Halle-Hörste. Der Leidensdruck ist groß in den Ortsteilen Bokel und Hörste – und das nicht nur gefühlt. Messungen, die der Kreis auf die Beschwerden von Anwohnern hin veranlasste, bestätigten, dass die Verkehrsbelastung enorm gestiegen ist. Vor allem auf Straßen, die dafür eigentlich gar nicht ausgelegt sind. Jetzt sollen neue Beschilderungen, Leitsysteme und auch Geschwindigkeitskontrollen für eine Beruhigung sorgen.
Grund für den Anstieg der Fahrzeugmenge auf Bokels und Hörstes kleinen Nebenstraßen ist der Autobahnbau. Auf ihrem Weg zwischen den beiden Enden der A 33 lassen sich zahlreiche ortsunkundige Autofahrer per Navigationsgerät auf kleine Abkürzungsstrecken führen. So etwa auf den Süderkamp und die Haferstraße in Bokel oder die Straße Zum Niederdorf in Hörste. „Die Straßen sind nicht dafür geeignet, eine so große Fahrzeugmenge aufzunehmen, insbesondere die große Anzahl Lkw", weiß Bernhard Riepe, beim Kreis Gütersloh zuständig für die Verkehrslenkung.
Mit einem Maßnahmenpaket will der Kreis nun die Situation in den betroffenen Ortsteilen entschärfen. Die erwähnten Straßen sollen schon in Kürze mit Schildern versehen werden, die künftig die Durchfahrt für motorisierte Fahrzeuge untersagen. „Nur für Anlieger bleiben die Straßen offen", so Riepe.
Sperrmeldungen über Google geplant
Der Abteilungsleiter weiß, dass die Wirkung der Beschilderung begrenzt sein wird. „Die Hälfte der Verkehrsteilnehmer wird sich voraussichtlich gar nicht daran halten", befürchtet er. Und der Maßnahme durch polizeiliche Kontrollen Nachdruck zu verleihen, werde kaum etwas nützen, da meist Autofahrer betroffen seien, welche die Strecke ohnehin nur einmal nutzten. „Von der Nebenstraße herunter bekommt man den Verkehr dadurch nicht", vermutet Riepe.
Allerdings müssen Verkehrsteilnehmer, die weiterhin die Lücke zwischen den beiden Autobahnteilstücken auf ihre ganz persönliche Weise überwinden möchten, mit verstärkten Geschwindigkeitsmessungen rechnen. Denn nicht nur die Menge der Fahrzeuge ist für die Anwohner der Abkürzungsstrecken belastend, sondern auch die große Zahl derer, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. So werde auf der Straße Zum Niederdorf in Höhe der Arztpraxis künftig mit Kontrollen zu rechnen sein, hieß es aus Gütersloh.
Ein weiterer Versuch, den Verkehr auf die Straßen zu lenken, die zumindest laut Klassifizierung besser für die Aufnahme des Verkehrs geeignet sind, ist das Aufstellen von Plantafeln. Beidseitig sollen sie in ansehnlicher Größe an der Versmolder Straße in Hörste den vorgesehenen Weg Richtung Autobahn weisen.
Der führt über die Versmolder Straße, die Oesterweger Straße, die Casumer Straße, dann über den Frankfurter Weg und schließlich die Bundesstraße B 476 zur Autobahnauffahrt in Borgholzhausen-Bahnhof. Entsprechende Plantafeln sollen von dort aus auch den Weg in entgegengesetzter Richtung zur Autobahnauffahrt Künsebeck weisen. Es sei zumindest ein Versuch, sagt Bernhard Riepe. Zum Maßnahmenpaket gehöre auch, dass der Kreis versuche, über Google Sperrmeldungen für die betroffenen Nebensträßchen im Navigationssystem zu platzieren. Wirklich bessern werde sich die Situation aber wohl erst, wenn die Lücke zwischen den beiden Teilstücken der Autobahn geschlossen sei. Das werde vermutlich Ende 2019 der Fall sein.