamantene Hochzeitsfeier absagen müssen. Schon im November nur noch 2G Dimitrios Parlapanos erwartet für sein griechisches Restaurant Aphrodite an der Martin-Luther-Straße ebenfalls einen starken Besucherrückgang in den nächsten Tagen und Wochen. &bdquo;Ich denke, dass die wenigsten Lust haben, vorab einen Test machen zu lassen", sagt Parlpanos. Er habe daher auch schon Anfang November auf 2G umgestellt, da die Ungeimpften mit Test ohnehin kaum gekommen seien und man den übrigen Gästen mehr Sicherheit bieten wollte. &bdquo;Die Leute haben Angst, und das geht jetzt schon seit zwei Jahren so", sagt Parlapanos. Zwar sei es im vergangenen Sommer wieder etwas aufwärts gegangen, aber die Umsätze von der Zeit vor Corona konnten seitdem nie mehr erzielt werden. &bdquo;Da kommen wir möglicherweise auch nie wieder hin", sagt der Gastronom, der seit fast 37 Jahren Ouzo, Gyros und Moussaka in der Lindenstadt serviert. Es ärgere ihn, dass die Gastronomiebranche nun wieder der Sündenbock sei. &bdquo;Haben ja noch Glück, dass wir ganz in der Nähe eine Teststation haben" &bdquo;Wir müssen etwas tun, um die massiven Ansteckungen zu verhindern", sagt Antje Siekendiek, Inhaberin des Hotels Hollmann an der Alleestraße. Für sie sei die Gastronomie kein Treiber der Pandemie, aber man müsse versuchen, mit den Gegebenheiten zu leben und darauf achten, Dinge zum Schutz anderer Menschen zu tun. Dass man nun auch als zweifach Geimpfter einen Test vorlegen muss, dürfte einige Menschen vom Restaurantbesuch abhalten. Siekendiek sieht es jedoch als deutliche Erleichterung an, dass Geboosterte auch ohne Test und somit auch mal spontan vorbeikommen können. &bdquo;Wir haben ja noch Glück, dass wir ganz in der Nähe eine Teststation haben", sagt Siekendiek. Ihre Kolleginnen und Kollegen außerhalb der Stadt hätten es deutlich schwerer. Ihr sei aber auch klar, dass man für ein Mittagessen wohl kaum zum Test gehe und dies eher für besondere Anlässe genutzt werde. Lesen Sie auch: 2G in der Gastronomie: Corona-Regeln schließen Schwangere aus

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