Haller Willem soll mit Strom statt mit Diesel fahren

Der Zug fährt ab: Der Haller Willem könnte dies mittelfristig auf Basis eines Stromantriebs tun. | © Uwe Pollmeier

Claus Meyer
09.08.2019 | 09.08.2019, 05:00

Halle. Dann könnte der Haller Willem, der Bielefeld mit Osnabrück verbindet und im Altkreis Haltestellen in Steinhagen, Halle und Borgholzhausen bedient, mit Strom statt wie bisher mit Diesel betrieben werden. Der federführende Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) favorisiert als Auftraggeber einen Umstieg vom fossilen Brennstoff auf batterie-elektrische Triebwagen.

Bis es so weit sein könnte, vergehen in jedem Fall noch knapp sechseinhalb Jahre. Denn erst im Dezember 2025 steht nach dann 15 Jahren ein Fahrplanwechsel beim Haller Willem an, und das Streckennetz wird neu vergeben.

„Die Antriebstechnik im Schienenverkehr kann nur geändert werden, wenn die Verkehrsverbindung neu ausgeschrieben wird", erklärt NWL-Pressesprecher Uli Beele auf Anfrage. Läuft der Vertrag, ist ein Wechsel von Diesel auf Strom also nicht möglich.

„Die Möglichkeiten für einen Wechsel der Antriebstechnik müssen vorher untersucht werden", sagt Beele. Die Voraussetzungen sind aus Sicht des NWL auf einigen Linien in OWL sehr gut, offenbar auch beim Haller Willem. Details werden derzeit unter die Lupe genommen.

Andere Option ist "brutal teuer"

Wie die Ausschreibung aussehen soll, wollen die Verantwortlichen bis zum kommenden November festlegen. Ziel des NWL ist es laut einer Aussage seines Geschäftsführers Joachim Künzel gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung, „auf alternative Antriebe umzustellen, ohne in Infrastrukturen investieren zu müssen".

Grundsätzlich wäre ab 2025 auch eine Wasserstofftechnologie für Triebwagen denkbar. Für diese Antriebsart gibt es aber noch nicht viele Erfahrungswerte, die Wirtschaftlichkeit ist daher fraglich. „Brutal teuer" nennt Uli Beele eine weitere Option: eine elektrisch betriebene Strecke mit Fahrdraht, also einer Oberleitung. Als Beispiel verweist er auf die Verbindung Wesel – Bocholt, an der der NWL mit wenigen Kilometern auf westfälischem Gebiet beteiligt ist. „Die Kosten explodieren, und die Zeit läuft uns weg", sagt Beele.

Bleibt also als realistischste Option die Batterietechnik. Sie treibt Fahrzeuge an, die einen Elektromotor besitzen und ergänzend über Akkus als Stromspeicher verfügen. Mit diesen könnten Streckenabschnitte, die nicht elektrifiziert sind, überbrückt werden.