Was tut sich bei "Beuken Schmedt"? Café bekommt neue Nachbarn

Halle. Die Tür zum großzügigen Aufenthalts- und Essbereich steht weit offen. In ihrer Form erinnert sie an ein Deelentor. Ein bisschen kleiner ist sie schon, man muss ja auch nicht mehr mit einem Heuwagen hindurchfahren. Dafür fällt durch die Glasscheiben viel Licht in den Gemeinschaftsbereich. Inhaberin Marlies Runge hat zusammen mit Architekt Frank Schönberg sowie Pflegedienstleiterin Susanne Claes und Geschäftsführer Ingo Hansen von der Diakonie zum Tag der offenen Tür eingeladen. Mehr und mehr ältere Menschen finden sich in der ehemaligen Scheune auf der Hofstelle &bdquo;Beuken Schmedt" an der Allleestraße ein. Sie schauen sich die Räume an, lassen sich die Technik erklären, die an vielen Stellen noch nicht hinter Verkleidungen verschwunden ist, und versuchen einen ersten Eindruck vom neuen Wohnprojekt der Haller Diakonie zu gewinnen. Noch sieht es nicht so aus, als könnten die Bewohner in knapp vier Wochen ihr neues Zuhause beziehen. Doch Marlies Runge ist zuversichtlich: &bdquo;Es ist natürlich nicht einfach, in der Corona-Zeit zu bauen. Aber die Handwerker sind sehr bemüht. Das wird schon klappen!" Davon ist auch Ingo Hansen überzeugt: &bdquo;Das ist im Moment eine sehr spannende Phase. Bisher hat es noch immer geklappt." Gut fünf Jahre ist es her, dass die Bauherrin auf ein Wohnprojekt der Diakonie für ältere Menschen in Versmold aufmerksam geworden war und Kontakt zum kirchlichen Träger aufnahm. &bdquo;Früher haben auf einem Hof mehrere Generationen zusammengelebt", sagt Marlies Runge: &bdquo;Heute ist das leider nicht mehr so. Deshalb finde ich ein Wohnprojekt auf einem großzügig angelegten Hof mit viel Platz sehr gut." Erdwärme und getrennte Lüftung mit Wärmerückgewinnung Anfang Dezember werden nun elf neue Bewohner in das aufwendig und zeitgemäß umgebaute Gebäude einziehen. Neben dem großen Gemeinschaftsraum mit Küche sowie Ess- und Aufenthaltsbereich finden sich Wohneinheiten in der Größe von 16 bis 21 Quadratmetern mit einem angeschlossenen Badezimmer unter dem Dach der alten Scheune. Zudem gibt es ein großes Gemeinschafts- und Pflegebad. Alles natürlich barrierefrei. Betreut werden die elf pflegebedürftigen Bewohner rund um die Uhr von 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diakonie. Laut Susanne Claes wird es vor Ort auch ein Pflegebüro geben. Neben Pflegefachkräften und angelernten Pflegekräften wird die Nachtbereitschaft von fünf Mitarbeiterinnen gewährleistet. Zehn der elf Wohnungen sind laut Ingo Hansen schon vergeben und auch für die freie Einheit gibt es bereits Aspiranten. &bdquo;In der Regel sind es ältere Menschen, die einen Pflegegrad haben." Dabei können Senioren mit körperlichen Einschränkungen und auch mit Demenzerkrankungen betreut werden. Im Obergeschoss des Gebäudes befinden sich zusätzlich zwei barrierefreie Wohnungen mit einer Größe von 60 und 90 Quadratmetern, die ebenfalls bereits vermietet sind. Fußbodenheizung wird durch Erdwärme gespeist Architekt Frank Schönberg aus Versmold hat modernste Technik in das altehrwürdige Gebäude integriert: &bdquo;Alle Zimmer verfügen über eine getrennte Lüftung mit Wärmerückgewinnung." Für Wärme sorgt in allen Räumen eine Fußbodenheizung, die durch Erdwärme gespeist wird. Selbstverständlich verfügt das Gebäude über einen Fahrstuhl. Für angenehme Wohnatmosphäre sorgen helle, warme Farbtöne, die mit der Eichenoptik der Fußböden korrespondieren. Der Buchen Schmied Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff &bdquo;Beuken Schmedt"? Diese Frage kann man sich durchaus stellen, wenn man im Bauern-Café an der Alleestraße sitzt und den köstlichen Kuchen des Hauses mit einer Tasse Kaffee genießt. Das Wort &bdquo;Beuken" findet sich noch heute in der niederländischen Sprache, die unserem Plattdeutsch nicht unähnlich ist und bedeutet Buchen. Hinter dem Begriff &bdquo;Schmedt" verbirgt sich der ehrbare Handwerksberuf des Schmieds, der sich je nach Dialekt in den Namen Schmitz, Schmid, Schmitt, Schmidt, Schmidtke und eben Schmedt wiederfindet. Marlies Runge, Inhaberin des Cafés &bdquo;Beuken Schmedt", weiß zu berichten, dass ihr Ur-Ur-Großvater im Nebenerwerb Kessel und Kannen aus Kupfer schmiedete und in Anlehnung an die stattlichen Buchen der Hofstelle &bdquo;Buchen Schmied" genannt wurde: &bdquo;Das hat mir meine Mutter berichtet und viele ältere Haller kannten den Hof noch unter dem Namen Beuken Schmedt." Die typische ostwestfälische Hofstelle prägt seit Generationen das Bild am südlichen Ortseingang ebenso wie die Alte Lederfabrik auf der anderen Seite der Alleestraße. Marlies Runge betont: Wir haben immer versucht, den Charakter des Hofes zu erhalten." Und so wird die ehemalige Scheune gleich neben dem Café zu einem Wohnprojekt der Diakonie umgebaut. 1936 ist nach Angaben der Besitzerin ein neues Wohnteil an die ehemalige Scheune angesetzt worden. 1955 wurde der alte Fachwerkstall dann abgerissen und durch einen neuen Anbau für die Milchviehhaltung ersetzt: &bdquo;Unten waren die Kühe und die Nachzucht untergebracht. Darüber lagerten Heu und Stroh." Bis zur Eröffnung des Bauerncafés im Jahre 2002 gab es noch Tiere auf dem Hof. Anschließend wurde die ehemalige Stallung als Lagerraum genutzt.

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