So läuft es: Amprion berichtet zu Borgholzhausens Mega-Stromtrasse

Borgholzhausen. Die Mitglieder des Planungs- und Bauausschusses befassten sich jetzt ausführlich mit dem Bau der neuen Höchstspannungsleitung zwischen dem Punkt Hesseln und dem Punkt Königsholz auf der Landesgrenze zu Niedersachsen. Doch bevor diskutiert wurde, waren die Kommunalpolitiker auf der Baustelle unterwegs, um das imposante Bauwerk aus der Nähe zu betrachten. Im Sitzungssaal verlieh Ausschussvorsitzender Arnold Weßling anschließend seinem Wunsch nach einer besseren Kommunikation zwischen dem Unternehmen und den Bürgern Ausdruck und spielte damit auf die letzte Informationsveranstaltung vor einigen Wochen an, bei der genau das kritisiert wurde. &bdquo;Ich spreche von der Inanspruchnahme von Grundstücken ohne rechtzeitige Beteiligung der Eigentümer und Bewirtschafter“, sagte er. Die Vertreter der Firma Amprion waren mit einem fünfköpfigen Team angereist, um sich den Fragen des Ausschusses zu stellen. Zunächst gab Tim Cofalka einen Überblick über den Stand der Dinge. Der Bau der Leitung zwischen Wehrendorf und Gütersloh mitsamt der Freileitung, zweier Kabelübergabestationen sowie einer rund vier Kilometer langen Teilerdverkabelung werde Ende 2027 fertig sein. Dann ist auch der Rückbau des Basislagers im Plan. &bdquo;Die vollständige Inbetriebnahme der gesamten Leitung ist für 2028 angedacht“, sagte er. Im März 2025 sollen die Bau- und Seilzugarbeiten an der Freileitung fertig sein, im September 2027 die Kabelübergabestationen und etwa zur gleichen Zeit die Tiefbauarbeiten für das Erdkabel. Baufortschritt für das Erdkabel extrem wetterabhängig Cofalka wies jedoch darauf hin, dass es sich beim Bau einer Höchstspannungsleitung um eine &bdquo;dynamische“ Baustelle handele, die sehr wetterabhängig sei. Im vergangenen Winter habe man an vielen Stellen wegen des andauernden Regens nichts machen können. &bdquo;Entsprechende Puffer für Ausfallzeiten sind aber eingeplant“, sagte Robert Ostendorf, Gesamtprojektleiter des ausführenden Unternehmens. Für den Bau der Leitung müssen auch auf Borgholzhausener Gebiet einige Straßen gesperrt werden. Bereits zu Beginn gab es auf der Bielefelder Straße eine halbseitige Sperrung zur Einrichtung des Baufeldes. Seit vier Wochen und noch bis in den November hinein ist die Zufahrt zum Hengbergweg nur von Borgholzhausen aus möglich. Eine Durchfahrt von der Wellingholzhauser Straße hingegen nicht. Seit Mitte Juni bis voraussichtlich August ist die Straße Heidbrede gesperrt. Die Durchfahrt zum Wichlinghauser Weg ist versperrt. Was auf die Piumer spätestens 2025 noch zu kommt, ist die Verlegung der Bielefelder Straße nach Werther. Hier wird eine Art Bypass erstellt, der den Verkehr von Pium aus nach rechts auf eine vorübergehende Ersatzstrecke leitet. Am Ende der Baumaßnahme an dieser Stelle wird die Bielefelder Straße an ihrer ursprünglichen Stelle wiederhergestellt. Wann die Arbeiten hier beginnen können, hängt wie alle anderen Bautätigkeiten für die Leitung vom Wetter ab. Amprion setzt weiter auf offene Bauweise In Kürze beginnen die Arbeiten im Bereich des Violenbachs. Da das ein Feuchtgebiet sei, wolle man die trockene Zeit zwischen Juni und September nutzen. Das Amprion-Team erklärte auch den Ist-Zustand der laufenden Arbeiten am Erdkabel. Unter den Baustraßen sei ein Geotextil verlegt worden, das verhindere, dass sich der Schotter der provisorischen Wege mit dem Erdreich vermische. In den Kabelschächten werde Flüssigboden eingebracht, der nicht mit Beton zu vergleichen sei. Der Boden könne mit einem Spaten durchstochen werden. Vom Flüssigboden bis zur Erdoberkante seien es dann noch 1,20 Meter. Für Landwirte eine &bdquo;enge Geschichte“, wie Arnold Weßling anmerkte. Zur zwischenzeitlich diskutierten Bodenerwärmung führte das Team aus, dass die Kabel im Kern nur 70 Grad warm werden würden. Die Wärme würde durch den Flüssigboden in alle Richtungen verteilt. Zur kommerziellen Nutzung, wie etwa durch eine Wärmeabnahme per Wasserleitung, die mitverlegt würde, sei die Temperatur allerdings nicht ausreichend. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Ausschussmitglieder nur noch wenige Fragen. Stephan Holz, sachkundiger Bürger für die BU im Planungs- und Bauausschuss, wollte von Robert Ostendorf wissen, wie weit man in Sachen gebohrte Erdleitungen sei, bei denen der Boden nicht mehr eröffnet werden müsse. Ostendorf berichtete, dass man bereits verschiedene Pilotprojekte durchgeführt habe. Das offene Bauverfahren sei jedoch derzeit noch die optimale Lösung.

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