Haller Badesee? Eigentümer wollen Südstrand am Anglerteich

Die Idee, aus dem Sandforther See einen Badetreffpunkt mit Sandstrand zu machen, lebt weiter. Allerdings muss die Machbarkeitsstudie nun einen ganz anderen Aspekt untersuchen. Währenddessen mehren sich die Stimmen der Freibad-Befürworter.

Sandforther See: Südufer mit Hütte des 1. Haller Sportfischervereins | © Uwe Pollmeier

Uwe Pollmeier
09.10.2020 | 09.10.2020, 05:30

Halle. Obwohl die Badesaison 2020 vorbei ist, soll möglichst bald geklärt werden, ob der Sandforther See wirklich zu einem Open-Air-Schwimmbad werden kann. „Wenn wir das jetzt nicht anmelden, ist die Sache für die nächsten Jahre erledigt", verwies Ulrike Sommer (SPD) in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwochabend auf den Regionalplan, den die Bezirksregierung derzeit erstellt und in dem die mögliche Ausweisung eines Freizeitbereichs festgehalten werden muss.

Daher soll die bereits in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie überarbeitet werden. Dies entschieden die Ausschussmitglieder bei einer Gegenstimme des UWG-Fraktionsvorsitzenden Karl-Heinz Wöstmann. Passend dazu haben sich nun auch die Eigentümer des Sandforther Sees kürzlich in einem Schreiben an die Stadt gewandt.

Deren Sprecher, Christoph Ordelheide, erläuterte in der Sitzung noch einmal die entscheidenden Punkte der Stellungnahme: „Wir haben viel diskutiert, aber halten einen Badesee hier grundsätzlich für machbar." Aus ökologischen Gründen halte man jedoch die von den Gutachtern vorgeschlagene Lage und Größe der Badebucht am Nordufer für ungeeignet. „Wir schlagen eine kleine Bucht am Südufer vor", sagt Ordelheide. Die Eingriffe in die Natur seien geringer, so müsste im Falle eines Südstrandes der Künsebecker Bach nicht verlegt werden und die vier Fischteiche nördlich des Sees könnten erhalten bleiben.

Keine Autos am See

Die Wege zu dem 200 mal 70 Meter großen Strand sollte, so der Wunsch der Anlieger, für den Autoverkehr während der Badesaison gesperrt werden. „Der See sollte mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein", sagt Ordelheide. Die Stadt solle, so die Eigentümergemeinschaft, alle Haftungsrisiken übernehmen und das Strandbad betreiben. Einer Gastronomie vor Ort stünde man durchaus aufgeschlossen gegenüber.

Zwar sprach sich Ordelheide im Namen der Seeeigentümer klar gegen einen Campingplatz aus, schlug jedoch den Bau von Wochenendhäuschen und von den Grundstückseigentümern selbst genutztes Wohneigentum vor.

„Wir finden es gut, dass die Ausrichtung ökologisch ist, aber können uns keine Wochenendhäuschen vorstellen", sagte Jochen Stoppenbrink, Fraktionsvorsitzender der Grünen.

CDU, FDP und UWG wollen ein Freibad

„Mir wäre ein Freibad lieber", stellte Klaus-Peter Kunze (FDP) klar. Ein Badesee sei für ihn keine Alternative, zudem lehne er die Idee eines Südstrandes ohnehin ab. Ganz ähnlich sieht die Sache die UWG. „Wir sind gegen dieses Vorhaben. Es wäre ein großer Eingriff in die Natur und man sollte kein weiteres Geld mehr in weitere Studien investieren", sagte Karl-Heinz Wöstmann. Und auch Axel Reimers (CDU) bekräftigte die Position der Christdemokraten, die für ein Freibad neben dem Lindenbad plädieren.

Deutliche Befürworter der Badesee-Idee am Rande der Stadt sind weiterhin die Vertreter der SPD. „Es ist gut, dass sich die Seegesellschaft nun klar geäußert hat", sagte der scheidende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bölling. Es sei wichtig, an dem Projekt weiterzuarbeiten. Daher spreche er sich im Namen seiner Fraktion für eine Überarbeitung der Machbarkeitsstudie aus. Er gab jedoch zu, dass noch eine Vielzahl von Punkten abgearbeitet werden müsse. Alle Fragen, die jetzt noch im Raum stünden, seien richtig und angebracht.

Die Machbarkeitsstudie soll nun entsprechend den Anregungen aus den Reihen der Seeeigentümer überarbeitet werden. Zudem soll die Frage nach den Risiken und der Haftung untersucht werden.