Prominenter Gast

Fußball in der NS-Zeit: Prominenter Ex-Armine spricht in Borgholzhausen

Ewald Lienen bestritt mehr als 500 Bundesliga- und Zweitligaspiele. Jetzt kommt er im Rahmen einer Ausstellung zum Fußball in der NS-Zeit zu einer Podiumsdiskussion nach Borgholzhausen.

Im Herbst 2022 hielt Ewald Lienen in der evangelischen Pfarrkirche St. Georg in Brockhagen einen leidenschaftlichen Vortrag zum Kampf gegen den Klimawandel. Am 10. April geht es in Borgholzhausen um die Verantwortung des Fußballs. | © Ekkehard Hufendiek

27.03.2025 | 27.03.2025, 15:03

Borgholzhausen. Der Heimatverein Borgholzhausen lädt in Zusammenarbeit mit der Stadt Borgholzhausen und dem Ravensberger Sportverein zu der Wanderausstellung „Anpassung. Ausgrenzung. Instrumentalisierung. Fußball in der NS-Zeit“ ein. Sie ist von der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg erstellt worden. In Borgholzhausen wird die Ausstellung anlässlich des 150. Geburtstags von Julius Hesse präsentiert, und zwar von Sonntag, 6. April, bis zum 5. Mai im Rathaus. Eingebettet in die Ausstellung ist am Donnerstag, 10. April, eine Podiumsdiskussion. Dann ist ab 19 Uhr auch Ex-Armine Ewald Lienen im Rathaus zu Gast.

Julius Hesse wurde 1875 in Borgholzhausen geboren, war Geschäftsmann in Bielefeld und von 1909 bis 1914 der zweite Vereinspräsident in der Geschichte von Arminia Bielefeld. Nach 1933 wurde er wegen seines jüdischen Hintergrunds aus dem Verein gedrängt, seines Eigentums beraubt und schließlich am 6. März 1944 in Theresienstadt ermordet. Am 23. April, dem 150. Geburtstag von Julius Hesse, wird um 17 Uhr vor seinem ehemaligen Wohnhaus an der Kaiserstraße 26 eine Gedenktafel enthüllt.

Die vom Historiker Friedhelm Schäffer konzipierte Ausstellung „Anpassung. Ausgrenzung. Instrumentalisierung. Fußball in der NS-Zeit“ bietet Einblicke in die Geschichte populärer Fußballclubs von 1933 bis 1945. Unter anderem werden die Vereine FC Bayern München, FC Schalke 04, Borussia Dortmund und Arminia Bielefeld thematisiert. Dabei geht es beispielsweise um die Ausgrenzung jüdischer Sportler und die Entwicklung des jüdischen Fußballsports bis zur Pogromnacht 1938. Friedhelm Schäffer führt bei der Ausstellungseröffnung am 6. April (Beginn um 11.15 Uhr) und im Vorfeld der Podiumsdiskussion am 10. April um 18 Uhr durch die Ausstellung und wirft zudem einen Blick auf den Umgang der Vereine mit der eigenen NS-Vergangenheit und auf menschenfeindliche Einstellungen innerhalb der Fanszene.

Ewald Lienen nimmt an Borgholzhausener Podiumsdiskussion teil

Zu der Podiumsdiskussion am 10. April unter dem Thema „Fußball und gesellschaftliche Verantwortung“ wird als prominenter Gast Ewald Lienen erwartet. Lienen bestritt in seiner aktiven Zeit insgesamt 504 Bundesliga- und Zweitligaspiele für Arminia Bielefeld, Borussia Mönchengladbach und den MSV Duisburg. Schon damals positionierte er sich auch zu politischen und sozialen Themen. Nach seiner Spielerkarriere war der heute 71-Jährige als Trainer und Technischer Direktor tätig. Weiterhin nehmen Tobias Mittag vom Fanprojekt Arminia Bielefeld, Moderator Dieter Saake, André Gomez (Abteilungsleiter Fußball im Ravensberger Sportverein), Friedje Bormann (Fußballerin aus Borgholzhausen), Stadtarchivar Sebastian Schröder sowie Friedhelm Schäffer an der Podiumsdiskussion teil.

Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK