Halle. Eigentlich ist Rolf Riesel aus Eggeberg ganz zufrieden. „Die Bauarbeiten waren tadellos. Die haben alles wieder hergerichtet“, beschreibt er die Erdarbeiten der vergangenen Tage, als ihm das Glasfaserkabel für schnelles Internet gelegt wurde. Im Zuge der Arbeiten der von der hallewestfalen.net GmbH beauftragten Firma erhielt auch Riesel, wie bis Ende des Jahres rund 1.050 weitere Haller Haushalte, eine kostenlose Turboleitung.
Es wird noch einige Zeit dauern, bis durch die Leitungen wirklich Daten fließen, aber Riedel hat dennoch schon einmal bei seinem derzeitigen Anbieter BITel vorgefühlt. „Es hieß ja stets, dass die Leitungen zwar von der Deutschen Telekom gelegt werden, jeder aber selbst entscheiden könne, welchen Anbieter er schließlich wählt“, sagt Riesel. Also meldete er sich bei BITel und teilte sein Interesse an einem neuen Highspeed-Vertrag mit. Doch die in Bielefeld und im Kreis Gütersloh tätige Telekommunikationsgesellschaft ließ Riesel abblitzen.
„Man sagte mir bei BITel, dass ich die neue Leitung nur nutzen könne, wenn ich zur Telekom wechsel“, sagt Riesel. „Ich fühle mich jetzt echt übers Ohr gehauen.“
Unwissenheit verhindert Kundenbindung
„Wir wollen ein diskriminierungsfreies Netz, in das jeder rein kann“, sagt Jochen Strieckmann, einer der beiden Geschäftsführer der hallewestfalen.net GmbH. Dies habe man auch schon bei der Ausschreibung festgelegt. Der Grund für die Ablehnung Riesels sei vermutlich der, dass BITel nicht bereit sei, den nicht verhandelbaren Vorleistungspreis zu zahlen. Damit ist die Gebühr gemeint, die die Telekom erhält, wenn ein anderer Anbieter deren Netz nutzt.
Eine Nachfrage beim Unternehmen ergab jedoch, dass eine kaum für möglich zu haltende Tatsache der Grund für die Ablehnung des Kunden ist. „Die Aktivitäten der hallewestfalen.net sind BITel nicht bekannt“, gibt Stadtwerke-Pressesprecherin Sina Schäffer eine Aussage der zuständigen Fachabteilung weiter. Der Ausbau des Internetnetzes in der Nachbarstadt sei nicht bekannt gewesen, obwohl man hier rund 1.000 Kunden hat.
„Es steht jeder selbst in der Pflicht, sich schlauzumachen“, sagt Strieckmann und äußert sein Unverständnis über die Aussage der BITel. Man habe nicht jeden Anbieter anschreiben können, allerdings sei eine umfangreiche Presseberichterstattung erfolgt.