
Borgholzhausen. Es ist früher Abend in Wichlinghausen auf dem Hof Kemner. Die Sonne aber ist immer noch gnadenlos. Deutlich mehr als 30 Grad Celsius sind es. Zum einen ist das ein passendes Klima für die Weizenernte. Zum anderen fordert es von denen, die mit anfassen oder den Trecker fahren, einiges an Schweiß.
Auf dem Feld von Jürgen Kemner-Prange geht es an diesem Abend historisch zu. Ein alter Mähbinder ist im Einsatz. Jürgen Brömmelsiek kann sich an das landwirtschaftliche Gerät noch gut erinnern. „Ich habe ihn noch erlebt“, sagt der Vorsitzende des Verkehrsvereins Borgholzhausen. Bis circa Ende der 1960er Jahre muss die Maschine im Einsatz auf den Äckern gewesen sein. „Ich war aber auch noch Junge, als die ersten Mähdrescher kamen“, so Brömmelsiek weiter.
Klassisch geerntet wird hier Weizen für rund 200 kleine Garben. Beim vom Verkehrsverein organisierten Kartoffelmarkt dienen sie in wenigen Wochen für die beliebten Dreschvorführungen, bei denen die Spreu mit Flegeln vom Korn getrennt wird. Zudem wird der Kartoffelmarkt mit den Ähren dekoriert.
Trecker aus den 1960er Jahren auf Borgholzhausener Feld im Einsatz
Auch Bürgermeister Dirk Speckmann greift auf dem Hof Kemner zur Forke und lädt einige Garben auf. Den Trecker fährt Gastgeber Jürgen Kemner-Prange, Sohn Markus Prange sitzt hinten auf dem Mähbinder. Beim Traktor handelt es sich um einen McCormick aus den frühen 1960er Jahren. Ein Aufkleber mit der Aufschrift „Tiede“ klebt noch auf ihm. Die Firma für Landmaschinentechnik aus Werther gibt es seit mehr als 20 Jahren nicht mehr.
„Der Trecker war eigentlich schon immer hier im Dorf“, klärt Kemner-Prange auf. Der Mähbinder wiederum stamme ursprünglich vom Treckerclub Werther. „Für 50 Mark und eine Flasche Schnaps haben wir ihn bekommen“, sagt Jürgen Kemner-Prange lachend.

Das Dreschen des Weizens ist wieder eine der Attraktionen beim Kartoffelmarkt. Die überregional sehr beliebte Veranstaltung in der Borgholzhausener Innenstadt findet am Wochenende, 20. und 21. September, statt und wird wieder zahlreiche Gäste anlocken. „An Ausstellern haben wir circa die gleichen wie 2024“, sagt Jürgen Brömmelsiek.
Ein paar Stände hätten in diesem Jahr noch Probleme mit dem Personal. Trotzdem wolle der Verkehrsverein am Konzept des Markts festhalten. Insgesamt dürften es also wieder mehr als 80 Stände am dritten September-Wochenende sein, wenn die 36. Auflage des Kartoffelmarkts steigt. Die Messlatte liegt hoch. Im vergangenen Jahr feierte Borgholzhausen seinen bislang größten Kartoffelmarkt.
Borgholzhausener Kartoffelmarkt mit Musik und Kunsthandwerk
Kunsthandwerk und Kartoffeln werden die Szenerie bestimmen. Eine Dezimalwaage wird als historisches Gerät gezeigt. Auch den beliebten Schälwettbewerb, bei dem es gilt, eine möglichst lange Pelle aus einer Kartoffel zu schneiden, wird es wieder geben. „Unser großer Vorteil sind die Landfrauen und der Landwirtschaftliche Ortsverein“, sagt Jürgen Brömmelsiek. Insgesamt sechs Stände unterhalten sie. Am Samstagabend gibt es in der Innenstadt zudem Musik. Mark Scheel und seine „Blue Wonder Band“ spielen auf dem Lepper-Parkplatz, am Kirchplatz legt derweil ein DJ auf.
Wieder dabei sind auch die Rotarier. Sie bieten nicht nur den beliebten Adventskalender an, sondern haben auch einen richtigen Stand mit selbst hergestellten Nisthilfen für Vögel und Wildbienen. Das alles wird für einen guten Zweck angeboten. Der Erlös geht an soziale Projekte im Altkreis Halle und nach Harsewinkel.
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