Hier ist die Kartoffel der Star: Borgholzhausen feiert ausgelassen seinen Kartoffelmarkt

Borgholzhausen. Dass Friedrich der Große einst einen &bdquo;Kartoffelbefehl“ erlassen musste, um den Preußen das Nachtschattengewächs schmackhaft zu machen, ist in der Rückschau fast unglaublich. Ist doch die Kartoffel rund 300 Jahre später zum Synonym des Deutschen an sich geworden. In Borgholzhausen gilt das ganz besonders. Einmal im Jahr wird hier der tollen Knolle ganz besonders gehuldigt. Zwei Tage lang verwandelt sich die Innenstadt im Zeichen der Kartoffel in ein buntes Budendorf. Zahlreiche Ehrenamtliche stellen mit der Unterstützung der Stadt den Kartoffelmarkt auf die Beine. Hauptverantwortlich ist der Verkehrsverein. &bdquo;Wir freuen uns nicht nur über neue Ideen, sondern auch über neue Mitglieder“, so Vorsitzender Jürgen Brömmelsiek, der das bunte Treiben gemeinsam mit Bürgermeister Dirk Speckmann eröffnete. Zum 36. Mal spielten aus diesem Anlass die Jagdhornbläser Borgholzhausen auf. Leiter Karl-Heinrich Hoyer sorgte vor der Kirche für den richtigen Takt. Schon auf dem Vorplatz der Kirche war klar: Hier ist die Kartoffel der Star. Die Besucher konnten sich nicht nur säckeweise mit dieser Feldfrucht eindecken – es gab sie auch in den unterschiedlich verarbeiteten Varianten. Kartoffelsalat der Borgholzhausener Landfrauen ist der Renner Kulinarisch versiert sind in dieser Hinsicht ganz besonders die Landfrauen. An ihrem Stand war neben heißer Kartoffelsuppe auch kalter Kartoffelsalat zu haben. Die gekühlte Alternative lief am sonnigen Samstag ganz besonders gut. Rund vier Stunden nach der Eröffnung hieß es bereits: ausverkauft. &bdquo;Und das, obwohl wir 20 Kilogramm Kartoffeln zu Salat verarbeitet haben“, berichtete Vorstandsmitglied Bärbel Hopmann, die die Gäste gemeinsam mit Marlies Horstmann und Karin Brune am Stand versorgte. Darüber hinaus hatten die Landfrauen im Vorfeld viele Stunden in der Backstube verbracht, um den Besuchern frischen Pickert anbieten zu können. Außerdem sorgten die Mitglieder an der Kartoffeldruck-Station für die kreative Unterhaltung der kleinen Gäste. Die Kinder hatten bei den Motiven nicht nur die Wahl zwischen Buchstaben, sondern auch zwischen Hunde-, Katzen- oder Fischevorlagen. Zum Thema: So lief der Kartoffelmarkt 2024 Bei Schmied Georg Jürgens durften Jungen und Mädchen den Hammer schwingen. Weil es zwischendurch immer ein bisschen dauerte, bis das Eisen auf die richtige Temperatur aufgeheizt war, bildete sich rund um Esse und Amboss eine lange Schlange. &bdquo;Ich vergebe jetzt Termine, damit die Leute nicht so lange warten müssen“, löste der Borgholzhausener Handwerker lächelnd das Problem. Borgholzhausener Dreschgruppe lockt die Zuschauer an Die Wartezeit ließ sich auf dem Kartoffelmarkt mit seinen über 50 Ständen sowieso spannend füllen. Ganz besonders viele Zuschauer lockte die Dreschgruppe an, die zum Landwirtschaftlichen Ortsverband Borgholzhausen gehört. Die Mitglieder führten vor, wie viel Kraft und Schweiß es noch die Großeltern-Generation kostete, Weizen zu ernten und so zu verarbeiten, dass daraus Mehl produziert werden kann. Nachdem die Männer, denen Manfred Lasner am Akkordeon den musikalischen Arbeitstakt vorgab, ihre Sensen gedengelt hatten, ließen sie ihre Dreschflegel durch die Luft auf die Garben auf dem Boden sausen, um die Spreu vom Weizen zu treffen. Die Frauen – ebenfalls in traditionelle Tracht gekleidet – erfüllten dabei wichtige Begleit- und Unterstützungsaufgaben: Marlis Prange munterte die schwitzenden Dreschflegelschwinger mit dem ein oder anderen hochprozentigen Kurzen auf. Lust auf ein prickelndes Getränk hatten auch Ivanka Petrik, Nadja Wiebe und Nicole Büdke. Die Mitarbeiterinnen eines Pflegedienstes und des DRK läuteten auf dem Kartoffelmarkt ihren Feierabend ein. &bdquo;Gibt es hier irgendwo Aperol Spritz?“, fragte sich das Trio und wurde – natürlich – wenige Meter weiter fündig. Auch für Bowle-Fans war vorgesorgt. Historische Handlungsreisende - die Borgholzhausener Kiepenkerle Wer keinen Appetit auf Reibekuchen & Co. hatte, war ebenfalls goldrichtig. In der Innenstadt wurden nicht nur Forellen frisch geräuchert. Auch Melonen aus dem Tecklenburger Land waren im Angebot. Warum diese Kürbisgewächse in unseren Breitengraden überhaupt gedeihen, verriet Markus Schlattmann von den &bdquo;Melonenjungs“: &bdquo;Die Melonenpflanzen kommen im Juni gut geschützt in unsere Erdbeertunnel. Rund acht Wochen später können wir schon ernten.“ Stromausfall in Borgholzhausen: Verteiler brennt während Kartoffelmarkt Als äußeres Zeichen dafür, dass die Kartoffel in Deutschland eine jahrhundertealte Geschichte hat, schlüpften Nadine Rösner und Torsten Indiesteln in traditionelle Ravensberger Trachten. &bdquo;Die wurden um 1800 in der Region getragen“, verrieten die beiden, die den Kartoffelmarkt zum vierten Mal bereicherten. Unermüdlich unterwegs waren auch die beiden Kiepenkerle. Martin und Ulrich Kansteiner mischten sich als historische Handlungsreisende unters Volk. Ihre Waren waren allerdings süße Kekse. Jede Menge Knollen verteilten dagegen die &bdquo;Kartoffelmädchen“ Rika und Emilia, die von Marianne Hoppenstedt gecastet und Kartoffel-Outfit ausgestattet worden waren. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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