
Halle. Dass der Auftritt des Comedian Olaf Schubert am Sonntag ausfallen wird, ist hinlänglich bekannt. Schließlich hätte der Sachse im karierten Pullunder das Event-Center gefüllt und das widerspräche jedem Kontaktverbot. Der Ausfall des amüsanten Abends wäre ja noch zu verkraften, weitaus ärgerlicher ist es aber, wenn die Kartenbesitzer auf ihren nun wertlosen Tickets sitzen bleiben. Dafür können, das sei gleich vorab gesagt, weder der 52-jährige Comedian noch die OWL-Arena etwas, denn der Grund liegt in der Insolvenz des örtlichen Veranstalters.
„Dass man das erst kurz vorher erfährt, ist aber schon echt unverschämt", sagt eine betroffene Leserin des Haller Kreisblatts, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Am 8. Mai und somit gerade einmal eine Woche vor der geplanten Veranstaltung, erhielt sie von der OWL-Arena einen Brief, in dem ihr mitgeteilt wird, dass die Veranstaltung ausfällt und dass es auch keinen Ersatztermin geben wird.
Als Grund wird die Insolvenz des Konzertbüros Reiche UG genannt. „Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass die OWL Sport & Event GmbH & Co OHG keinen Einfluss auf diese und weitere Entscheidungen hat und lediglich als Vermieter sowie neutrale Vorverkaufsstelle fungiert hat", zitiert die Leserin aus dem der Redaktion vorliegenden Schreiben. Für weitere Informationen wird an die Bielefelder Wirtschaftskanzlei Görg verwiesen. Dort kümmert sich Rechtsanwältin Kristin Brocker um die Angelegenheit. Geschäftsführer des Konzertbüros, das in erster Linie Comedians wie Johann König, Herbert Knebel oder Bernd Stelter in die Region holte, ist Hansgeorg Reiche. Er ist der Bruder von Gerd-Rainer Reiche, der in den 1990er-Jahren in Bielefeld das Elfenbein am Niederwall betrieb.
Das Geld für die Tickets ist wohl für immer weg
Da das Konzertbüro nach Aussage Brockers von Reiche offenbar als Ein-Mann-Betrieb geführt wurde und keine finanzielle Masse vorliege, dürften die Gläubiger leer ausgehen. Alles laufe auf eine Abwicklung des Unternehmens hinaus.
Somit dürfte auch die HK-Leserin leer ausgehen. „Ich habe am 9. Dezember sieben Karten gekauft, die ich zu Weihnachten verschenkt habe", sagt die 55-jährige Borgholzhausenerin. Zusammen waren es Karten im Wert von 239,40 Euro, von denen sie nun vermutlich keinen Cent mehr wiedersehen wird. Ärgerlich ist für sie neben dem finanziellen Verlust auch die späte Information seitens der OWL-Arena. Schließlich war der Insolvenzantrag bereits am 27. Dezember 2019 beim Amtsgericht Bielefeld eingegangen. Ende Februar wurde schließlich das Verfahren eröffnet, jedoch vergingen danach noch einmal zehn Wochen, bis die Karteninhaber schriftlich erfuhren, dass sie ihr Geld wohl nicht mehr wiedersehen werden.
Sie werde sich nun an die Insolvenzverwalterin wenden und die Unterlage einreichen. Hoffnung darauf, das Geld einmal wiederzusehen, hat sie allerdings eher nicht. Die Gründe für die finanzielle Schieflage liegen offenbar in einer Erkrankung des Konzertbüroinhabers sowie in der Zahlungsunfähigkeit und einer Überschuldung.