Niemals aufgeben: Borgholzhausener kämpft um einen Behinderten-Parkausweis

Borgholzhausen. Die Treppe hinunter im heimischen Haus am Borgholzhausener Friedhof steht für Thomas Wischmeier ein Treppenlift bereit. Unten angekommen, greift er sich den Rollator, auf den der 55-jährige Frührentner beim Gehen angewiesen ist. In der Küche wartet seine Mutter Ruth Spilker auf ihn. Seit dem Mai 2021 gilt Wischmeier, so hat es der Kreis Gütersloh auf Antrag des Borgholzhauseners festgestellt, zu 100 Prozent als schwerbehindert. Ein permanenter Behindertenparkausweis aber wird ihm bisher nicht zugesprochen. Das für ein halbes Jahr befristete Exemplar lief im April aus - und wurde nicht verlängert, wie Thomas Wischmeier dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ berichtet. Eine ärztliche Bescheinigung vom April 2022 attestiert ihm, &bdquo;in seiner Mobilität auf Dauer auf einen Elektrorollstuhl angewiesen“ zu sein. Sein Zustand reicht aus Sicht der Behörden aber nicht aus, um beim Grad des Handicaps höhergestuft zu werden - und somit auf Dauer einen Behindertenparkplatz nutzen zu dürfen. Der Kreis Gütersloh lehnte die Höherstufung im November 2022 ab. Mutter und Sohn wirken im Kampf um den Parkausweis entschlossen In ihrem Kampf um den Ausweis geben Mutter und Sohn nicht auf. Sie wirken entschlossen. Wie berichtet sind sie dafür vor das Sozialgericht Detmold gezogen. Die neueste Entwicklung in dem Fall ist zwar nicht unbedingt ermutigend. Aber Resignieren kommt für Thomas Wischmeier und Ruth Spilker nicht infrage. Im Juni erreichte sie ein Schreiben vom Sozialgericht in der Sache &bdquo;Thomas Wischmeier gegen die Abteilung Arbeit und Soziales des Kreises Gütersloh“. Zwei Anlagen waren dem Schreiben beigefügt. Ein Gutachten vom 16. Januar und ein Gutachten vom 24. Mai dieses Jahres, denen sich Thomas Wischmeier unterzogen hat. &bdquo;Es wird gebeten, hierzu Stellung zu beziehen“, schreibt das Gericht. Die Ergebnisse der Gutachten sind nicht positiv für die Anliegen von Thomas Wischmeier, denn einen Anspruch auf einen permanenten Behindertenparkausweis legen sie offenbar nicht nahe. &bdquo;Es wird um Erklärung gebeten, ob der Kläger im Hinblick auf den Inhalt der Gutachten die Klage weiterhin aufrechterhalten will“, heißt es. Und weiter: &bdquo;Sollte der Kläger zu der Überzeugung kommen, dass die Klage keine Aussicht auf Erfolg hat, wird anheimgegeben, die Klage zurückzuziehen.“ Weitere Ermittlungen von Amts wegen seien derzeit nicht vorgesehen. Es wird kein weiteres ärztliches Gutachten geben Vier Wochen Zeit hatte Thomas Wischmeier für eine Stellungnahme. Die haben er und seine Mutter abgegeben. Mit klarem Inhalt. &bdquo;Wir ziehen es nicht zurück“, macht Ruth Spilker unmissverständlich klar. Laut seinem Anwalt wird das Sozialgericht Detmold als Nächstes einen Gerichtsentscheid erlassen, sagt Thomas Wischmeier. &bdquo;Dann wollen wir schauen, wie der ausgeht“, sagt er. Eine Entscheidung für oder gegen ihn liege auf jeden Fall noch nicht vor. Verzichten wird Thomas Wischmeier auf das in dem Schreiben des Sozialgerichts ebenfalls als Möglichkeit erwähnte ärztliche Gutachten. Die Kosten dafür müsste er zuschießen und gegebenenfalls, wenn er juristisch vor Gericht unterliegt, endgültig tragen. Mit Kosten von erfahrungsgemäß bis zu 2.000 Euro sei in diesen Fällen zu rechnen, schreibt das Gericht. &bdquo;Wir haben ja zwei ärztliche Gutachten“, sagt Ruth Spilker. &bdquo;Wozu noch ein drittes?“ Außerdem: Wie solle ihr Sohn die möglichen 2.000 Euro aufbringen? &bdquo;Was soll ein behinderter Mensch, der keinen Schritt ohne Rollator gehen kann, denn machen?“, fragt Ruth Spilker. &bdquo;Natürlich kann er 50 Meter mit Rollator gehen. Aber der Rollator muss ja auch erst einmal ans Auto geschoben werden.“

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