
Egal, ob jeweils 7900 Zuschauer am Samstag- und Sonntagabend in Halle oder etwa 70.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion – Mario Barth bringt alle zum Lachen. Und das mit einem Thema, das so alt ist wie die Menschheit selbst: die Beziehung zwischen Männern und Frauen. Was eigentlich charakterlich gar nicht zusammenpasst, ergänzt sich seit jeher getreu dem Motto »Gegensätze ziehen sich an«.
»Männer sind bekloppt, aber sexy« lautet der Titel seines Bühnenprogramms. Mit 20-minütiger Verspätung taucht Mario Barth – seit dem Wochenende mit einem Walk-of-Fame-Stern am Gerry Weber Stadion verewigt – auf der Bühne auf. Nicht ganz so sprunghaft und pyrotechnisch begleitet wie einst Michael Jackson bei seiner »Dangerous-Tour« kommt Barth per behutsam nach oben fahrender Hebebühne und in Disconebel gehüllt auf die Bühne empor, um anschließend umso schwungvoller sein gut zweistündiges Programm zu präsentieren. Das beeindruckende Bühnenbild mit dem fast fertiggestellten Berliner Flughafen im Jahr 2215 fällt dem Publikum direkt ins Auge, hatte jedoch thematisch mit dem weiteren Verlauf gar nichts zu tun. In Barths Programm geht es nach gewohntem und äußerst erfolgreichem Strickmuster erneut um den Beziehungsalltag von Männern und Frauen.

Zunächst aber schwelgt Barth, begleitet von seiner facettenreichen Mimik und stets in seinen Bewegungen die gesamte Bühnenbreite nutzend, in eigenen Kindheitserinnerungen. So erfährt der Besucher, wie Barth in seiner Kindheit den Chemiebaukasten an seinen Hamstern ausprobierte und die mit Phosphor bepinselten Nager zwar unter einer Lampe aufgeladen werden müssten, um zu leuchten, jedoch eine zu kurze Distanz zur Lichtquelle auch zu Fellverbrennungen führen könne.
Nach der Pause kommt der schlüpfrige Teil
Aber nicht nur Barths Haustiere müssen einstecken. Mit seinem besten Freund, dem gerade beide Arme eingegipst wurden, tourt er durch amerikanische Freizeitparks, und er selbst schildert die Behandlung seines Fußbruchs in einer »Kölner-Klüngel«-Klinik. Dort kommt auch seine Freundin ins Spiel, die anfangs noch liebevoll den Fußkranken umsorgt, aber schon kurz darauf eine blitzschnelle Wunderheilung erwartet. Die Revanche folgt umgehend, indem Barth einen ausgeschalteten Fernseher als Liveübertragung eines sich nur alle 400 Jahre in einer dunklen Höhle ereignenden Naturschauspiels verkauft, beim Einkaufen nicht auf das Mindesthaltbarkeitsdatum achtet und schwimmende Nashörner als Flusspferde enttarnt.
Nach der Pause geht Barth in den schlüpfrigen Teil über und berichtet von der Lektüre des literarisch fragwürdigen Romans »Fifty Shades of Grey« mit pornografischen Fantasien, die Frauen offenbar nur so lange für anregend halten, bis der eigene Partner sie an ihnen austestet. Fragwürdiger Nutznießer dieses Programmteils ist der zehnjährige Showbesucher Sam, der von Barth eine Gratisaufklärung erhält. Der Name lässt vermuten, dass der Junge durchaus Tolkiens Hobbits und somit das Werk »Herr der Ringe« kennt, aber vom Pornoklassiker »Herr der Inge« hört er an diesem Abend wohl zum ersten Mal. Der Besuch wird dem Jungen neue Erkenntnisse gebracht haben. Für die restlichen 7899 Zuschauer ist es einfach nur pure Unterhaltung.