A33 in Borgholzhausen: Behörde steht in der Kritik | Haller Kreisblatt

Borgholzhausen. Karsten Otte ist am Telefon beim Gespräch mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ hörbar sauer. &bdquo;Eigentlich betrügt der Staat hier die Bürger und Bürgerinnen um die ökologische Struktur“, sagt der Sprecher der Bezirkskonferenz Naturschutz in OWL. Die Ausgleichsmaßnahmen für die Natur an der Autobahn seien im Planfeststellungsbeschluss zur A33 festgeschrieben worden und müssten daher auch umgesetzt werden. Obwohl das höchstrichterlich vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden worden sei, tue sich an der A33 auf Borgholzhausener Gebiet viel zu wenig. Verantwortlich dafür macht Otte die zuständige Autobahn GmbH. Beispielhaft nennt Karsten Otte Obstbaumanpflanzungen und Wiesenstrukturen in Borgholzhausen. So etwa bräuchte der Steinkauz als Kulturfolger beweidete Wiesen, auf denen er auf Nahrungssuche gehen kann. Davon würden auch andere Tierarten profitieren. Große Grünlandkomplexe in Borgholzhausen würden aber gemäht und nicht beweidet, obwohl ein Mähen der Fläche bei den Ausgleichsmaßnahmen nicht vorgesehen war. &bdquo;Von einer Pflege oder einer sachkundigen Begleitung ist auch bei den Obstbäumen weit und breit nichts zu sehen“, sagt Otte, der selbst Inhaber eines Obsthofes in Hiddenhausen im Kreis Herford ist. Es sei sehr bedenklich, so der Naturschützer, wenn Handlungsbevollmächtigte des Staates – also in diesem Fall die Autobahn GmbH – die gesetzlichen Vorgaben nicht umsetzten. Dabei sei die Vernetzung von Naturräumen enorm wichtig. &bdquo;Das hat die Autobahn GmbH schlüren lassen“, sagt Otte. Kritik an nicht fachgerechten Ausgleichsmaßnahmen in Borgholzhausen Der Sprecher der Bezirkskonferenz hat die Kritik auch unlängst in einem &bdquo;Lokalzeit“-Beitrag des WDR vom 15. Mai geäußert. &bdquo;Fachgerecht ist anders“, sagt Otte da mit Blick auf vertrocknete Obstbäume, die einmal als Ausgleichsmaßnahme gepflanzt worden sind. Interesse an einer angemessenen Pflege könne er nicht feststellen. Der Beitrag ist in der WDR-Mediathek abrufbar. &bdquo;Die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen sind im Planfeststellungsbeschluss geregelt“, heißt es auch auf HK-Anfrage aus der Pressestelle der Detmolder Bezirksregierung. Das Dezernat für Natur- und Landschaftsschutz sowie Fischerei der Bezirksregierung begleite fachlich die Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen. Nun hat es am Montag vergangener Woche in Bielefeld ein Gespräch mit der Autobahn GmbH gegeben. Konkret äußert sich Detmold zu Inhalten dieses Gesprächs auf HK-Anfrage nicht. Allgemein spricht die Bezirksregierung davon, dass sich die Autobahn GmbH, der Landesbetrieb Wald und Holz, der Kreis Gütersloh als Untere Naturschutzbehörde sowie die Bezirksregierung Detmold als Höhere Naturschutzbehörde regelmäßig zum Fortschritt bei der Schaffung von Ausgleichsmaßnahmen durch die Autobahn GmbH austauschten. Borgholzhausener Landwirt sieht Defizite bei Ausgleichsmaßnahmen Auch im Borgholzhausener Rathaus ist das Problem mit den Ausgleichsmaßnahmen bekannt. Die Stadt Borgholzhausen habe sich zur Klärung der Lage beziehungsweise zu Umsetzungsdefiziten bereits mit der Autobahn GmbH und der Bezirksregierung in Verbindung gesetzt, teilt Klimaschutzmanager Dirk Nolkemper mit. Auch im Umweltausschuss war das in der jüngsten Sitzung Thema. Zudem kommen die Forderungen der Stadt nach beweideten statt gemähten Wiesen auch in dem genannten WDR-Beitrag zur Sprache. Beispielhaft für die städtische Mängelliste steht etwa eine Grünlandfläche in der Nähe der Kläranlage. Eine Beweidung findet laut Mängelliste nicht statt. Bäume einer nicht weit entfernt stehenden Kopfbaumreihe würden falsch geschnitten und nicht gepflegt. Auch ein Borgholzhausener Landwirt äußert auf Anfrage des &bdquo;Haller Kreisblatts“ die Ansicht, dass die Ausgleichsmaßnahmen zumindest in ihrer Gesamtheit zu Wünschen übrig ließen und nicht nachgehalten würden. &bdquo;Was nutzen mir die schönsten Obstbäume, wenn ich sie verwelken lasse?“, fragt er sich. Zudem bliebe die Autobahn GmbH Nachweise darüber schuldig, ob Maßnahmen fruchteten. Zum Thema: So soll dem Steinkauz an der A33 geholfen werden Auf HK-Anfrage reagiert die Autobahn GmbH auf die Vorwürfe. &bdquo;Von den Maßnahmen im Bauabschnitt Halle bis Borgholzhausen sind bereits mehr als 90 Prozent umgesetzt. Und auch die noch ausstehenden Maßnahmen sind mit den Vorbereitungen weit fortgeschritten. Unter anderem wurden Ausschreibungen vorbereitet und stehen kurz vor der Veröffentlichung“, teilt Renée Trippler von der Kommunikation Westfalen der Autobahn GmbH mit. Autobahnbehörde spricht von enger Überwachung Am Montag vergangener Woche, beim erwähnten Gespräch in Bielefeld, seien auch die von der Stadt Borgholzhausen übermittelten Maßnahmen betrachtet worden. Neben den wenigen noch umzusetzenden Projekten soll die Nachbesserung auf einzelnen Flächen gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde überprüft werden, so Trippler. &bdquo;Was die Grünlandflächen betrifft, laufen bereits die Abstimmungen mit den jeweiligen Flächenbesitzern“, sagt sie und verweist wie auch die Bezirksregierung auf den regelmäßigen Behördenaustausch. Im WDR-Beitrag in der &bdquo;Lokalzeit“ wird die Autobahn GmbH schriftlich zitiert. &bdquo;Die Ausgleichsmaßnahmen werden eng überwacht. Dass in trockenen Jahren Bäume oder Pflanzen eingehen können, ist ein normaler Prozess, in dem wir durch Neupflanzungen gegensteuern. Ein grundsätzliches Defizit bei den Ausgleichsmaßnahmen besteht nicht“, heißt es dort vonseiten der Behörde. 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