Aus Angst vor Prüfungen: Azubi fälscht seine Krankmeldung und fliegt auf

Ein junger Mann aus Halle stand wegen Urkundenfälschung vor Gericht.  | © Jonas Damme

19.05.2020 | 19.05.2020, 10:25

Halle. Ein 23-jähriger Haller musste sich jetzt im Amtsgericht wegen Urkundenfälschung verantworten. Er hatte im Oktober 2017 eine Krankmeldung eines Haller Arztes gefälscht, um sie bei der Berufsschule vorzulegen. Die Krankmeldung war dem Beschuldigten 2016 im Original ausgestellt worden. „Es ist so, dass wir an den betreffenden Tagen im Oktober 2017 in der Berufsschule Arbeiten geschrieben haben", berichtete der Haller. „Ich durfte die Arbeiten nur nachschreiben, wenn ich eine Krankmeldung einreiche", begründete er die Tat.

Das Jahr 2017 sei für ihn ein schwieriges gewesen, fuhr der junge Mann fort. Seine Eltern hätten sich getrennt und sein Opa sei gestorben. „Das ist sicher keine Entschuldigung, aber es erklärt vielleicht die Situation", sagte er.

"Er hat nur versucht seinen Hals zu retten"

Das Gericht stellte fest, dass der Vorfall erst 2019 angezeigt worden sei. „Das ist ungewöhnlich", sagte der Richter. Der Vertreter der Jugendgerichtshilfe plädierte vor diesem Hintergrund für eine Einstellung des Verfahrens. „Er wollte aus seiner Tat auch keinen finanziellen Vorteil schlagen. Er hat einfach nur versucht, seinen Hals zu retten." Das Gericht stimmte dem Vorschlag zu und stellte das Verfahren schließlich ein.

Ausschlaggebend war unter anderem, dass seit dieser Tat nichts weiter vorgefallen ist, der Haller seine Ausbildung durchgezogen hat und jetzt kurz vor den Prüfungen steht. Der junge Mann ergänzte, dass er nun auch eine Freundin habe, „die auf ihn aufpasse". Da könne er sich ohnehin keinen weiteren Patzer erlauben.