Medizinisches Basteln: Zahntechnik-Labor aus Borgholzhausen sammelt Meister

Borgholzhausen. Recht unscheinbar über dem Edeka Niehoff in Borgholzhausen liegen die Räume des Zahntechniklabors &bdquo;o dente“. So haftet an der Gebäudefassade ein Plakat, was auf den ersten Blick irritiert: &bdquo;Hier fertigen fünf Meister Ihre neuen Zähne!“, heißt es darauf. Wer zu der Erkenntnis gekommen ist, dass im Edeka wohl kaum künstliche Zähne verkauft werden, dem wird vielleicht auch der kleine Nebeneingang auffallen, der zum Zahntechniklabor führt. Hier gibt es derzeit etwas zu feiern, denn aus den fünf angepriesenen Meistern werden wohl bald schon sechs. Zahntechnikerin und &bdquo;o dente“-Mitarbeiterin Leah Watson hat den praktischen Teil ihrer Meisterprüfung bestanden – und damit das Gröbste hinter sich, wenn es nach ihrem Chef Frank Lutterklas geht. Der übergab der jungen Frau zur Feier des Tages einen Blumenstrauß. Zahntechnik-Labor aus Borgholzhausen ist eigentlich eine Werkstatt &bdquo;Wir haben hier eine ungewöhnlich hohe Dichte an Meistern“, sagt er dem &bdquo;Haller Kreisblatt“, als ein Reporter im Labor am Jammerpatt 2 vorbeischaut. Wobei &bdquo;Labor“ eigentlich nicht der treffende Begriff ist, wie Frank Lutterklas, seit 2022 Geschäftsführer von &bdquo;o dente“, selbst sagt. &bdquo;Eigentlich ist das hier mehr eine Werkstatt“, findet er und wirft dabei einen Blick auf die Arbeitsflächen, auf denen hier und da Werkzeuge und Materialreste liegen. &bdquo;Zahntechnik ist schon ein Handwerk“, erklärt Leah Watson. Die 26-jährige Meisteranwärterin weiß: Um diesen Beruf machen zu können, braucht es praktisches Geschick, wie es etwa auch bei einem Tischler der Fall ist. Allerdings entstehe durch die medizinische Komponente und die Tatsache, dass die gefertigten Produkte am Ende in menschlichen Mündern landen, viel Verantwortung für die Zahntechniker. &bdquo;Das ist Basteln auf hohem Niveau“, sagt Frank Lutterklas. Das Basteln war es auch, das einst bei ihm selbst die Begeisterung für den Beruf des Zahntechnikers geweckt hatte. &bdquo;Ich hatte auch einen Gedanken daran verschwendet, Maschinenbau zu studieren“, erinnert er sich. 24 Konkurrenten habe er damals gehabt, als er sich 1983 schließlich doch um eine Ausbildung zum Zahntechniker bewarb, so Lutterklas weiter. Medizinisches Basteln in Borgholzhausen wird durch 3D-Druck erleichtert &bdquo;Ich hatte keinen“, sagt Leah Watson daraufhin. Es ist offensichtlich – die Zeiten haben sich geändert. Auswahl hätten die Labore heutzutage nicht mehr, wenn es um Nachwuchskräfte geht, sind sich Watson und Lutterklas einig. &bdquo;Die kleinen Labore werden weniger – dafür entstehen mehr größere“, sagt Lutterklas zur Entwicklung der Branche. Zudem werde die Arbeit der Zahntechniker seit wenigen Jahren durch den 3D-Druck erleichtert, so der Geschäftsführer. &bdquo;Es ist vor allem eine gesundheitliche Entlastung“, erklärt er. Demnach hätten die Zahntechniker früher Kiefergelenksschienen &bdquo;aus Kunststoffbrei zusammenpampen“ müssen, der die Haut reize und allgemein ungesund für den Menschen sei. &bdquo;Diese Mischung ist auch erst mundverträglich, wenn sie hart geworden ist“, erklärt Lutterklas. Beim 3D-Druck wird die Vorarbeit digital erledigt und der Drucker erledigt den Rest, ohne dass der Zahntechniker selbst Hand anlegen muss. Spezieller Empfang: Haller Zahnarzt begrüßt seine Patienten mit KI-Technik Zwar gebe es auch andere technische Neuheiten, doch Lutterklas sei &bdquo;kein Freund davon, auf jedes vorbeigaloppierende Pferd aufzuspringen“. Er würde es allerdings begrüßen, wenn denn einmal Drohnen für die Auslieferungen an die Kunden zugelassen würden. Technische Innovationen ersetzen keine Mitarbeiter &bdquo;Ich war auch schon drauf und dran, in eine Fräsmaschine zu investieren, die Metalle schneiden kann“, sagt Lutterklas, als wäge er eine solche Anschaffung in diesem Moment erneut ab. Diese Arbeiten ließen sich aber auch an ein Fräszentrum vergeben. Das arbeite dann vor, und &bdquo;o dente“ passe nach Bedarf an. Die vielen Arbeitserleichterungen, die vor allem durch Digitaltechnik entstanden sind und den Zahntechnikern mittlerweile zur Verfügung stehen, führten aber nicht dazu, dass auf Menschen verzichtet werden kann. Umso stolzer ist Lutterklas auf die vielen Meisterbriefe an der Wand seiner Zahn-Werkstatt. Schon bald wird er vielleicht einen sechsten dazu hängen können. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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